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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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gigantischer Strohhalm das Wasser aus dem unterirdischen Tunnel in einen nahe gelegenen Bach pumpte. Eine Pioniereinheit tauchte mitsamt ihrer Ausrüstung auf und fing an, den ursprünglichen Tunneleingang freizulegen, der gegen Ende des Krieges mit Erde aufgefüllt worden war.
    Mancuso ging ungeduldig im Bunker hin und her, blieb alle paar Minuten stehen und warf einen Blick auf die Instrumente, die den nachlassenden Giftgehalt in der Luft maßen. Hin und wieder ging er an den Rand der Schräge und starrte auf den schnell sinkenden Wasserspiegel. Unruhig beobachtete er die Fortschritte, zählte die Minuten, bis er die Galerie mit dem von den Nazis geplünderten Schatz betreten konnte. Giordino blieb sich treu und schlief während der ganzen Zeit. Er hatte im Quartier eines früheren Luftwaffenmechanikers eine alte, klamme Pritsche entdeckt und war prompt eingedöst.
    Nachdem Pitt Halder und Reinhardt Bericht erstattet hatte, schlug er die Zeit tot, indem er die Einladung zu einem Essen annahm, das Frau Clausen in ihrem warmen, gemütlichen Bauernhaus vorbereitet hatte. Später schlenderte er durch den Bunker und sah sich die alten Flugzeuge an. Er blieb stehen und ging um eine der Me-262 herum, bewunderte die schlanke, zigarrenähnliche Form der Tanks, das dreieckige Seitenruder und die plumpen Düsen, die unter den rasiermesserscharfen Flügeln hingen. Abgesehen von den weiß eingefaßten schwarzen Kreuzen auf den Flügeln und den Tanks sowie dem Hakenkreuz am Rumpf bestand die einzige weitere Markierung aus einer großen 9, die unmittelbar vor dem Cockpit aufgemalt war.
    Der erste einsatzfähige Düsenjäger der Welt war zu spät in Produktion gegangen, um Deutschland retten zu können, doch ein paar Monate lang hatte er der britischen und amerikanischen Luftwaffe eine Mordsangst eingejagt.
    »Sie flog, als schiebe sie ein Engel.«
    Beim Klang der Stimme drehte Pitt sich um und stellte fest, daß Gert Halder hinter ihm stand. Die blauen Augen des Deutschen waren sehnsüchtig auf das Cockpit der Messerschmitt gerichtet.
    »Sie sind zu jung, um sie geflogen zu haben«, stellte Pitt fest.
    Halder schüttelte den Kopf. »Das waren die Worte eines unserer erfolgreichsten Jagdflieger während des Krie ges, Adolf Galland.«
    »Dürfte nicht schwierig sein, sie wieder in einen flugfähigen Zustand zu versetzen.«
    Halder warf einen Blick auf die Flotte der Flugzeuge, die in gespenstischer Stille im weitläufigen Bunker standen. »Für ein derartiges Projekt wird die Regierung kaum Geld ausgeben. Ich kann von Glück reden, wenn ich fünf oder sechs als Ausstellungsstücke für die Museen behalten darf.«
    »Und die übrigen?«
    »Die werden verkauft oder auf Auktionen an Museen und Sammler in aller Welt versteigert.«
    »Ich wünschte, ich könnte es mir leisten mitzubieten«, murmelte Pitt sehnsüchtig.
    Halder sah ihn an; alle Arroganz war verschwunden. Ein durchtriebenes Lächeln spielte um seine Lippen. »Wie viele Flugzeuge zählen Sie?«
    Pitt machte einen Schritt zurück und addierte im Kopf die Zahl der Flugzeuge im Bunker. »Ich komme genau auf vierzig.«
    »Stimmt nicht. Es sind neununddreißig.«
    Pitt zählte erneut, und wieder kam er auf vierzig. »Ich widerspreche nicht gerne, aber –«
    Halder winkte ab. »Wenn eines entfernt und über die Grenze transportiert werden kann, nachdem der Zugang freigelegt ist und bevor ich offiziell Inventur mache…«
    Halder mußte den Satz nicht zu Ende sprechen. Pitt hatte ihn genau verstanden, doch er wußte nicht, ob er glauben sollte, was Halder da andeutete. Eine Me-262 mußte in gutem, restaurierbarem Zustand über eine Million Dollar wert sein.
    »Wann beabsichtigen Sie, Inventur zu machen?« fragte er vorsichtig.
    »Nachdem ich die geplünderten Kunstwerke katalogisiert habe.«
    »Das kann Wochen dauern.«
    »Wahrscheinlich noch länger.«
    »Warum?« fragte Pitt Halder geradeheraus.
    »Nennen Sie es Wiedergutmachung. Vorhin war ich Ihnen gegenüber außerordentlich unhöflich. Und ich habe das Gefühl, daß Ihre mutigen Bemühungen, an den Schatz zu kommen und möglicherweise vier Menschenleben zu retten, eine Belohnung verdienen. Abgesehen davon haben Sie verhindert, daß ich mich zum Narren gemacht und sehr wahrscheinlich meine Stelle verloren hätte.«
    »Sie bieten mir also an, in die andere Richtung zu gucken, wenn ich ein Flugzeug stehle?«
    »Da sind so viele, daß eines gar nicht vermißt werden wird.«
    »Danke«, erwiderte Pitt ernst.
    Halder sah ihn an.

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