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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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überlegte eine Weile, dann sagte er: »Weise Frau, Ihr seid großzügiger, als wir zu hoffen wagten. Wir hatten uns diese Stelle ausgesucht, weil sie hoch genug über der Flutlinie liegt. Doch dann schien es mir, als wäre es nicht gestattet, hier zu bauen.«
    Taret nickte. »Für mein Volk nicht. Das ganze Tal ein Ort für Geister, aber der Heilige Berg… ganz besonderer Berg. Eine Pforte. Hier leben nur weise Männer und Frauen.« Sie lehnte sich zurück und richtete den Blick nach innen. Dann deutete sie mit ihrem knochigen Zeigefinger auf den Magier. »Ihr wissen Bescheid. Ihr jetzt gehen?« Diesmal hatte ihr Lächeln etwas Kokettes. »Sagen Gefährten, alles gut. Wir müssen sprechen von Priesterin zu Priesterin - von anderen Dingen.«
    Chedan faltete die Hände und senkte den Kopf. »Ich glaube, ich habe verstanden. Ich danke Euch noch einmal, weise Taret. Ihr habt mir eine große Ehre erwiesen.« Der Magier stand auf und grüßte sie so wie ein Meister der Mysterien den anderen.
    Dann kehrte er zu Reidel und den Matrosen zurück. Die waren sichtlich erleichtert, wenigstens einen ihrer Schützlinge wieder in Sicherheit zu wissen.
    »Tiriki«, sagte die alte Frau, als sie allein waren. »Kleine Sängerin… Priesterin der Sonne, aber in Wahrheit dienen der Großen Mutter.« Sie machte mit den Fingern ein Zeichen, von dem Tiriki geglaubt hatte, es sei nur denen bekannt, die in die Mysterien von Ni-Terat und Caratra eingeführt waren. Wie von selbst krümmten sich ihre Finger zur rituellen Antwort, und plötzlich stieg überdeutlich eine Erinnerung in ihr auf. Ihre Augen wurden groß. Ihre Mutter Deoris hatte sie vor ihrer Geburt Ni-Terat versprochen. Als Priesterin im Tempel des Lichtes war Tiriki dann andere Wege gegangen, doch diese erste Bindung war immer erhalten geblieben, sie war das Fundament ihrer Seele.
    »Ihr glauben, wir Wilde.« Wieder lachte Taret so hell und übermütig wie ein junges Mädchen. »Aber auch wir kennen Mysterien. In diesem Land dienen neun weise Frauen. Manchmal treffen Priesterinnen aus anderen Ländern. Deshalb ich lernen Eure Sprache, schon vor langer Zeit.«
    »Ihr sprecht sie sehr gut«, lobte Damisa.
    »Ihr zu gütig.« Taret lächelte dem Mädchen zu. »Aber Worte reichen aus, um junger Frau Mysterium von Rot und Weiß zu erklären.« Damisa runzelte verwirrt die Stirn, und Taret fuhr fort: »Ihr bald sehen. Ein Bach fließen über weiße Steine - weiße Felsen, weiße Höhle. Andere Quelle machen rote Flecken, rot wie Mondblut. Ihr dorthin gehen.«
    »Heißt das, Ihr wollt uns in Eure Mysterien einführen?«, fragte Tiriki skeptisch. »Das ist eine große Ehre, aber niemand von uns darf an Ritualen teilnehmen, die womöglich im Widerspruch stehen zu anderen Eiden, die wir geschworen haben.«
    »Wir rufen zu dir, o Mutter, ewiges Weib.« Taret legte den Kopf schief wie ein munteres Vögelchen. »Kein Widerspruch zu diesem Eid… Eilantha.«
    Als Tiriki ihren Heiligen Namen hörte, wich ihr das Blut aus den Wangen. Die Alte hatte eben genau den Eid angesprochen, den Tirikis Tante und ihre Mutter vor ihrer Geburt für sich und ihre Kinder geleistet hatten.
    »Wie…?« Die Stimme versagte ihr.
    Sie war in dieses neue Land gekommen, um die geheime Magie von Atlantis zu bewahren, doch hier ging es um ein tieferes Mysterium. Auf Ahtarrath war Ni-Terat eine der weniger bedeutenden Göttinnen gewesen, hoch geehrt, aber ohne größeren Einfluss. Dennoch hatte Taret sie, Tiriki, ganz offensichtlich nicht als Hüterin des Lichtes empfangen, sondern als Priesterin der Großen Mutter. » Woher könnt Ihr das wissen? «
    Taret lächelte nur. »Mysterien, Mysterien. Überall gleich. Ihr mir jetzt glauben? Die Große Mutter heißen Euch willkommen, Euch und Euer Kind…«
    Tiriki schwankte. Damisa streckte rasch den Arm aus, um sie zu stützen, und sah Taret dabei fragend an.
    »Was?« Taret lachte und legte den Kopf schief wie eine alte Krähe. »Ihr etwa noch nicht wissen?«
    »Ich dachte, ich wäre nur seekrank«, flüsterte Tiriki und ging in Gedankenschnelle ihre körperlichen Anzeichen durch. Daran hatte sie keinen Augenblick gedacht. Jegliche Erinnerungen an ihre früheren Schwangerschaften hatte sie in ihrem Kummer über die Kinder, die sie verloren hatte, tief vergraben. Wie von selbst legten sich ihre Hände schützend auf ihren Bauch. Wenn die weise Frau die Wahrheit sprach, so war ihr Schoß nicht länger leer.
    Sie schüttelte den Kopf. »Wie könnte ich nach allem, was wir

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