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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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Häuptling den Vortritt, doch dann wandte er sich an Tiriki und warnte leise: »Ihr solltet diese Menschen nicht unterschätzen. Es gibt hier einige, die über große Macht verfügen. Ich weiß zwar nicht, ob diese weise Frau zu ihnen gehört, aber…« Er zuckte die Achseln und wiederholte: »Unterschätzt sie nicht.«
    Reidel und Cadis bildeten die Nachhut, um die anderen vor heimtückischen Angriffen von hinten zu schützen. Tiriki, Damisa und Liala überquerten das Sumpfgelände und gelangten in ein Wäldchen mit vielen Buchen und Holunderbüschen. Dahinter erhob sich eine große Plattform aus breiten Brettern, auf der eine Gruppe von Hütten und mehrere Gebäude mit halbhohen Wänden standen. Einige waren morsch oder hatten nicht einmal ein Dach, andere dagegen waren frisch mit Lehm verputzt und mit grünem Schilf gedeckt.
    Die Bewohner, Jung und Alt bunt gemischt, kamen heraus, um die Fremden zu begrüßen. Die Frauen waren nicht größer als ein atlantidisches Kind, aber viele hatten noch kleinere Kinder auf dem Arm, die mit großen schwarzen Augen die Gäste bestaunten. Tiriki hätte gern ein wenig verweilt, aber der Häuptling drängte sie weiter. Wieder ging es auf einem Holzsteg durch den Morast eines verlandeten Sees. Irgendwann erreichten sie eine Insel mit festem Boden. Vor ihnen ragte der Hügel auf, den sie schon von fern zwischen den Bäumen und den Wolken gesehen hatten.
    Bisher hatten die Sumpfbewohner unbefangen gelacht, miteinander geschwatzt und den Fremden immer wieder verstohlene Blicke zugeworfen. Doch nun verstummten sie und bewegten sich so vorsichtig, als wäre ihnen dieser Ort ebenso unbekannt wie den Atlantiden. Der hölzerne Steg war hier zu Ende; dafür begann ein alter, ausgetretener Pfad, der mit kleinen runden Kieseln eingefasst war.
    Tiriki spürte sofort, dass sie sich auf heiligem Boden befand. Das Rascheln in den Blättern verriet es ebenso deutlich wie die leichte Veränderung im Luftdruck. Sie richtete sich unwillkürlich auf, und ihre Schritte wurden länger. Das lag nicht nur daran, dass der Pfad so glatt war. Eine Woge der Erleichterung, ja, der Hoffnung hatte sie erfasst. Ein rascher Blick zu Liala zeigte ihr, dass auch die Blaue Priesterin über die ungewöhnlichen Energien staunte.
    Der Pfad führte sanft ansteigend an einem bewaldeten Hang entlang. Hin und wieder machte er eine Biegung um einen besonders alten Baum herum. Bald wurde der Wald lichter, und zwischen den Blättern war immer wieder die grüne Bergkuppe zu sehen.
    Endlich standen sie vor einer Wiese. Zur Linken wurde ein kleines Areal von einer Hagedornhecke abgegrenzt. Durch eine runde Lücke in den Sträuchern plätscherte ein kleiner Bach über ein Bett aus rostroten Steinen. Rechter Hand ragten, etwas weiter oben und halb verdeckt von einigen Bäumen, zwei weiße Steine aus dem Boden, und dazwischen floss ein zweiter Bach den Hang herab. Oberhalb der Stelle, wo die beiden Wasserläufe sich vereinigten, stand auf einer Kuppe eine kleine runde Hütte. Das Dach reichte fast bis zur Erde und war mit fest geschnürten, ausgebleichten Schilfbündeln gedeckt. Im Gegensatz zu den einfachen Behausungen im Dorf stand diese Hütte offensichtlich schon sehr lange an ihrem Platz.
    Sie hatten das Ufer des rauschenden Baches noch nicht erreicht, als eine Gestalt, auf einen kurzen Stock gestützt, aus der Tür trat. Den Atlantiden erschien sie nicht größer als ein zehnjähriges Kind, doch als sie den Kopf hob und sie prüfend musterte, sah Tiriki ein Gesicht voller Runzeln und begriff, dass es sich um den ältesten Menschen handelte, dem sie je begegnet war.
    Reiher streckte die flachen Hände aus und begrüßte die weise Frau in seiner kehligen Sprache, dann wandte er sich an Chedan und redete auf ihn ein.
    »Das ist ihre Priesterin. Sie heißt Taret«, dolmetschte Chedan. Tiriki nickte, ohne ihn anzusehen. Das Gesicht der weisen Frau war uralt, aber die schwarzen Augen wirkten hellwach und schienen ihr bis auf den Grund der Seele zu schauen.
    Die Atlantiden verbeugten sich artig, und Taret trat einen Schritt näher.
    »Willkommen«, sagte sie in der Sprache des Seereichs. »Ich auf Euch warten.« Sie sprach gebrochen und mit hartem Akzent, war aber dennoch gut zu verstehen. Als sie die Überraschung der Fremden bemerkte, lächelte sie verschmitzt. »Ihr jetzt zu mir kommen.«
    Die Priesterinnen zögerten kaum merklich, bevor sie auf vier großen Trittsteinen das reißende Gewässer überquerten. Reidel wollte ihnen

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