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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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vermochte nicht zu beurteilen, ob sie die Königin beeindruckte. »Alles, was dem Wohl jener dient, die andere Vorstellungen hegen als er, wird seiner Macht im Wege stehen.«
    »Das stimmt«, pflichtete die Königin bei, »doch vor vielen Jahren hatten zwei unserer Schamanen einen Streit. Als er schließlich beigelegt war, hatte eine Seuche unsere beiden Stämme heimgesucht. Wie viele Opfer werden zu beklagen sein, frage ich mich, wenn Eure Magier miteinander fertig sind?«
    »Zieht Ihr ein Leben in Sicherheit, aber als Sklaven vor?«, rief Elara aufgebracht. »Ihr müsst Euch entscheiden.« Wann, fragte sie sich, habe ich mich entschieden?
    Khayan bedachte sie mit einem seltsamen Blick. »Dann verratet Ihr also Euer eigenes Volk?«
    »Ich glaube nicht, dass ich das tue«, antwortete sie kühl. »Ich glaube, dass einige von ihnen sich selbst betrügen. Was mich betrifft, ich bin meinen Göttern treu.«
    Die Königin vollführte das Caratra-Zeichen auf ihrer Brust. »Diese Tiriki, Micails Frau, hat sie den Eid auf die Göttin abgelegt?«
    »Nach dem, was ich gehört habe, ja… obwohl sie dem Tempel des Lichtes gedient hat.«
    »Wir versuchen, ihr zu helfen.« Khayan lächelte. »Aber ob das Ergebnis eine Wiedervereinigung von ihr und Micail oder die Entfremdung der beiden sein wird, liegt im Ermessen der Götter… Es reicht nicht, diese Gefangenen freizulassen, falls sie wirklich solche sind. Früher oder später wird Tjalan jemanden von den Stämmen finden, der den Weg zu den Sümpfen kennt. Wir gehen nicht oft dorthin, aber der Weg ist kein Geheimnis. Auch dieser Reidel wird einen Führer brauchen, sonst kommen seine Feinde vor ihm an. Einen Führer - und ein Bündnisangebot«, fügte sie nachdenklich hinzu, »sonst werden wir womöglich alle in einen unnötigen Krieg hineingerissen. Ich werde versuchen, in diesem Sinne auf Tjalan einzuwirken, wenn die anderen erst einmal weg sind und ihnen keine Gefahr mehr von ihm droht.«
    »Seid vorsichtig!«, rief Elara aus. »Ich möchte nicht, dass sein Zorn Euch trifft.«
    »Es würde ihm sehr Leid tun, wenn er das wagen sollte«, antwortete die Königin. »Jede Seele in Azan würde sich erheben und nach Rache trachten, falls mir ein Leid geschehen sollte. Wenn Tjalan das noch nicht begriffen hat, dann tätet Ihr und Timul gut daran, ihn darüber aufzuklären.«

    Als sich das Jahr zur Sonnenwende hin neigte, wurde das Wetter um den Heiligen Berg herum noch unbeständiger, als ob es sich nicht zwischen Winter und Sommer entscheiden könnte. Während Tiriki auf die Rückkehr von Damisa und Reidel wartete, versuchte sie, ihre Unruhe dadurch zu lindern, dass sie an dem Weg um den Heiligen Berg herum arbeitete.
    Der Tag ist wie mein Seelenzustand, irgendwo in einem Zwischenbereich, dachte Tiriki und hob den Blick von der groben Erde hinauf zu den Wolken.
    Die Gewissheit, dass Micail lebte, machte sie einerseits überglücklich, doch andererseits war der Gedanke daran, dass er mit dieser eingeborenen Priesterin zusammen sein könnte, fast schwerer zu ertragen als ein Verlust. Doch ihr Verstand sagte ihr, dass die Pflichten eines Priesters oder einer Priesterin eine rituelle Paarung erforderten, um der Fruchtbarkeit im Land Auftrieb zu geben. Ich habe das nicht getan, dachte sie mit einer Aufwallung leidenschaftlicher Erregung.
    Vielleicht würde Micail allein aus diesem Grund mit einer eingeborenen Prinzessin schlafen, redete sie sich ein. Anet hatte nicht zu erkennen gegeben, dass sie Micail als Gemahl haben wollte. Vielmehr sah sie in ihm offenbar eine Art Stier, der zu den Kühen gebracht wurde, um die Erbeigenschaften der Herde zu verbessern. Doch des Nachts kreisten Tirikis Gedanken um die Frage, ob Micail sich bereit gefunden hatte, bei ihr zu liegen… Anet hatte nichts darüber gesagt, und Tiriki hatte nicht danach gefragt.
    Und wenn er nur aus Pflichtbewusstsein mit ihr ins Bett gegangen ist, kann ich ihm das verübeln?, fragte sie sich zum hundertsten Mal. Ich dachte, er sei tot.
    Natürlich habe ich oft genug gewünscht, dass er lebt und Trost findet - wie und wo auch immer. Und bin ich meinerseits aus Tugendhaftigkeit treu geblieben oder einfach nur weil mich niemand in die Versuchung geführt hat? Es war bestimmt nicht falsch, vernünftig über diese Dinge nachzudenken, doch im Innersten ihres Herzens konnte sie sich nicht damit abfinden. Wenn sie während der vergangenen Jahre dazu verdammt gewesen war, in einem leeren Bett zu liegen, dann sollte Micail

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