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Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition)

Titel: Die äußerst seltsame Familie Battersby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Archer
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es doch nicht, Schatz«, schaltete sich Annabelle einlenkend ein.
    »Ich will meine richtige Mutter zurück«, beharrte Beatrice.
    »Du hast sie doch gar nicht gekannt. Gertie ist viel mehr deine Mutter«, behauptete Gideon.
    »So fühlt es sich aber nicht an«, erwiderte Beatrice.
    »Wie kannst du es wagen!«, kreischte Annabelle Gideon an. Sie war jetzt ganz eindeutig aufgebracht. Es klang so, als hätte sie nicht eine, sondern mehrere Stimmen … Tatsächlich war die jüngere Annabel hinter ihrer Mutter aufgetaucht und wiederholte deren Worte wie ein Echo. Nur richtete sich Annabels Zorn nicht gegen Gideon, sondern gegen Annabelle. »Ich war immer die absolut perfekte Tochter! Und jetzt lässt du dich plötzlich von dieser jämmerlichen Göre einlullen! Sie ist nicht mal hübsch!«
    Woraufhin Beatrice, unsere melancholisch und poetisch veranlagte Beatrice, über ihre Geisterschwester herfiel. Die beiden landeten im Dreck, und es kam zu einer denkwürdigen Rauferei.
    Wahrscheinlich bist du jetzt überrascht. Beatrice?, denkst du, Beatrice, in einen Zweikampf verwickelt? Aber Beatrice hatte immer gewusst, dass Annabel einen ganz besonderen Platz im Herzen ihrer Mutter einnahm, und sie war schlicht und ergreifend eifersüchtig. Annabel stand für das A, hinter dem für das nächste Kind nur ein Name mit B übrig geblieben war. Mit dem Namen Beatrice lebte es sich für unsere Heldin wie im vierzehnten Stock eines Gebäudes, in dem der dreizehnte Stock fehlt. Vielleicht war Beatrice selbst am überraschtesten über das Ausmaß ihrer Wut. Und wenn du jetzt wissen willst, wie sie einen Geist überhaupt angreifen konnte: Man muss nur wütend genug sein, dann kann man jeden angreifen!
    Während sich die beiden jungen Damen im Schlamm wälzten, bangte Ralph natürlich hauptsächlich um Beatrice. Aber die Szene hatte eine verblüffende Ähnlichkeit mit einer, die er vor einigen Wochen im Nachtprogramm gesehen hatte. So kam Ralph nicht umhin, auch daran ein paar Gedanken zu verschwenden.
    »Oh! Giddy, tu doch was!«, jammerte Annabelle. Bei ihrem Versuch, die beiden Töchter zu trennen, hatte sie nur Annabel zu fassen bekommen. Das gab Beatrice reichlich Gelegenheit, ihrer Geisterschwester in den Bauch zu treten, bis Gideon eingriff und sie bändigte.
    Und da standen sie nun und gaben ein bemerkenswertes Bild ab: eine wütende Beatrice, von Gideon gebändigt, eine wütende Annabel, von Annabelle gebändigt, und daneben Ralph, der am anderen Ende der Lichtung plötzlich Horden von Ghulen auftauchen sah.
    Natürlich war das, bevor auch noch die Zombie-Fasane auftauchten.
    Kurz darauf aber waren sie da, gleich eine ganze Masse: eintausendsiebenhundert, um genau zu sein. Sie kamen von überall her. Sie stürzten sich aus den Bäumen oder vom grauen Himmel herab. Sie krochen aus dem Boden und rissen nasse Löcher in die Erde und in ihre eigenen Leiber. Ebenso viel Gefieder wie totes Fleisch ließen sie unter sich fallen. Schon ihre Flügelschläge waren ohrenbetäubend laut, dazu noch die heiseren Fasan-Schreie!
    Für Gideon, der ein Geburtstagswochenende lang auf genau diese eintausendsiebenhundert Fasane Jagd gemacht hatte, sah es nicht gut aus. Fasanenschnäbel sind keine Adlerkrallen, klar – aber eintausendsiebenhundert davon … Fasanen-Kratzer sind nicht der Rede wert, klar – aber eintausendsiebenhundert davon … Fasane können keine schweren Lasten tragen – aber eintausendsechshundertachtundneunzig davon … (denn zwei Exemplare hatte Gideon inzwischen unter seinen Stiefeln zermalmt). In null Komma nichts hatten sie ihn blutig gehackt und in die Lüfte emporgehoben. Das Letzte, was man von ihm sah, war eine von Fasanen umringte Silhouette, die am Himmel entschwand.
    Als Gideon fort war und Ralph Beatrice in den Arm genommen hatte, wimmelte es auf der Lichtung schon von heißhungrigen Ghulen.
    »Weg mit euch!«, schrie Ralph und versuchte die widerlichen, stinkenden Kreaturen, die über das aufgewühlte Erdreich auf sie zutrampelten, mit einem stümperhaften Kreuzzeichen in die Flucht zu schlagen.
    »Du bist doch kein Priester!«, kicherte Annabel. »Das funktioniert so nicht!«
    »Mum«, bat Beatrice jetzt, »halt sie uns vom Leib!«
    Annabelle sagte einen Zauberspruch. Aber auch der konnte nur ein paar der Monster aufhalten. Die anderen waren jetzt nur noch wenige Schritte entfernt.
    »Die neue Grenze können sie doch nicht überqueren, oder?«, fragte Ralph. Beatrice hatte sich vornübergebeugt, weil sie vom

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