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Die Affäre Mollath: Der Mann, der zu viel wusste (German Edition)

Die Affäre Mollath: Der Mann, der zu viel wusste (German Edition)

Titel: Die Affäre Mollath: Der Mann, der zu viel wusste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Ritzer , Olaf Przybilla
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seines Geschäfts bedeuten können.
    Dann wäre ihm sozusagen ein Prototyp der Ferrari-Restaurierung gelungen. Was fanatische Ferraristi für solche Modelle zu zahlen bereit sind, für ein paar herausgeschraubte Sekunden auf einer Rennstrecke, könne man sich als Laie kaum vorstellen, sagt Braun. Auf mehrere hunderttausend Euro schätzt er den Wert allein dieses Modells. Nur wurde Mollath nicht fertig. Als der Wagen Jahre später verkauft wird, Mollath war längst hinter weißen Wänden, bringt er nur einen Bruchteil seines Wertes im Komplettzustand ein.
    Zuvor schon, im Nachgang zu dem um ein Haar geplatzten Autoverkauf in Petershagen, haben sich Gustl Mollath und Edward Braun aus den Augen verloren. Ein bisschen mag es wohl auch daran gelegen haben, dass sich das Ehepaar Mollath zerstritten hatte. Erst sechs Jahre später wird Edward Braun Gustl Mollaths Stimme wieder hören. Eines Tages ist sie auf dem Anrufbeantworter. Ihm sei eine unglaubliche Geschichte widerfahren, spricht Mollath auf das Band und bittet eindringlich um Rückruf. Als Braun die von Mollath angegebene Telefonnummer wählt, glaubt er im ersten Moment, falsch verbunden zu sein. Denn sein Rückruf landet im Bezirkskrankenhaus Bayreuth, forensische Abteilung. Aber er ist richtig verbunden. Mollath bittet Braun um Hilfe. Mollaths Ferrari-Firma ist längst ebenso am Ende wie seine Ehe. Sein Elternhaus in Nürnberg-Erlenstegen ist zwangsversteigert. Und Mollath ist seit Februar 2006 hinter weißen Wänden eingesperrt. Braun ist entsetzt. Und Mollath bittet, ihm seine Geschichte zu glauben.

    Gustl Mollath und seine Jugendliebe heiraten 1991. Ein Paar sind sie zu der Zeit schon seit Jahren, insgesamt werden sie es 24 Jahre lang sein. Eine Krise hat das Paar offenbar 1985. Mollath sagt, dass er »fix und fertig« gewesen sei. »Aber ich liebte sie. Habe versucht zu vergessen«, notiert Mollath in den Unterlagen, die er dem Gericht übergibt. So weit, dass er die Ehe fortführen kann, gelingt das offenbar.
    Seine Frau macht eine Lehre bei der Grundig Bank und geht dann 1990 zur Bayerischen Vereinsbank. Dort ist sie für das Privatkundengeschäft zuständig. Sie betreut reiche Kunden – bis hin zu deren Schweiz-Geschäften.
    Eine gewisse Wegstrecke geht seine Frau offenbar mit dem ökologisch und gesellschaftlich engagierten Gatten mit. Er habe sie dazu gebracht, Greenpeace zu unterstützen und Amnesty International. Mollath berichtet, wie sie eine Patenschaft für ein Schulkind übernommen habe. Das habe er gut gefunden, »nicht zuletzt durch mich kam sie auf soziale Ideen«. Im Oktober 1996, so notiert Mollath, begleitet er seine Frau nach Zürich ins exklusive Grand Hotel Dolder. Es soll dort in einem Seminar offenbar darum gehen, wie man am besten Geld in die Schweiz schafft. Mollath will beobachtet haben, wie seine Frau auch Geschäfte hinter dem Rücken ihrer Bank macht. Und wie sie in immer riskantere Geschäfte einsteigt. Um die Jahrtausendwende, so berichtet es Mollath, habe seine Frau ihre Kurierfahrten in die Schweiz ausgeweitet. Auch sei sie oft mit der Bahn gefahren, weil er die Fahrzeuge blockiert habe. Auf Anfrage der internen Prüfer der HVB wird sie das 2003 bestreiten.
    Wann genau der Rosenkrieg zwischen den Eheleuten Mollath begann, ist nicht exakt zu datieren. Tatsache ist: Zu Beginn des Jahrtausends eskaliert die Situation. Das Paar hat sich nicht nur menschlich auseinandergelebt, sondern auch weltanschaulich: Hier der pedantische Fundi, dem es ums Grundsätzliche geht. Der leicht notorisch veranlagte Weltverbesserer. Dort die toughe Bankerin, erfolgreich, dem Leben zugewandt, karriereorientiert, eine, wie man so sagt, realistische Frau, die weiß, was sie will.
    Ihre Geschäfte werden zum Problem für die Ehe. In vielen Briefen, auch an die Spitze der Hypovereinsbank, wird Mollath schildern, wie sehr ihn vor allem die Schweiz-Geschäfte seiner Frau belastet hätten. Wie er angeblich permanent versucht habe, sie von alledem abzubringen, »ihr klarzumachen, dass es so nicht geht«, wie er einmal schreibt. Er hält ihr Vorträge über Moral. Es ödet sie wohl an. Sie keilt zurück: Wie er sich das überhaupt vorstelle? Ein Urlaub für 10000 Mark? Ob er, der Chef einer Werkstatt für italienische Altautos, diese 10000 Mark bezahlt habe? Oder sie, die Bankerin mit den guten Geschäften? Sie natürlich. Welche Geschäfte genau? Man würde das gerne wissen, aber die frühere Frau Mollath schweigt.
    Der Ton zwischen ihnen sei immer rauher

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