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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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Hang herauf: ein Priester mittleren Alters mit schütterem Haar und in einer ziemlich abgewetzten Robe, eingefasst mit verblasstem Rot, sowie zwei kräftig gebaute Gewöhnliche in Stiefeln und Fellumhängen, bewaffnet mit Piken mit Orichalkum-Spitzen. Und dann war da noch eine zweite Frau in Blau. Vielleicht Elis?, fragte sich Micail. Damisa hat gesagt, Selast sei schwanger… Er schüttelte den Kopf bei dem Gedanken, dass eine von ihnen schwanger sein könnte. In seiner Erinnerung waren die Priesterschülerinnen noch Kinder, doch natürlich hatte sich das im Lauf der Jahre geändert.
    Hatte Tiriki sich verändert? Oder hatte er sich verändert?
    Micails Herz pochte heftig. Waren die fünf Gestalten wirklich allein? Von welchem verborgenen Ort in der Wildnis nebelverhangener Berge waren sie gekommen? Ein dichter grauer Dunst verschleierte die Ebene hinter ihm und selbst diesen Hang, wo er und Tjalan standen und warteten, als ob dieser Fleck mit seinen geheimnisvollen, von Pflanzen überwucherten Erdmauern nichts anderes wäre als eine Wegstation in den Nebeln der Anderen Welt.
    Der Wind frischte auf, und plötzlich waren die Gestalten nahe genug herangekommen, dass er ihre Gesichter deutlich erkennen konnte. Tiriki sah kaum älter aus, dafür aber kraftvoller, als wären ihre Muskeln durch das harte Leben gestärkt und die feinen Züge ihres Gesichts noch ausgeprägter geworden. Tatsächlich war sie schöner denn je, falls das überhaupt möglich war. Was immer sie auch durchgemacht haben mochte, anscheinend hatte es ihr nicht geschadet - im Gegenteil, sie bewegte sich mit der Anmut einer Person, die mit ihrem Körper im Reinen war, und ihre Haut hatte die gesunde Farbe, die vom häufigen Aufenthalt im Freien herrührte.
    Jetzt war Tiriki nahe genug, dass sich ihre Blicke begegneten - und was er in ihren Augen las, drängte ihn, sofort zu ihr zu eilen.
    Tjalan legte ihm die Hand auf den Arm. »Warte! Ich dachte, wir seien übereingekommen…«
    Micail sah ihn an und fauchte beinahe: »Sie ist meine Frau!«
    Die Soldaten des Prinzen waren knapp außer Hörweite, doch sie strafften und reckten sich wie Falken, einer Beute ansichtig.
    »Ja, das stimmt«, murmelte der Prinz, wobei er eine Hand immer noch mit leichtem Griff um Micails Arm gelegt hatte. »Aber Damisa hatte viel darüber zu berichten, wie eng Tiriki mit Chedan zusammengearbeitet hat. Bis jetzt hat er verhindert, dass sie zu dir gekommen ist. Wäre es so überraschend, wenn eine Frau - allein auf sich gestellt - ihre Zuneigung verlagert hätte?«
    »Seit wir Azan verlassen haben, träufelst du mir ständig dieses Gift in die Ohren«, murrte Micail mit düsterer Miene.
    »Sieh doch nur ihre Kleidung an«, versuchte es Tjalan erneut. »Wenn sie sich von Manoah abgewandt hat, warum dann nicht vielleicht auch von dir? Ich warne dich - wir sollten ihr nicht mehr trauen als Khayan-e-Durr… oder dieser Aufwieglerin Timul!«
    »Sofern du mich nicht mit dieser prächtigen Klinge an deinem Gürtel aufhältst, werde ich mit ihr sprechen - allein, wenn ich darf, oder mit dir zusammen, wenn ich nicht darf.«
    Tiriki entging die Spannung zwischen den beiden Männern nicht, und auch nicht das aufmerksame Lauern von Tjalans Schwertkämpfern. Micail bemerkte, dass ihre Miene noch ausdrucksloser wurde, als er die Stirn runzelte.
    »Hoher Herr, Tjalan«, sagte sie mit einer angedeuteten formellen Verneigung. »Darf ich Euch meine Begleiter vorstellen, die Priesterschülerin Elis und Rendano, früher Priester des Tempels von Akil.«
    Ich runzle nicht deinetwegen die Stirn, mein Liebling, dachte Micail verzweifelt. Was fühlst du? Sieh mich an! Seit sechs Jahren lebte er innerhalb unsichtbarer Mauern. Als er erfahren hatte, dass Tiriki noch lebte, hatten sie angefangen zu bröckeln. Jetzt spürte er, wie das Verlangen nach ihr so drängend wurde, dass es über ihn hereinbrach wie eine Flutwelle.
    »Es steht mir nicht an, Euch in diesem Land willkommen zu heißen, wo wir alle nur Reisende sind«, fuhr Tiriki fort. »Ich spüre, dass die Große Mutter hier regiert, genau wie zu Hause. Deshalb grüßen wir Euch in Ihrem Namen - im Namen Caratras, die wir im Alten Land Ni-Terat nannten.«
    Bestimmt ist dieses formelle Gerede eine Art Schutzschild… vielleicht erscheine ich ihr ebenso kalt, redete Micail sich ein, während Tjalan zu einer Erwiderung ansetzte, in der es um Ehre und Schicksal und bedeutungsvolle Zusammenkünfte ging. Ich habe von diesem Tag geträumt, aber so wie

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