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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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In der Mitte ihres Stammesgebiets befindet sich eine heilige Stätte. Heshoth behauptet, dieser Ort besitze große Macht. Der Name, den die Ureinwohner ihm gegeben haben, bedeutet in unserer Sprache: ›Wo die Wege der Götter sich treffen‹.«
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr ihn richtig verstanden habt?«, fragte Mahadalku, eine imposante Frau mit straffer Haltung, der man ihr Alter nicht ansah.
    »Und dass man ihm vertrauen kann?«, fügte Metanor hinzu.
    »Die hiesigen Kaufleute halten ihn für zuverlässig«, antwortete Tjalan. »Doch was noch wichtiger ist, er spricht unsere Sprache.«
    Der Prinz wandte sich an Haladris. »Den ersten Schritt müssen wir Euch überlassen, Erster Hüter«, sagte er. »Setzt Eure Fähigkeiten ein, um festzustellen, wie stark die Kräfte an diesem Ort sind. Der zweite Schritt ist militärischer Natur, und das ist natürlich mein Gebiet. Ich werde einen Trupp Soldaten ausschicken, um das Gelände zu erkunden. Wir müssen wissen, ob die Zahl der Ureinwohner ausreicht, um die nötigen Arbeitskräfte zu stellen.«
    Haben diese Menschen denn irgendeine Veranlassung, für uns zu arbeiten?, fragte sich Micail, aber Haladris und Mahadalku nickten bereits widerwillig, und auch die anderen schienen einverstanden mit dem Plan. Vielleicht hatten sie nicht bedacht, dass die Ureinwohner womöglich gar nicht den Wunsch verspürten, den Grundstein für ein neues atlantidisches Reich zu legen, oder es war ihnen schlichtweg gleichgültig.
    Aber Micail sprach seine Bedenken nicht aus, denn wenn das Schicksal bestimmt hatte, dass Atlantis in diesem kalten Land neu erstünde, dann war die Entwicklung wohl nicht aufzuhalten.

    Für hiesige Verhältnisse mochte Belsairath eine Weltstadt sein, tatsächlich war es jedoch kleiner als der kleinste Stadtteil von Ahtarra, Alkona oder sogar Taris. Elara und Cleta fanden den Tempel, den Timul hier für die Große Mutter errichtet hatte, jedenfalls ohne Schwierigkeiten. Verglichen mit den Marmorsäulen, den Türmen und den Dächern, mit denen solche Stätten im Seereich geprunkt hatten, wirkte der niedrige Bau mit dem Schilfdach eher bescheiden. Aber die hölzernen Säulen der Eingangshalle waren rund und weiß getüncht, wie es sich gehörte, und auf dem Ziergiebel über der Tür war in Blau das Siegel der Gottheit aufgemalt.
    »Es wäre vernünftiger gewesen, den Tempel in den Hügeln zu errichten, wo auch die Villen stehen«, bemerkte Cleta und strahlte über ihr rundes Gesicht, als die Sonne hinter den Wolken hervorkam, die schon den ganzen Tag den Himmel verdeckten. Wie zwei Blumen drehten sich die beiden Mädchen dem Licht zu, schlossen die Augen und genossen die Wärme.
    »Wahrscheinlich standen damals noch nicht so viele Villen«, murmelte Elara. »O Tagesgestirn! Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, seit ich zum letzten Mal Manoahs Wärme spüren durfte…«
    Doch schon wurde die Helligkeit schwächer. Elara öffnete die Augen. Die Wolken hatten sich wieder vor die Sonne geschoben.
    »Ich hätte den Mund halten sollen. Nun habe ich ihn verscheucht«, sagte sie lächelnd. Dann seufzte sie tief auf. Cleta sah sie verwirrt an. »Das war ein Scherz , Cleta. Nun gut. Wenn wir schon einmal hier sind, können wir auch eintreten.«
    Hinter dem Eingang warteten weitere Überraschungen. Sie betraten einen langen Raum mit farbig gestrichenen Wänden und drei Türen, die weiter ins Innere führten. Aus einer davon trat in würdevoller Gelassenheit eine Blaue Priesterin. Als sie die weißen Gewänder der beiden Priesterschülerinnen sah, breitete sich ein Lächeln über ihr Gesicht.
    Auch Elara hatte sie erkannt. »Lodreimi! Was macht Ihr denn hier?«, rief sie. Mit Ausnahme von Timul selbst und von Marona, mit der Elara jedoch wenig zu tun hatte, war die junge Priesterin des Ni-Terat- oder Caratra-Kults außer ihr offenbar die einzige Alkonierin in Belsairath. Elara hatte schon nach ihr gesucht, aber niemand hatte ihr sagen können, wo Lodreimi sich aufhielt.
    »Ich diene der Göttin…« Wieder leuchtete das ernste Gesicht der Alkonierin auf. »Als ich hier ankam, fühlte ich mich so verloren - erst als ich Timul kennen lernte, wusste ich, wohin ich gehöre! Sie wird auch euch mit ihrer Weisheit helfen, das weiß ich schon jetzt. Wartet hier, ich werde sie rufen.«
    Irgendwo in den Tiefen des Gebäudes sangen helle Stimmen immer wieder die gleiche Weise, die Mädchen lernten wohl ein Lied. Kräuterdüfte, vermischt mit einer Spur von Weihrauch, stiegen den

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