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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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einfacher«, nickte Ardral und schnitt sich noch ein Stück Braten ab. »Primitive Völker sind im Allgemeinen für Belehrungen empfänglich.«

    Die vier Überlebenden der Zwölf Erwählten blieben oft sich selbst überlassen. Die Priesterschüler waren nicht einmal gemeinsam untergebracht, sondern lebten in verschiedenen Häusern in und um Belsairath. So war die gut geheizte und geräumige Villa der Prinzessin Chaithala rasch zum beliebten Treffpunkt aller jüngeren Atlantiden geworden. Natürlich hätten sich die Priesterschüler mit ihren Studien und mit Meditation beschäftigen sollen. Auch gab es einige ältere Priester, die sich ihrer hätten annehmen nehmen können, aber die waren natürlich ganz in eigene Studien und gelehrte Dispute vertieft.
    So verging die Zeit. Micail hatte die Verantwortung für die Ausbildung der jungen Leute nie offiziell abgegeben, aber er konnte sich auch nicht entschließen, mit der Arbeit anzufangen. Elara hatte einmal gehofft, im neuen Land seine persönliche Schülerin zu werden, doch nun war sie beinahe der Meinung, sie könnten auf diesen Lehrer durchaus verzichten. Auf der Fahrt von Beliri'in nach Belsairath hatte sie Zeit gehabt, ihn zu beobachten, und seither zweifelte sie daran, ob er sein eigenes Leben noch im Griff hatte. Wie sollte er dann andere lenken?
    »Eigentlich ist es ein Jammer«, sagte sie zu Lirini, der mittleren Tochter des großen Sängers Ocathrel, die ihr mit ihren siebzehn Jahren altersmäßig am nächsten stand. »Ich hätte ihn so gern als Lehrmeister gehabt. Im Grunde ist er nämlich ein reizender Mensch.«
    »Reizend! Ich finde, er sieht von allen Priestern am besten aus. Glaubst du, er wird jemals wieder heiraten?«
    Elara zog eine wohlgeformte Augenbraue in die Höhe. Lirini schien den Verlust ihres Verlobten, der bei der Katastrophe ums Leben gekommen war, recht gut verschmerzt zu haben. Allerdings wäre sie selbst auch nicht untröstlich gewesen, hätte Lanath nicht überlebt. Er spielte gerade mit Vialmar eine Partie des Federspiels und war dabei, mit Pauken und Trompeten unterzugehen - es wäre nicht das erste Mal. Lanath betrachtete mit starrem Blick die Steine auf dem Brett und wirkte noch pummeliger als sonst, während der große, schlaksige Vialmar mit dem struppigen schwarzen Haar ungeduldig mit den Fingern auf die geschwungene Armlehne seines Sessels trommelte.
    »Ich finde, für solche Überlegungen ist es noch etwas zu früh«, tadelte Elara, obwohl auch sie sich schon ihre Gedanken gemacht hatte, wie es weitergehen sollte, falls Tiriki tatsächlich nicht käme. Lirini standen solche Bemerkungen jedenfalls nicht zu. Sie war nur ein Zögling und wurde von ihrem Lehrmeister, dem Priester Haladris, noch mehr vernachlässigt als die Priesterschüler von Micail.
    Schritte und spitze Schreie waren zu hören. Elara nahm rasch ihre Teeschale an sich. Prinz Baradel rannte vorbei, wütend verfolgt von Prinzessin Cyrena, deren Schal er wie eine Trophäe schwenkte. Die neunjährige Prinzessin war die letzte Überlebende des Königshauses von Tarisseda, und wann immer sie ihren zwei Jahre jüngeren Verlobten schikanieren konnte, vergaß sie ihren Kummer.
    »Ungezogenes Balg«, empörte sich Lirini. »Hält sich schon für den künftigen Herrscher. Dabei hat er zwei Schwestern und einen kleinen Bruder. Und dann ist da noch Galara von eurer Insel«, flüsterte sie. »Sie ist von zwei Seiten her mit dem edlen Micail verwandt. An königlichem Nachwuchs fehlt es also nicht - es gibt nur herzlich wenig, worüber er noch herrschen könnte.«
    »Wir haben auch jede Menge Priester und Priesterinnen«, seufzte Elara, »aber keine Tempel.«
    »Vergiss Timul nicht«, mahnte Lirini.
    »Das stimmt«, nickte Elara nachdenklich. Sie hatte die kräftige, willensstarke Frau kurz nach ihrer Ankunft kennen gelernt. »Ich wurde in die Ni-Terat-Mysterien eingeführt - allerdings nur als Novizin.« Sie errötete. »Zu Hause war Liala meine Lehrmeisterin…« Sie hielt inne und dachte sehnsüchtig an die Blaue Priesterin zurück. Liala war streng, aber immer freundlich gewesen. »Möge die Große Mutter ihr lächeln. Findest du Timul nicht auch etwas… erdrückend?«
    Lirini zuckte die Achseln. »Mit Männern kann sie nichts anfangen, aber bei Frauen ist ihre Geduld unerschöpflich. Sie hat sogar schon eine kleine Kapelle. Viele Frauen aus der Stadt gehen zu ihr.«
    »Vielleicht sollte auch ich sie einmal besuchen«, überlegte Elara. Es könnte sich lohnen, neue Wege zu

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