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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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erfahren!«
    Aber ich bin Priesterin und keine Prinzessin. Sie sah ihn blinzelnd an. Er hat Recht, das Zeug ist sehr stark. Sie hielt sich das Glas an die Nase und tat so, als ob sie daran schnupperte, so wie er es gemacht hatte, dann setzte sie es entschlossen auf dem Tisch ab.
    »Sobald wir die übrigen Mitglieder deiner Gruppe aus dem Sumpfgebiet gerettet und den Bau des Steinkreises vollendet haben, werden wir ein neues Reich in diesem Land schaffen.«
    Tjalans Miene erhellte sich, und seine Augen strahlten, während er die Städte beschrieb, die er hier zu errichten gedachte, die Straßen und Häfen. Seine Worte zeichneten ein Bild der Neuschöpfung all dessen, was sie verloren hatten, großartiger als zuvor. Damisa fragte sich im Stillen, ob dieses neue Reich überhaupt möglich war. Nach dem, was Micail gesagt hatte, verfügte Tjalan gar nicht über eine ausreichende Zahl von Priestern und Soldaten.
    Habe ich mich von den Zweifeln des alten Chedan anstecken lassen?, schalt sie sich selbst ein wenig benebelt. Glaube auch ich inzwischen, dass das Verlorene niemals wiedererlangt werden kann? Sie sprach nie mit irgendjemandem, nicht einmal mit Selast, über die vielen Albträume, in denen sie vergeblich versucht hatte, sich mit den gespenstischen Kräften auseinander zu setzen, die von dem Omphalos-Stein ausgingen. Chedan hat gesagt, fiel ihr ein, und sie bemühte sich, wieder etwas nüchterner zu denken, ich solle lieber niemandem verraten, dass der Stein auf dem Heiligen Berg ist.
    »Und deshalb verlasse ich mich darauf«, sagte Tjalan soeben, »dass du mir hilfst, alles zu erklären, wenn wir sie wieder hierher bringen.«
    Sie richtete sich auf und runzelte die Stirn. »Ich bin nicht sicher, ob Tiriki von dort weggehen möchte. Sie hat sehr viel Arbeit in… den Ort gesteckt. Es wäre besser, wenn wir einfach zurückgehen und mit ihnen sprechen würden - sobald wir wieder einen Führer auftreiben können.«
    »Du kennst den Weg nicht?«, fragte er in scharfem Ton, und ein Schauder des Unbehagens ernüchterte sie noch ein wenig mehr.
    »Nun ja, es ist leider so… Sobald ich außer Sichtweite des Heiligen Berges bin, sieht für mich ein Hügel aus wie der andere«, log sie mit aufgesetzter Fröhlichkeit, »und ich bin sicher, bei Reidel verhält sich das nicht viel anders. Er sagt immer, es sei weitaus leichter, sich auf See zurechtzufinden.«
    Chedan hatte sie zur Vorsicht gemahnt und ihr empfohlen, den Ort, wo sie lebten, so lange im Ungewissen zu belassen, bis es ihr sicher erschien, ihn zu verraten. Sie stellte fest, dass sie Tjalan nicht ganz traute, trotz seiner Schmeicheleien oder vielleicht gerade deswegen. Außerdem, bestärkte sie sich selbst, man soll die Katze nicht zu früh aus dem Sack lassen; mein Wissen ist der einzige Trumpf, den ich auf der Hand habe.
    »Das ist schade«, sagte Tjalan. »Nun, du hast einen anstrengenden Tag hinter dir. Am besten ruhst du dich jetzt etwas aus. Mein Diener wird dich zu deinem Gemach führen.«
    Etwas erstaunt über die jähe Wandlung seiner Laune ließ sich Damisa zu einem Bett führen, das ihr beinahe zu weich erschien. Ihre Gliedmaßen waren inzwischen an Matratzen gewöhnt, die aus Hirschleder, gefüllt mit Stroh, bestanden, und sie hatte Schwierigkeiten einzuschlafen. Nachdem sie endlich Schlaf gefunden hatte, wachte sie erst lange nach dem Ende der Morgengebete auf, mit Kopfweh, das hinter ihren Augen pochte. Zögernd kam sie in Bewegung und musste feststellen, dass anscheinend keiner der Priesterschüler wusste, wo Reidel und seine drei Seeleute die Nacht verbracht hatten.
    Als sie zur Pforte ging, da sie glaubte, ein Spaziergang am Fluss werde ihr vielleicht helfen, einen klareren Kopf zu bekommen, versperrte ihr ein lächelnder Wächter den Weg mit einem Speer. Da wurde Damisa klar, dass sie eine Gefangene war.

     
    »Hast du Damisa heute Morgen schon gesehen?« Lanath nahm Elara am Arm und führte sie zu den Bänken aus Baumstämmen unter drei Walnussbäumen, wo die anderen Priesterschüler und Zöglinge warteten. Wenn das Wetter es erlaubte, versammelten sie sich oft hier zum Unterricht, doch heute hatte sich die Höhere Priesterschaft in ihre eigenen Versammlungsräume zurückgezogen. Dennoch vermutete Elara, dass das Thema, über das ihre Lehrmeister sprachen, möglicherweise dasselbe war wie das ihre.
    Seit der Ankunft von Damisa und Reidel waren allerlei Gerüchte in der Anlage aufgetaucht und hatten sich wie das Flüstern des Windes in den Bäumen

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