Die Ajima-Verschwörung
Computers. Die Wassertemperatur betrug 14 Grad Celsius. Der Betonboden war mit grünem Schlick und einer dünnen Dreckschicht überzogen. Sorgsam achtete er darauf, ihn nicht mit seinen Flossen zu berühren, um ihn nicht aufzuwirbeln und den Männern hinter sich die Sicht zu nehmen.
Pitt machte das Ganze richtig Spaß. Wieder einmal fühlte er sich vollkommen in seinem Element. Er richtete die Taucherlampe nach oben und blickte zur Bunkerdecke hoch. Sie war nach unten geneigt, mit Wasser gefüllt und verengte sich, wie erwartet, zu einem Tunnel. Das Wasser am Boden war trübe, und die Partikel, die an seiner Maske vorbeitrieben, verringerten die Sichtweite auf drei Meter. Er hielt inne und gab den anderen Männern zu verstehen, sie sollten etwas aufrücken.
Dann schwamm er locker und gleichmäßig weiter. Schemenhaft konnte er erkennen, daß der Boden vor ihm leicht abfiel, sich dann aber horizontal vor ihm erstreckte und sich im Dunkel verlor.
Nach zwanzig Metern hielt er wieder inne und ließ sich eine Minute lang im Wasser treiben, während er sich umdrehte und nach Giordino und Mancuso Ausschau hielt. Hinter dem schwachen Glühen ihrer Lampen waren die beiden nur schattenhafte Figuren, doch sie hielten genau wie verabredet ihre Position. Wieder warf er einen Blick auf seinen Computer.
Die Druckanzeige gab die Tiefe mit sechs Metern an.
Kurz darauf schien sich der Unterwasser-Tunnel zu verengen, und der Boden stieg an. Pitt bewegte sich vorsichtig und hielt im Dämmerlicht angestrengt Ausschau. Er hob seine freie Hand über den Kopf und fühlte, wie sie die Wasseroberfläche durchbrach. Er rollte sich auf den Rücken und deckte die Lampe ab. Die Wasseroberfläche glitzerte und schimmerte durch seine Bewegungen nur wenige Zentimeter vor seiner Tauchermaske wie Quecksilber.
Wie ein Ungeheuer, das aus der Tiefe auftaucht, durchbrach sein gummibehelmter Kopf mit Maske und Atemgerät das kalte Wasser. Im Dämmerlicht seiner Taucherlampe fand er sich in einer kleinen Kammer. Pitt machte einen leichten Flossenschlag und stieß gegen eine niedrige Betontreppe. Er kroch hinauf und zog sich auf den Absatz hoch. Der gefürchtete Augenblick ließ noch auf sich warten.
Pitt stieß nicht auf die Leichen der deutschen Taucher. Er sah die Stellen, an denen ihre Flossen auf dem algenbewachsenen Beton ihre Spuren hinterlassen hatten, doch das war das einzige Zeichen von ihnen.
Vorsichtig musterte er die Wände der Kammer, fand jedoch keinerlei verdächtige Einschnitte. Am gegenüberliegenden Ende entdeckte er im Licht der Taucherlampe eine große verrostete Eisentür.
Zögernd stieg er mit seinen Flossen die Treppe weiter empor und ging auf die Tür zu. Er stemmte sich mit der Schulter dagegen. Die Zapfen drehten sich unglaublich leicht und leise in den Angeln, so als wären sie erst in der vergangenen Woche geölt worden. Die Tür schwang nach innen und schloß sich durch einen Federzug schnell wieder, als Pitt den Druck verringerte. »Hallo, was haben wir denn hier?« Die Worte waren verständlich, doch Mancuso hörte sich an, als gurgelte er durch das Mikrophon an seinem Atemgerät.
»Wenn Sie erraten, was sich hinter der ersten Tür verbirgt, gewinnen Sie eine Reise rund um die Welt«, sagte Giordino trocken.
Pitt zog seine Flossen aus, kniete nieder und schob die Tür noch ein paar Zent imeter weiter auf. Einen Augenblick lang musterte er die Schwelle und deutete dann auf die untere Kante der verrosteten Tür.«Dies hier erklärt die gekappte Telefonleitung und die durchtrennte Sicherheitsleine.«
Giordino nickte. »Von der scharfen Bodenkante durchtrennt, nachdem die Taucher eingedrungen waren und das Federsystem die Tür wieder zugeschlagen hat.«
Mancuso sah Pitt an. »Sie haben gesagt, Sie hätten die andere Hälfte des Rätsels gelöst.«
»Ja«, murmelte Giordino, »jenen Teil, der erklärt, weshalb die besten Taucher der Bundesmarine getötet wurden.«
»Gas«, antwortete Pitt kurz. »Giftgas, das ausströmt, wenn diese Tür passiert wird.«
»Eine einleuchtende Theorie«, stimmte Mancuso zu.
Pitt richtete die Taucherlampe auf das Wasser und sah die näherkommenden Luftblasen von Reinhardt und seinem Kameraden. »Frank, Sie bleiben hier und hindern die übrigen daran einzutreten. Al und ich dringen alleine weiter vor. Und egal was passiert, achten Sie verdammt gut darauf, daß jeder nur die Luft aus den Flaschen einatmet. Unter keinen Umständen dürfen die Mundstücke aus dem Mund entfernt
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