Die Ajima-Verschwörung
enorme technische und finanzielle Macht, die sich hinter Sumas Wirtschaftsimperium verbarg, während dieser Diaz und sie selbst höchstpersönlich auf einem Rundgang durch den Komplex begleitete, der viel weitläufiger war, als sie es sich in ihren kühnsten Träumen hätte vorstellen können. Es umfaßte sehr viel mehr als nur das Kontrollzentrum, von dem aus die Signale gegeben werden konnten, damit weltweit eine Reihe Atombomben explodierten. Die vielen Stockwerke und scheinbar endlosen Korridore bargen darüber hinaus auch zahlreiche Laboratorien, weiträumige technische und elektronische Entwicklungsabteilungen, eine Fusionsforschungsanlage und eine derartig hochentwickelte Atomreaktoranlage, wie man sie in westlichen Ländern bislang nur auf den Zeichentischen finden konnte.
Stolz erklärte Suma: »Meine normalen Konstruktions- und Verwaltungsbüros und die allgemeine Forschungsabteilung sind in Edo City untergebracht. Doch hier, in absoluter Sicherheit unter der Insel Soseki, befindet sich das Herz meiner Forschungs- und Entwicklungsabteilung.«
Er bat sie in ein Labor und deutete auf einen großen offenen Behälter mit Rohöl.
»Sie können es nicht sehen, aber hier ist die zweite Generation genetisch veränderter Mikroben dabei, das Öl zu fressen und zu verdauen und sich währenddessen fortzupflanzen. Die Folge ist eine Kettenreaktion, durch die die Ölmoleküle zerstört werden.
Die Rückstände sind wasserlöslich.«
»Das könnte sich als sehr nützlich bei Reinigungsarbeiten nach dem Auftreten von Öllecks erweisen«, bemerkte Diaz.
»Das ist ein nützlicher Zweck«, erwiderte Suma. »Der andere besteht darin, die Ölreserven eines feindlichen Landes zu vernichten.«
Loren warf ihm einen ungläubigen Blick zu. »Aus welchem Grund sollte man ein derartiges Chaos verursachen wollen? Wozu kann das gut sein?«
»Mit der Zeit wird Japan vom Öl fast völlig unabhängig werden. Unsere gesamte Energieversorgung wird auf der Atomkraft beruhen. Unsere neue Technologie auf den Gebieten der Stromspeicherung und der Sonnenenergie wird bald auf unsere Autos angewendet werden können und den Benzinmotor ersetzen. Wenn man die Reserven der Welt mit unseren ölfressenden Mikroben vernichtet, dann kommt schließlich der gesamte internationale Verkehr – Autos, Lastwagen und Flugzeuge zum Stillstand.«
»Es sei denn, sie werden von japanischen Produkten ersetzt«, stellte Diaz kühl fest.
»Ein ganzes Leben«, sagte Loren plötzlich skeptisch. »Es würde ein Leben dauern, um die Millionen Gallonen, die in unseren unterirdischen Salzstöcken gelagert sind, zu vernichten.«
Suma lächelte nachsichtig. »Diese Mikroben sind in der Lage, die strategischen Ölreserven der Vereinigten Staaten in weniger als neun Monaten zu vernichten.«
Loren schüttelte den Kopf. Sie konnte die schrecklichen Konsequenzen all dessen, was sie in den letzten paar Stunden erlebt hatte, nicht fassen. Sie begriff nicht, wie es einem einzelnen Mann möglich sein sollte, ein derartiges Chaos zu verursachen. Außerdem konnte sie sich mit der schrecklichen Möglichkeit, daß Pitt vielleicht schon tot war, nicht abfinden.
»Warum zeigen Sie uns das alles?« fragte sie flüsternd.
»Warum halten Sie das nicht geheim?«
»Damit Sie Ihrem Präsidenten und Ihren Kollegen im Kongreß klarmachen können, daß die Vereinigten Staaten und Japan nicht länger auf gleicher Ebene verhandeln. Wir haben einen Vorsprung, der nicht mehr einzuholen ist, und Ihre Regierung muß unseren Forderungen daher nachkommen.«
Suma schwieg und starrte sie an. »Was die großzügige Offenbarung von Geheimnissen angeht – Senator Diaz und Sie sind weder Wissenschaftler noch Ingenieure. Sie können das, was Sie gesehen haben, nur sehr laienhaft beschreiben. Ich habe Ihnen keinerlei wissenschaftliche Daten an die Hand gegeben, sondern Ihnen lediglich einen allgemeinen Überblick über meine Projekte verschafft. Sie nehmen nichts mit nach Hause, was sich als brauchbar erweisen könnte, von unserer technologischen Überlegenheit zu profitieren.«
»Wann werden Sie der Kongreßabgeordneten Smith und mir erlauben, nach Washington abzureisen?« fragte Diaz.
Suma warf einen Blick auf seine Uhr. »Schon bald. Sie werden innerhalb der nächsten Stunde zu meinem Privatflugzeug bei Edo City gebracht. Von dort aus wird einer meiner Firmenjets Sie nach Hause bringen.«
»Wenn dem Präsidenten Ihre Verrücktheiten erst zu Ohren kommen«, knurrte Diaz, »wird er dem Militär
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