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Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Titel: Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Archer
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geht’s!«
    »Nein! Warte! Gib mir einen Vorsprung, damit ich zuerst zur Lichtung zurück kann. Wie viel Uhr ist es bei dir?«
    »Herrje, es ist spät! Schon zehn vor zwei.«
    »Okay, dann stimmen unsere Uhren überein. Um zwei startest du.«
    »Verstanden.«
    »Dann lege ich jetzt auf.«
    »Dürfte ich, solange der Akku noch reicht, bitte mit Annabelle sprechen?«
    »Sicher, eine oder zwei Minuten hast du vielleicht noch.« Ralph gab Annabelle das Handy.
    Mit aufgerissenen Augen streckte sie die Hand danach aus. Aber es sank einfach durch ihre Geisterfinger hindurch. »Bleib dran, Gideon!«, rief Ralph, während er das Handy auf einen kleinen Vorsprung in der Befestigungsmauer legte. »So, bitte sehr.«
    Annabelle schwebte herbei und flüsterte erste Worte in das Handy.
    »Lassen wir ihnen ein bisschen Zeit für sich!«, meinte Ralph zu Beatrice. Sie schenkte ihrer Geistermutter einen letzten sehnsüchtigen Blick, nickte und stieg hinter Ralph auf den Pferderücken. Dann beeilten sie sich, wieder zur Lichtung zu kommen. Dort setzten sie sich auf den morschen Tisch und warteten. Eine Weile schwiegen sie einander an.
    »Wie fühlt sich das Ganze eigentlich für dich an?«, fragte Ralph dann. »Ich meine, dass du deine Mutter und deine Schwester als Geister wiedersiehst?« Er schaute sie prüfend an. »Du siehst übrigens gar nicht so verändert aus.«
    Beatrice starrte mit finsterer Miene zu Boden.
    »Gibt es irgendwas, worüber du gern reden würdest? Halten deine Körperteile noch zusammen?« Ralph gab sich wirklich Mühe.
    Beatrice schüttelte den Kopf. Ralph legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Na ja. Wir müssen ja nicht reden.«
    In diesem Moment hörten sie zwei Schreie – Annabelle und Gideon waren gestartet.
    »Ich habe mich entschieden. Ich will doch nicht mehr hier unten bleiben«, erklärte Beatrice. »Ich will keine Fleischfetzen verlieren und auch kein Geist werden.«
    »Wir finden schon einen Ausweg«, versprach Ralph.
    Was er nicht hätte tun sollen. Machte er sich überhaupt eine Vorstellung davon, welche gewaltigen Kräfte die Toten an das PMI-F1 fesselten? Hatte er die leiseste Ahnung, wie er ein Land verlassen sollte, das gar keinen Ausgang hatte? Und hatte er überhaupt das Recht, einen Wunsch zu beenden, anstatt sich den Vorgaben eines Vorstandsmitglieds der Königlich-Narratologischen Gilde zu beugen? Nein, natürlich nicht! Er war nur ein Junge, der glaubte, seine eigenen Fäden spinnen zu können, um sich daraus eine ureigene Realität zu stricken. Nun ja, tut mir leid, Ralph, aber diesmal läuft das nicht so! Es gibt Mächte, die stärker sind als du. Du glaubst, du könntest derjenige sein, der die anmutige Beatrice rettet, und damit der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt werden … Sicher, aber Beatrice würde dir in jeder anderen Situation keinerlei Aufmerksamkeit schenken. Sie ist ein ungewöhnliches, kompliziertes Wesen, kein bisschen Schein, sondern durch und durch Substanz und einfach etwas zu Besonderes für jemanden wie dich. Du glaubst, Ralph, dass du ihr ein Versprechen geben und sie damit für dich gewinnen kannst – nun, ich werde nicht zulassen, dass du ihr das antust!
    Plötzlich bebte der Boden so heftig, dass Ralph vom Tisch rutschte und mit seinem unreifen Gesicht im Dreck landete.
    »Was ist los?«, fragte Beatrice, die Hand erschrocken an die Brust gepresst.
    Um sie nicht weiter zu ängstigen, hörte der Boden auf zu beben.
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Ralph und sah sich mit etwas blödem Gesichtsausdruck um.
    Der Himmel grollte, Wolken zogen auf, und bald begann es große, graue Tropfen zu regnen. Der erste landete auf Beatrice’ Nase, kullerte daran herab und baumelte für einen kurzen Moment an der Nasenspitze, ehe er auf die zarte Wölbung ihrer Brust platschte. Dann fielen immer mehr Tropfen, bis Ralph und Beatrice völlig durchnässt waren. Im kalten Regen klammerten sie sich aneinander.
    Hiermit ist nun ein Punkt erreicht, an dem sich der Erzähler erst einmal sammeln muss.

59. Kapitel
    Der Held muss Triebfeder seiner eigenen Geschichte sein.
    Der Held muss Triebfeder seiner eigenen Geschichte sein.
    Der Held muss Triebfeder seiner eigenen Geschichte sein.
    Ich habe für einen Moment die Beherrschung verloren, wofür ich demütig um Verzeihung bitte!
    Mal sehen. Zuletzt passierten spannende Dinge, wenn ich mich recht erinnere. Ja, genau. Das Beben im Fegefeuer und die scheinbar bevorstehende Apokalypse haben unsere beiden reizenden

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