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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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gefälligst ebenfalls allein geschlafen haben!
    Sie stieß das gegabelte Werkzeug fest in den Boden, als ob sie durch das Bewegen der Erde ihre eigene Unsicherheit loswerden könnte. Sie mochte nicht einmal Chedan dafür rügen, dass er Anet so schnell mit Damisa und Reidel weggeschickt hatte, während sie geschlafen hatte. Das ganze Frühjahr über war der Magier kurzatmig gewesen. Er behauptete, das Alter mache ihm zu schaffen, doch sie fürchtete, dass er sich etwas Schlimmeres als einen Schnupfen eingefangen hatte, eine Krankheit, die das wärmere Wetter nicht geheilt hatte.
    Sie sah auf, als Elis, die an einem Abschnitt der Spirale oberhalb des ihren arbeitete, ausrief: »Da kommt jemand! Er hat… schwarze Haare. Bei den Sternen, es ist Reidel!«

    »Ruhe!« Chedans Ton, nicht seine Lautstärke, brachte das Geplapper der verschiedenen Priester und Priesterinnen zum Verstummen. »Zweifellos ist das Ganze eine Überraschung. Für uns alle.«
    Geführt von einem der Ai-Zir-Jäger, hatte Reidel beim Rückweg die übliche Reisezeit um beinahe ein Drittel unterschritten, doch seine eingefallenen Wangen und die Schatten um seine Augen zeugten nicht von Müdigkeit, dachte der Magier, sondern von Angst.
    »Ich konnte kaum glauben, dass der Prinz Gewalt anwenden würde, um uns seinen Zwecken gefügig zu machen, zumal er doch von unseren Träumen, weitere Überlebende zu finden, wissen musste.« Reidel sah Tiriki an, deren Gesicht keinerlei Regung mehr zeigte, nachdem er die erste Neuigkeit überbracht hatte. »Aber die Tatsache, dass man sich an seiner Tür einem Wächter gegenübersieht, der einen am Verlassen des Raums hindert, ist wohl kaum falsch zu deuten! Und obwohl Damisa in besseren Gemächern untergebracht ist, als ich es war, ist sie dennoch eine Gefangene!«
    »Was mag sich Prinz Tjalan wohl dabei denken?«, rief Liala aus. »Er kann doch nicht alle Auserwählten des Tempels einsperren!«
    »Ein Frevel!«, ergänzte Danetrassa.
    »Ja, ja«, pflichtete Chedan bei. »Aber wenn ihr euch ein wenig gedulden könntet, würde ich gern noch etwas mehr von Reidel selbst erfahren, und zu diesem Zweck wäre es hilfreich, wenn ich mich auf meine eigenen Gedanken konzentrieren könnte…«
    Er wandte sich wieder dem Mann zu, der vor ihm stand. »Ich glaube, wir können sicher sein, dass Damisa kein Leid zugefügt wird«, sagte er beruhigend. »Sie ist die Base von Prinz Tjalan. Ich kann euch versichern, er wird dafür sorgen, dass ihr nichts geschieht.«
    »Sorge um den Prinzen ist eher angebracht«, murmelte Iriel. »Habt Ihr Damisa schon mal erlebt, wenn sie wütend ist?« Verhaltenes Lachen breitete sich im Kreis aus und löste die Spannung ein wenig.
    »Ihre Wut ist es, der ich meine Freilassung verdanke«, sagte Reidel, »oder zumindest hat sie dazu geführt, dass Elara die Ai-Zir gebeten hat, mir zu helfen. Ich war wie vom Donner gerührt, als die Königin persönlich das Haus betrat, in dem ich festgehalten wurde. Draußen lagen Tjalans Wächter am Boden und schliefen wie Kleinkinder - die Königin hatte ihnen Gift ins Bier gemischt. Tjalan wird sie nicht verdächtigen - sie haben von innen ein Loch in die Wand geschlagen, sodass es so ausgesehen hat, als wäre ich auf diesem Weg entkommen.«
    »Es freut mich, zu hören, dass Elara dir geholfen hat«, sagte Chedan. »Später möchte ich von dir noch mehr über die Priesterschüler hören, aber im Augenblick sind es deren Lehrmeister, denen mein Augenmerk gilt. Wir haben dich zum Priester gemacht, Reidel, aber du bist immer noch unser militärisch am besten ausgebildeter Mann. Über welche Kampfstärke verfügt Tjalan deiner Einschätzung nach?«
    Der junge Mann riss sich zusammen und beschrieb, was er gesehen hatte. Wie Chedan erwartet hatte, hatte Reidel im Geiste eine komplette Bestandsaufnahme von Tjalans Soldaten gemacht, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein.
    »Über hundert?«, rief Kalaran aus, als Reidel seinen Bericht beendet hatte. »Nun, dann können wir nicht auf Waffen bauen, um uns zu verteidigen!«
    »Vielmehr auf die Magie?«, fragte Danetrassa zweifelnd. »Auch darin sind sie uns überlegen. Sie haben acht Heilige Hüter, sagtest du? Und vier Priesterschüler sowie mehrere Priester und Priesterinnen?«
    »Einschließlich Micail…«, sagte Tiriki mit bewegter Stimme. Die unausgesprochene Frage ging ihnen allen im Kopf herum: Hatte es Micail an Macht gefehlt, um Damisas Gefangennahme zu verhindern, oder unterstützte er Prinz Tjalan?
    Chedan

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