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Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Die Ahnen der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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verfolgen.«
    Aus seinem dunklen Gefängnis hervor beobachtete Kuros, dass sich unverhohlene Verwunderung in Teshaks Miene abzeichnete.
    »Aber die Vox Humana verfügt doch über gar keine Hyperraum-Grenztechnologie.«
    »Das stimmt. Die Roug hingegen schon.«
    »Ah, dann kommen sie uns jetzt ganz offen in die Quere. Sie könnten uns ernsthafte Schwierigkeiten machen.«
    Dusorns leises Lächeln erschien und verflüchtigte sich wieder. »Es besteht kein Grund zur Besorgnis. Es gibt einen Plan, eine längst überfällige Lösung, welche diesen Makel im Muster unseres Zukunftsentwurfs beheben wird. Zunächst einmal aber entwickeln sich die Anfangsstadien des Konflikts nach Plan. Er treibt die Imisil in unsere tödliche Umarmung, auch wenn es so aussieht, als würde ihre Flotte erst nach dem hegemonialen Trägerverband eintreffen und nicht schon vorher. Gleichwohl wird der Zusammenstoß mit einer Niederlage der Hegemonie enden; in den Berichten wird es heißen, die Brolturaner hätten an der Seite eines Vorauskommandos der hegemonialen Flotte, die bald von Erdsphäre-Raumern Unterstützung bekommen wird, in den Kampf eingegriffen. Die verbliebenen Imisil-Schiffe werden voraussichtlich vollständig zerstört werden. Da der Imisil-Bund in dieser Raumzone keine weiteren Verbündeten hat, wird er die anderen Mitglieder des Erenats um die Entsendung einer Gemeinschaftsflotte bitten, und dem Ersuchen wird stattgegeben werden.« Dusorn nickte. »Dann wird das Konklave der Tri-Advokaten begreifen, dass ein offener Krieg dazu führen wird, dass bedeutende Mächte wie die Milybi und die Indroma gegen uns Partei ergreifen. Der Rückzug dürfte unvermeidlich sein.«
    »Niederlage und Schande mit einem minimalen Schaden für unser Militär«, sagte Teshak. »Die Multiclans, die Familien, die große Masse aller Sendrukaner werden eine neue Regierung und eine andere Politik fordern.«
    »Der Pakt mit den Traditionalisten dürfte in wenigen Stunden geschlossen werden«, sagte Dusorn. »Bis unser Schiff mit dem Trägerverband eintrifft, dürfte sich das herumgesprochen haben. Jetzt muss ich die Unterhaltung beenden – unerwartete Schwierigkeiten bei der Verfolgung erfordern meine Aufmerksamkeit.«
    »Ich danke Ihnen für die Informationen und Ihre erhellenden Ausführungen«, erwiderte Teshak.
    Dusorn nickte wortlos, dann verschwand er abrupt vom Bildschirm. Teshak machte eine Eingabe. Der Bildschirm verschwand, und das Commgerät faltete sich zusammen.
    Die AI-gesteuerten Sendrukaner sahen einander an, und einen Moment lang starrte Kuros dem Geläuterten Teshak verstört in die Augen. Endlich entspannte sich Teshak, nickte und neigte sich vor.
    »Utavess Kuros«, sagte er. »Ich weiß, dass Sie mich hören können. Der heldenhafte General Gratach hat mir versichert, dass Ihr Persönlichkeitskern stabil ist und hören und sehen kann. Wie Sie bemerkt haben dürften, schreitet das diffizile Projekt der Geläuterten weiter voran. Schon bald werden wir uns der Günstlinge des Hegemons entledigen, und aus dem Ruinenstaub ihrer Herrschaft wird eine neue Zukunft heraufdämmern; wir werden die Herrschaft ausüben, und wenn die Hegemonie erst einmal wiedererstarkt ist, wird ein neues glorreiches Zeitalter anbrechen. Sie werden das natürlich nicht mehr erleben, aber die Rolle, die Sie dabei spielten, wird nicht unerwähnt bleiben.«
    Als sie lachend ins Freie traten, schäumte Kuros vor ohnmächtigem Zorn. Ein ruhigerer Teil von ihm aber dachte über das Gehörte nach und kam zu dem Schluss, dass im Krieg jederzeit mit Zufällen und Koinzidenzen zu rechnen war. Selbst das durchdachteste Projekt war gegen das Unvorhersehbare nicht gefeit.

8 Kao Chih
    Durch ein ovales Fenster im Steuerbordsalon der Viteazul beobachtete Kao Chih, wie sich das trübe rötliche Sternenlicht über den Rand eines flachen, kontinentgroßen Habitats ergoss. Die Umlaufbahn hatte es aus dem Schatten des Gasriesen getragen, und jetzt fiel schmutzig rotes Licht auf die Oberfläche, erhellte Hügelflanken und Felswände, die Gebäude und die reglos auf den Transportwegen verharrenden Fahrzeuge. Die Überfläche des Habitats war trostlos, luftlos und grau. Die meisten Gebäude waren erodiert und eingestürzt, die Fahrzeuge von Meteoriteneinschlägen zernarbt, der gefrorene Boden mit Staub bedeckt. Es gab noch weitere vierundzwanzig dieser riesigen Habitate, jedes ein lebloses Grab, im immergleichen Orbit gefangen.
    Unter anderen Umständen wären diese Zeugnisse der

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