Die Ajima-Verschwörung
zurückerstattet werden kann.«
»Dessen sind wir uns bewußt«, nickte Pitt. »Wir sind nur an einem einzigen Stück interessiert.«
»Und welches ist das?«
»Bedaure, das darf ich Ihnen nicht verraten.«
Halder spielte seine letzte Karte aus. »Ich muß darauf bestehen, daß das Tauchteam der Polizei zuerst in die Kammer eindringt.«
»Ich habe bereits vier Männer verloren«, erklärte Reinhardt ernst. »Möglicherweise sind sie tot. Sie dürfen nicht zulassen, daß noch mehr Männer ihr Leben verlieren, weil wir nicht wissen, was sich dort unten verbirgt.«
»Es handelt sich um Berufstaucher«, sagte Halder.
»Das waren die Männer, die ich runtergeschickt habe, auch.
Die besten Taucher der Bundesmarine, in überragender Form und viel besser ausgebildet als die Rettungstaucher der Polizei.«
»Darf ich einen Kompromiß vorschlagen?« schaltete Pitt sich ein.
Halder nickte. »Ich höre.«
»Wir bilden ein sieben Mann starkes Aufklärungsteam. Wir drei, weil Mancuso Bergwerksingenieur und Experte für Tunnelbau und Grabungen ist, während Al und ich uns in der Bergungsarbeit auskennen. Dazu zwei von Leutnant Reinhardts Marinetauchern, weil sie im Entschärfen von Sprengladungen ausgebildet sind, auf die wir stoßen könnten. Und weiterhin zwei Polizeitaucher zur Unterstützung, falls Rettungsaktionen oder medizinische Hilfe notwendig werden sollten.«
Halder erkannte in Pitts Augen grimmige Entschlossenheit.
Das Ganze war ein guter, durchdachter Vorschlag. Er zwang sich zu einem Lächeln. »Wer taucht als erster?«
»Ich«, erwiderte Pitt ohne Zögern.
Das einzelne Wort schien sekundenlang von den Höhlenwänden widerzuhallen, bevor sich die Situation wieder entspannte und Halder die Hand ausstreckte. »Wie Sie wünschen.« Er schüttelte Pitt die Hand, warf sich in die Brust und bemühte sich darum, seine würdevolle Haltung wiederzugewinnen. »Aber Sie sind mir verantwortlich, Herr Pitt, für den Fall, daß Sie auf eine Sprengladung stoßen und die Kunstwerke zerstört werden.«
Pitt bedachte Halder mit einem verächtlichen Grinsen. »In diesem Fall, Herr Halder, halte ich im wahrsten Sinne des Wortes meinen Kopf hin.«
Pitt stellte die Zeit am Mikroelektronik-Computer ein, der durch eine Leine mit seiner Sauerstoffflasche verbunden war, überprüfte ein letztes Mal die Luftzufuhr und den Auftriebskompensator. Dann starrte er zum fünfzigsten Mal, seit er die Leiter von Bauer Clausens Feld heruntergestiegen war, auf den drohenden Tümpel.
»Du machst dir Sorgen«, bemerkte Giordino, während er die Gurte seiner Sauerstoffflasche überstreifte.
Nachdenklich und ohne zu antworten, rieb Pitt sich das Kinn.
»Was, glauben Sie, passiert da unten?« fragte Mancuso.
»Ich glaube, die eine Hälfte des Puzzles habe ich gelöst«, erwiderte Pitt. »Aber das Durchtrennen der Leinen – also das ist mir wirklich ein Rätsel.«
»Funktioniert das Mikrophon?« erkundigte sich Mancuso.
Pitt schob das Mundstück in den Mund und sagte: »Zehn kleine Negerlein…« Die Worte klangen gedämpft, doch sie waren gut zu verstehen.«
»Ich glaube, es wird Zeit, furchtloser Recke«, brummte Giordino.
Pitt nickte Reinhardt zu, der von einem seiner Männer begleitet wurde. »Bereit, Gentlemen? Bitte versuchen Sie, einen Abstand von zwei Metern zu Ihrem Vordermann zu halten. Die Sichtweite beträgt wahrscheinlich vier Meter, also dürften Sie keine Schwierigkeiten haben, den Abstand einzuhalten. Mein Team wird sich über Mikrophon verständigen.«
Reinhardt hob bestätigend die Hand, drehte sich um und gab die Anweisungen auf deutsch an die beiden Polizeitaucher, die hinter ihm standen, weiter. Dann salutierte er Pitt zackig. »Nach Ihnen, Sir.«
Es hatte keinen Zweck, länger zu warten. Pitt streckte beide Hände auf Armlänge von sich, die Zeigefinger deuteten nach außen. »Ich übernehme die Position in der Mitte. Frank, zwei Meter hinter mir, links. Al, du übernimmst die rechte Position.
Haltet scharf Ausschau nach irgendwelchen ungewöhnlichen Mechanismen, die aus den Wänden hervortreten.«
Mehr gab es nicht zu sagen; Pitt schaltete die Taucherlampe an, ruckte kurz an seiner Sicherheitsleine, um sich zu vergewissern, daß sie eingehakt war, und ließ sich nach vorn ins Wasser fallen. Einen Augenblick ließ er sich treiben, dann senkte er langsam den Kopf und tauchte auf den Boden zu.
Dabei hielt er die Taucherlampe vor sich.
Das Wasser war kalt. Er warf einen flüchtigen Blick auf die Anzeige seines
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