Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
werden.«
    Mancuso hob bestätigend die Hand und drehte sich zum nächsten Team um.
    Giordino lehnte sich gegen die Wand, beugte ein Bein und zog sich eine Flosse aus.
    »Hat keinen Sinn, wie eine Ente dort hineinzuwatscheln.«
    Pitt zog sich ebenfalls die Flossen aus. Dann fuhr er mit den Gummischuhen über den rauhen Zementboden, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie schlüpfrig die Oberfläche war. Sie bot keinerlei Halt. Beim geringsten Verlust der Balance würde er ausrutschen.
    Eine letzte Überprüfung des Flaschendrucks auf dem Computer. Bei Normaldruck blieb ihm genug Luft für eine weitere Stunde. Seit er das kalte Wasser verlassen hatte, war die Temperatur so, daß er sich in seinem Taucheranzug einigermaßen wohl fühlte.
    »Paß auf, wo du hintrittst«, ermahnte er Giordino. Dann drückte er die Tür halb auf und trat so leichtfüßig ein, als bewege er sich über ein Drahtseil. Die Luft wurde abrupt trocken, und die Luftfeuchtigkeit sank beinahe bis auf null Prozent. Er blieb stehen und fuhr mit dem Lichtkegel über den Zementfußboden, wobei er vorsichtig nach Stolperdrähten Ausschau hielt, die womöglich zu Sprengladungen oder Gascontainern führten. Eine dünne, graue Angelschnur, im Dämmerlicht kaum aus zumachen, lag zerrissen beinahe unter seinen Zehen.
    Der Lichtkegel folgte dem einen Ende der Schnur zu einem Kanister, auf dem PHOSGEN stand. Gott sei Dank, dachte Pitt erleichtert. Phosgen ist nur tödlich, wenn man es einatmet.
    Während des Zweiten Weltkrieges hatten die Deutschen Nervengas erfunden, doch aus irgendeinem Grund, der in ferner Vergangenheit zu suchen war, hatten sie versäumt, es hier einzusetzen. Glück für Pitt, Giordino und die Männer, die ihnen folgten. Das Nervengas war bei Hautkontakt tödlich, und bei allen war die Haut um die Gesichtsmaske herum und an den Händen entblößt.
    »Du hast recht gehabt, was das Gas anging«, stellte Giordino fest. »Zu spät, um diesen armen Seeleuten zu helfen.« Er fand vier weitere Gasfallen, von denen noch zwei funktionierten. Das Phosgen hatte seine tödliche Aufgabe erfüllt. Die Leichen der Marinetaucher lagen in verkrampfter Haltung nur ein paar Meter voneinander entfernt. Sie alle hatten die Sauerstoffflaschen und die Atemgeräte abgenommen. Das Gas hatten die Männer erst bemerkt, als es zu spät war. Pitt machte sich gar nicht erst die Mühe, nach dem Puls zu tasten. Die blaue Gesichtsfarbe und die starren Augen sprachen für sich. Er richtete den Lichtstrahl auf eine lange Galerie und fuhr zusammen. Fast in Augenhöhe starrte ihn eine Frau an, den Kopf kokett zur Seite geneigt. Ihr hübsches Gesicht mit hohen Wangenknochen und einer glatten, rosa Hautfarbe lächelte ihn an.
    Sie war nicht alleine. Neben und hinter ihr standen weitere Frauenfiguren, deren starre Augen auf Pitt gerichtet schienen.
    Sie waren nackt, bis auf die lange Haarpracht, die beinahe bis zu den Knien reichte.
    »Ich bin gestorben und befinde mich im Himmel der Amazonen«, murmelte Giordino ergriffen.
    »Reg dich nicht auf«, warnte Pitt ihn, »das sind nur bemalte Skulpturen.«
    »Ich wünschte, ich könnte sie mir selber so formen.«Pitt ging um die lebensgroßen Skulpturen herum und hielt die Taucherlampe über seinen Kopf. Ein Meer kunstvoller Bilderrahmen glitzerte golden auf.
    So weit der Lichtstrahl reichte und noch weiter, viel weiter, war die lange Galerie mit Regalen gefüllt, die eine immense Sammlung von Gemälden, Skulpturen, Reliquien, Wandbehängen, seltenen Büchern, antiken Möbeln und archäologischen Fundstücken enthielten, alle sorgsam in großen Behältern und offenen Kisten verstaut.
    »Ich glaube«, murmelte Pitt durch sein Mikrofon, »wir haben gerade viele Menschen sehr glücklich gemacht.«
36
    Wie nicht anders zu erwarten, machten die Deutschen sich zielstrebig an die Arbeit. Innerhalb von vier Stunden traf ein Entgiftungstrupp ein, baute eine Pumpe auf und legte Leitungen in die Schatzgalerie.
    Die vergiftete Luft wurde schnell und sicher in einen chemischen Tank im Lastwagen, der an der Erdoberfläche stand, abgesaugt. Während die Entgiftung im Gange war, ent schärften Reinhardt und seine Männer den Auslösemechanismus des Phosgens und übergaben die Kanister den Männern vom Entgiftungstrupp. Erst danach trugen die Marinetaucher ihre toten Kameraden zu den wartenden Krankenwagen.
    Danach wurde ein großes Aluminiumrohr durch die Öffnung im Boden nach unten geführt und an eine Pumpstation angeschlossen, das dann wie ein

Weitere Kostenlose Bücher