Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)
Agmedra’a zu zerstören?«
»Oder aber sie wollen die in den Nebeln des Gasriesen V’Hrant verborgenen Städte treffen.«
Kao Chih bemühte sich, die schlimmen Neuigkeiten zu verarbeiten. »Was können wir tun, um das zu verhindern?«
»Das haben meine Schiffskameraden und ich bereits versucht.« Robert deutete auf die bewusstlosen Menschen in ihren Käfigen. »Vor ungefähr einem halben Tag Bordzeit haben wir einen Agenten des Konstrukts in ferne Bereiche entsandt, die ich persönlich niemals betreten möchte, und kurz darauf sind wir diesem Schiff und dem des Sonnenauge-Clans begegnet. In der Hoffnung, sie beschädigen oder vernichten zu können, haben wir einen Angriff gestartet …«
»Ja, es gab Erschütterungen und einen Bordalarm«, sagte Kao Chih. »Aber Ihr Angriff ist gescheitert.«
»Trotz der grundlegenden Umbauten, die ich veranlasst habe, war die Herakles unterlegen. Wir konnten sie aufhalten, jedoch nicht ernsthaft beschädigen, und dann wurden wir auch schon von den Shyntanil geentert …« Robert zuckte die Achseln. »Und da sind wir nun. Ich muss mich jetzt um die anderen Überlebenden kümmern, und ich möchte, dass Sie in der Zwischenzeit an den Hauptschotts nachsehen, ob es da so etwas wie einen Decksplan gibt. Die Bauweise der Kryptschiffe ist immer gleich, und je eher wir unsere Position bestimmt haben, desto effektiver können wir vorgehen.«
»Wie kommt es, dass Sie sich auf diesen Schiffen so gut auskennen?«, fragte Kao Chih.
Robert tippte sich lächelnd an die Schläfe. »Da oben sind erstaunliche Dinge gespeichert. Machen wir uns an die Arbeit, was meinen Sie?«
Kao Chih eilte los. Sein Unbehagen wurde gedämpft von der Hoffnung, Robert wisse, was er tue. Das Depot mit den narkotisierten Gefangenen machte ihn frösteln, im übertragenen wie im eigentlichen Wortsinn. Als er den Decksplan gefunden hatte, eine angerostete Tafel an der anderen Wand des Depots, zitterte er vor Kälte. Die Buchstaben und Symbole sagten ihm nichts, doch es war eindeutig ein Decksplan, was Robert auch bestätigte, als er die Tafel sah. Lächelnd zeigte er auf zwei Zeichen in der einen unteren Ecke.
»Deck 18 – gut! Das heißt, wir befinden uns unmittelbar über einem der kleineren Hangars, aus dem die Sturmboote starten.«
Kao Chih riss die Augen auf. »Sollen wir mit denen fliehen?«
»Eins reicht schon. Jedes Sturmboot bietet Platz für dreißig voll bewaffnete Shyntanil. Wir hingegen müssen lediglich dreiundzwanzig Menschen unterbringen, uns beide eingeschlossen.« Er schüttelte betrübt den Kopf. »Einundzwanzig Überlebende von der Herakles , aber in den anderen Depots könnten noch mehr sein, vielleicht auch Velazquez … Aber es wäre zu gefährlich, in die Oberdecks vorzudringen. Nein, wir müssen das Beste aus unserer Lage machen.«
»Meister Robert, wir müssen die Roug warnen!«, sagte Kao Chih. »Wir müssen sie als Erste benachrichtigen.«
»So ist es, und deshalb müssen wir den Gegner irgendwie aufhalten … aber das können Sie getrost mir überlassen.«
Kao Chih nickte. »Dann gibt es also einen Weg, der von hier zum Hangar führt? Aber wie sollen wir so viele Bewusstlose tragen?«
»Mein lieber Kao Chih, wer hat denn von Tragen gesprochen? Unsere Kollegen sind bereits mit Rädern ausgerüstet, jedenfalls die Gestelle, in denen sie fixiert sind. Und was den Zugang zum Hangar angeht, so gibt es hier einen Frachtaufzug …« Er zeigte zum Ende des Schotts. »Da drüben. Ich habe bereits angefangen, die Infusionsschläuche zu entfernen. Sie sollten damit weitermachen, während ich den Aufzug in Augenschein nehme und im Hangar nachsehe, ob sich dort Shyntanil aufhalten. Glauben tue ich das nicht – die meisten Besatzungsmitglieder werden in ihren Restaurierungskabinen sein, aber ich möchte mir Gewissheit verschaffen.«
Kao Chih machte sich bereitwillig an die Arbeit, ging von Nische zu Nische, entfernte behutsam die Nadeln und schob sie in die Stöpsel der Behälter, damit nichts auslief. Als er fertig war, schleppte er die Menschen nacheinander zum Lift, wobei er mit der am weitesten entfernten Nische den Anfang machte. Hin und wieder legte er eine Pause ein und lauschte auf sich nähernde Wärter. Er lehnte gerade den vierten Bewusstlosen ans Schott, als mit brummendem Antrieb die Aufzugkabine eintraf und die verrostete Tür aufglitt. Robert trat humpelnd heraus. Er lächelte.
»Gut gemacht, Kao Chih«, sagte er. »In spätestens einer Stunde können wir
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