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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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mehrere Zeichenfolgen eingab, bis ein blaues Kontrolllämpchen aufleuchtete. Weitere Eingaben, worauf neben den übrigen elf Türen blaue Lämpchen aufleuchteten. Robert richtete sich auf, trat etwas zurück und drückte einen bestimmten Knopf.
    Ein ohrenbetäubender Alarm gellte. Gleichzeitig ertönte ein donnerndes Tosen, und die blauen Kontrollleuchten wurden rot. Robert war zu einem Sockel mit einer weiteren Steuerkonsole gestürzt, die zwischen zwei offenen Parkbuchten stand. Von der Heckluke aus beobachtete Kao Chih, wie der alte Mann mehrere Eingaben machte, bis er die richtige Zeichenfolge gefunden hatte. Der ganze Mittelteil des Hangars klappte nach unten, dahinter kam ein geneigter Startschacht zum Vorschein. Kao Chih biss mit grimmiger Entschlossenheit die Zähne zusammen. Als Robert wieder an der Rampe des Sturmbootes angelangt war, hob Kao Chih die fremdartige Handfeuerwaffe und zielte damit auf Roberts Kopf. Robert hielt unvermittelt an und blickte belustigt zu Kao Chih hoch.
    »Ich weiß nicht, was Sie sind«, sagte Kao Chih, »aber ich weiß, dass Sie kein Mensch sind. Sie wirken wie siebzig, dabei sind Sie sportlicher und kräftiger als ich.«
    »Kao Chih, jeden Moment werden etwa ein Dutzend schwer bewaffnete Shyntanil-Kämpfer durch die Galerietüren gestürmt kommen.«
    »Wer sind Sie? Für wen arbeiten Sie?«
    Robert rollte mit den Augen. »Ja, Sie haben recht – ich bin eine halborganische Simulation, ein Android, und ich handele auf Anweisung des Konstrukts.«
    Kao Chih lachte schallend. »Entschuldigen Sie, aber das kommt mir irgendwie bekannt vor …«
    Auf einem Laufgang, der an den oberen Hangarbereichen entlangführte und den Kao Chih bislang übersehen hatte, knallte es dumpf, und es wurde laut gerufen. Schlecht gezielte Energieblitze schlugen Funken aus dem Decksboden und trafen die Rampe. Robert warf einen Blick über die Schulter, dann sprang er zu Kao Chih hoch, entriss ihm die Waffe, betätigte einen seitlich angebrachten Schalter und feuerte eine Salve ab, als zwei Shyntanil in Sicht gelangten.
    Mit der anderen Hand klatschte er die flache Hand auf die Lukensteuerung. Während die Rampe sich schloss, eilte Robert zur Steuerkonsole und warf Kao Chih beiläufig die Waffe zu.
    »Auch bei den Waffen der Shyntanil gibt es eine Sicherung«, sagte er und nahm an der Konsole Platz. »Wenn Sie möchten, können Sie mich erschießen, aber das könnte mich davon ablenken, dieses Ding hier nach draußen zu manövrieren!«
    Kao Chih ließ sich beschämt auf einen der harten Sitze fallen.
    Das Deck neigte sich, als das Sturmboot abhob, inmitten eines Feuersturms wendete und in den Startschacht hineinschwebte. Dann zündete das Triebwerk, und sie flogen durch das große Tor in der Unterseite des Kryptschiffs. Robert las die Instrumente ab und nickte zufrieden.
    »Wie ich gehofft habe, sind die Abfangjäger noch immer damit beschäftigt, das Sonnenauge-Schiff anzugreifen. Beide Schiffe haben die Kontrolle über den Asteroiden verloren, somit dürfte es eine Weile dauern, bis sich das Durcheinander geklärt hat. Die Zeit sollte reichen, um den Hyperantrieb hochzufahren und ins Rougsystem zu springen …« Er hielt inne. »Und sie zu warnen – was zufällig genau meinen Anweisungen entspricht.«
    »Ich verstehe … Ich glaube, mein Misstrauen war unberechtigt. Ich bitte um Verzeihung …«
    In diesem Moment winkte einer der geretteten Männer; er machte den Eindruck, als sei er gerade eben zu sich gekommen. »Könnte mir bitte jemand sagen, was zum Teufel hier vorgeht?«
    Grinsend forderte Robert Kao Chih mit einer Handbewegung auf, diesem Verlangen nachzukommen. Kao Chih erhob sich seufzend und erklärte dem Mann die Lage.

20 Julia
    Die Datensphäre der Erde war eine vielschichtige Phantasmagorie exotischer, nahezu unerschöpflicher Vergnügungen. Gleichzeitig war sie ein Sumpf abgrundtiefer Verworfenheit, ultrakommerzieller Illusionen und gefühlloser Täuschung, und dies alles auf höchstem technischem Niveau. Und sie war ein komplexes System von Sicherheitsnetzen und Abschirmknoten, ein Labyrinth, in dem überall die Gefahr der Löschung lauerte.
    Und mitten drin war das Glow, eine virtuelle Spielwiese für die 10,9 Milliarden Erdbewohner und die Bevölkerung von Mond, Mars, Jupitermonden und den nomadischen Schürfhabitaten, was eine weitere Milliarde ausmachte. Arenen, Theater, Schlachtfelder, Kunstinstallationen, historische Subwelten und spekulative Bewährungsproben, sensorische

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