Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
es reichen. Die Techs stellten eine Verbindung zu einem hegemonialen Horchposten am Rande des brolturanischen Gebiets her. Kuros hörte, wie Gratach sich mit seinen eigenen Codewörtern als Botschafter identifizierte und dann eine wilde, übertriebene Geschichte zum Besten gab. Gratach sagte, nach dem Verlust der Läuterer (der bereits bekannt war) und der Bodeninvasion der Spiralisten hätten die Fanatiker Dutzende von atomaren Rucksackbomben an strategischen Orten in der Kolonie verteilt. Beim ersten Anzeichen eines Angriffs von außen würden sie hochgehen. Dann behauptete er, seine Soldaten hätten drei Spione gefangengenommen, die ausgesagt hätten, dass eine Invasionsflotte der Imisil nach Darien unterwegs sei. Kuros konnte seinen Zorn nur mühsam bändigen. Gratach hatte offenbar sein Schicksal mit dem Geläuterten Teshak und dessen Verschwörung verbunden.
    Die Antwort traf zwei Stunden später ein. Sie wurde über Iseri übermittelt, die Heimatwelt der Sendrukaner, und stammte von keinem anderen als dem Zweiten Tri-Advokaten. Die Brolturaner waren anscheinend im Begriff gewesen, eine Unterstützungsflotte zu entsenden, doch als sie vom Ernst der Lage erfuhren, beschlossen sie, die Hegemonie förmlich um Hilfe zu ersuchen. Die Hilfsflotte wurde zurückgehalten, stattdessen setzte sich ein hegemonialer Kampfverband mit Trägerschiffen in Bewegung. Die unerschütterliche Standhaftigkeit von Botschafter Kuros und dem Geläuterten Teshak wurde bereits in den Nachrichtensendungen der ganzen Hegemonie verkündet, und ihre Tapferkeit würde gewiss nicht unbelohnt bleiben. Man teilte ihnen mit, dass in achtundvierzig Stunden die Pathos und deren Begleitschiff eintreffen würden. Derweil wurde eine weit größere Flotte aufgestellt, deren erste Schiffe das Dariensystem binnen fünfundfünfzig Stunden erreichen würden.
    Als die Verbindung unterbrochen war, grinsten Gratach und Teshak einander an. Sie sagten kein Wort, doch Kuros konnte sich denken, dass sie sich mittels ihrer Implantate verständigten. Das war in höchstem Maße frustrierend, doch Kuros gestattete sich nicht den Luxus des Zorns, sondern konzentrierte sich auf all das, was im Bereich seiner Wahrnehmung lag. Für gewöhnlich war das ganz informativ, und so hatte er in den vergangenen Tagen bei Gratachs kurzen Unterhaltungen mit brolturanischen Offizieren von einigen seltsamen Dingen erfahren.
    Zum Beispiel vom mysteriösen Tod zweier Anführer der Spiralisten, der sich am selben Tag ereignet hatte, als Kuros in seinem Kopf eingesperrt und die Schulter des Riesen geräumt worden waren. Der Propheten-Weise und dessen Generäle Jeshkra und Hurnegur hatten gemeldet, sie wären von bombenwerfenden Menschen angegriffen worden, als sie einen Angriff auf das Vorgebirge beobachteten. Nur Hurnegur hatte überlebt, und nun verwüsteten die Spiralistenhorden die Küstensiedlungen, trieben die dort verbliebenen Menschen zusammen und sperrten sie in Lager. Teshak hielt die brolturanischen Truppen an kurzer Leine, doch trotzdem kam es zu einigen kleineren Gefechten zwischen Luftpatrouillen und Spiralistenbanden am Boden.
    Infolgedessen versuchten die Kolonisten, aus der Küstenregion zu flüchten. Einige rückten nach Süden zu den Oststädten vor, anderen zogen sich nach Norden in die von Palisaden geschützten Siedlungen rund um Trond zurück. In den ersten drei, vier Tagen trafen die Banden und Pöbelhaufen der Spiralistenfanatiker auf keinen nennenswerten Widerstand. Tags zuvor stellte einer der Comm-Techniker Gratach-in-Kuros eine Auswertung von Kurzwellenfunksprüchen zusammen, denen zu entnehmen war, dass eine größere Menschenstreitmacht nachts in die Hauptstadt Hammergard eingedrungen war und die Spiralisten in die Flucht geschlagen hatte. Als Kuros das hörte, empfand er widerwillige Bewunderung für die Kolonisten und ihre Entschlossenheit, die Eindringlinge zu vertreiben. Dann waren da noch die von den Widerstandsgruppen der Menschen durchgeführten Sondierungsangriffe auf die Mechas, welche die Schulter des Riesen besetzt hatten. Kuros wusste, dass leicht bewaffnete irreguläre Truppen gegen gepanzerte Kampfdroiden kaum etwas ausrichten konnten.
    Der Geläuterte Teshak wartete am Eingang der Beobachtungsstation. Neben ihm schwebte auf seinen Suspensoren eine große, silberblaue Transportkiste. Innen angelangt, schaltete Teshak die Kiste ein, worauf sie sich zu einem provisorischen Subraum-Commgerät entfaltete. Während der Verbindungsscanner nach

Weitere Kostenlose Bücher