Die Ajima-Verschwörung
Ritualmord aus. Nach Ansicht eines Polizeiarztes wurden ihre Köpfe mit einem Samurai-Schwert abgeschlagen. Es ist bekannt, daß Sumas Hauptgehilfe die alten Kriegskünste schätzt, doch wir können nicht beweisen, daß er dahinter steckt.«
Pitt ließ sich langsam in einen Sessel gleiten. »Ein Verlust, ein böser Verlust.«
»Jim Hanamura ist nicht als Verlierer auf der ganzen Linie angetreten«, erwiderte Jordan mit plötzlicher Verbissenheit. »Er hat uns den einzigen Hinweis zum Kontrollzentrum geliefert, über den wir bislang verfügen.
Pitt blickte gespannt auf. »Sie wissen, wo es liegt?«
»Noch kein Grund zum Feiern, aber wir sind einen Schritt weitergekommen.«
»Welche Information hat Hanamura denn ausgegraben?«
»Jim ist in die Büros von Sumas Architekten eingedrungen und hat etwas gefunden, das so aussieht wie der Rohentwurf eines elektronisch gesteuerten Kontrollzentrums, das in seiner Anlage in etwa dem entspricht, wonach wir suchen. Alles deutet darauf hin, daß es sich unter der Erde befindet und der Zugang dazu ein Tunnel ist.«
»Irgend etwas in bezug auf die Lage?«
»Eine kurze Notiz, die er auf dem Rücken eines Briefumschlags geschrieben hat, der vom Fahrer eines Lieferwagens in der Botschaft abgegeben wurde, ist verschlüsselt und konnte noch nicht eindeutig entziffert werden.«
»Worin bestand die Notiz?«
»Er hat geschrieben: ›Sucht auf Ajima Islands‹«
Pitt zuckte leicht die Achseln. »Also, und wo ist das Problem?«
»Es gibt keine Insel Ajima«, erwiderte Jordan niedergeschlagen. »Hanamura muß einen triftigen Grund gehabt haben, um trotzdem Ajima als den Ort des Kontrollzentrums anzugeben«, meinte Pitt.
»Er war kunstbegeistert. Seine Vorgehensweise, um in Sumas Büro Wanzen anzubringen, gründete sich auf seine Kenntnis der frühen japanischen Kunst. Wir wußten, Suma sammelte Gemälde, darunter besonders die Werke eines japanischen Künstlers des sechzehnten Jahrhunderts, der eine Serie über kleine Inseln gemalt hat, die der Hauptinsel Honshu vorgelagert sind. Aus diesem Grund habe ich ein Bild fälschen lassen. Das einzige Inselgemälde, das Suma noch nicht besitzt, ist das der Insel Ajima.
Das wäre die einzige Verbindung, die ich mir vorstellen könnte.«
»Dann muß Ajima existieren.«
»Da bin ich mir sicher, doch der Name trifft auf keine der bekannten Inseln zu. Weder auf alten noch auf neuen Karten taucht er auf. Ich kann nur davon ausgehen, daß es sich um einen Spitznamen handelt, der dieser Insel von Masaki Shimzu, dem Künstler, gegeben wurde, und der auch in den Kunstkatalogen auftaucht, in denen seine Werke Erwähnung finden.«
»Haben Hanamuras Wanzen irgendeine interessante Unterhaltung aufgefangen?«
»Ein höchst informatives Gespräch zwischen Suma, seinem Henker Kamatori, dem alten Korori Yoshishu und einem Schlitzohr namens Ichiro Tsuboi.«
»Dem Finanzgenie, das sich hinter Kanoya Securities verbirgt.
Ich hab’ von ihm gehört.«
»Ja, er hat an einer hitzigen Debatte mit dem Senator und der Kongreßabgeordneten teilgenommen, die während der Anhörungen des Untersuchungsausschusses im Capitol stattgefunden hat. Das war ein paar Tage, bevor die beiden entführt wurden.«
»Und Sie behaupten, er steht mit Suma in Verbindung?«
»In einer außerordentlich engen sogar«, erwiderte Jordan.
»Jims Wanzen in Sumas Büro verdanken wir die Erkenntnis, daß Tsuboi die Finanzierung für den Bau des Atomwaffenarsenals besorgt hat, die hinter dem Rücken der politischen Führung Japans und ganz sicher hinter dem Rücken des Volkes ablief. Wir haben auf diese Weise auch erstmals erfahren, daß der Codename für die ganze Operation ›Kaiten-Projekt‹ ist.«
Pitt goß eine Tasse alten, abgestandenen Kaffee ein und stellte sie in den Mikrowellenherd. Mit nachdenklich zusammengekniffenen Augen starrte er die Tasse an, die sich auf dem Teller drehte.
Jordan brach das Schweigen. »Ich weiß, was Sie denken, aber ich habe nicht die Leute, um Senator Diaz und Mrs. Smith zu retten und gleichzeitig das Kaiten-Projekt zum Scheitern zu bringen.«
»Ich kann nicht glauben, daß der Präsident die beiden im Stich läßt.«
»Der Präsident hat nicht die Absicht, an die Öffentlichkeit zu gehen und wegen der Entführungen einen Krieg zu riskieren, solange er sich im Nachteil wähnt. Unsere vordringlichste Aufgabe besteht darin, das Kaiten-Projekt zu Fall zu bringen.
Erst wenn es uns gelungen ist, wird der Präsident uns seinen Segen geben, alle
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