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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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voll rasender Wut, der verkrüppelte Arm hing an der Seite herunter, und das Blut ergoß sich auf den Boden.
    »Ich habe meine Vorfahren entehrt. Bitte gestatten Sie mir, das Gesicht zu wahren, indem ich
Seppuku
begehe.«
    Interessiert kniff Pitt die Augen halb zu. Er sah Mancuso an.
    »Seppuku?«
    »Der allgemein gebräuchliche und elegantere japanische Ausdruck für das, was wir schlicht als Harakiri bezeichnen, was wörtlich soviel bedeutet wie ›Bauch aufschlitzen‹. Er möchte, daß Sie ihm einen fröhlichen Abgang ermöglichen.«
    »Verstehe«, sagte Pitt mit müder, leicht gereizter Stimme.
    »Das verstehe ich tatsächlich, aber es kommt nicht in Frage. Er wird seinen Willen nicht bekommen. Er wird nicht von seiner Hand sterben. Nicht nachdem er all die Menschen so kaltblütig ermordet hat.«
    »Die Schande, von einem Ausländer besiegt worden zu sein, muß mit der Hingabe meines Lebens getilgt werden«, murmelte Kamatori mit zusammengepreßten Zähnen. Die geheimnisvolle Kraft des
Kiai
ließ jetzt schnell nach.
    »Seine Freunde und seine Familie würden frohlocken«, erklärte Mancuso. »Für ihn bedeutet Ehre alles. Er hält den Tod von der eigenen Hand für etwas Wunderbares, auf das man sich freuen kann.«
    »Mein Gott, ist das abscheulich«, murmelte Stacy angewidert und starrte auf Kamatoris Hand auf dem Fußboden. »Kneble und feßle ihn. Wir müssen zusehen, daß wir unsere Aufgabe erfüllen und hier rauskommen.«
    »Sie werden sterben, aber nicht auf die Art, die Sie sich erhoffen«, erklärte Pitt und starrte in das herausfordernde, vor Wut dunkelrote Gesicht, dessen Zähne wie bei einem knurrenden Hund gebleckt waren. Doch Pitt sah auch einen Anflug von Angst in den dunklen Augen nicht die Angst vor dem Tod, sondern davor, nicht auf die vorgeschriebene Art und Weise einer gepriesenen Tradition das Zeitliche zu segnen.
    Bevor jemand ahnte, was Pitt vorhatte, packte er Kamatori an dessen unverletztem Arm und zog den Samurai in das Büro, in dem die antiken Waffen und die gräßliche Sammlung menschlicher Köpfe hingen. Behutsam, als rücke er ein Bild zurecht, stellte er Kamatori auf, rammte ihm die Klinge des Säbels durch den Unterleib und nagelte ihn aufrecht, zwischen den Köpfen seiner Opfer, an die Wand.
    In Kamatoris Augen standen Unglaube und Angst vor einem elenden und ehrlosen Ende. Auch Schmerz war jetzt da.
    »Kein göttliches Geleit für den Mörder von Wehrlosen.
    Gesellen Sie sich zu Ihrem Wild, und seien Sie verdammt.«
52
    Pitt nahm eine Wikinger-Axt aus ihrer Halterung an der Wand und kehrte in das Zimmer mit der Videoanlage zurück. Stacy hatte bereits die Schlösser an den Ketten geknackt, die Giordino und Mancuso fesselten, und befreite gerade Weatherhill. »Was hast du mit Kamatori gemacht?« fragte Giordino und warf einen neugierigen Blick an Pitts Schulter vorbei in das Zimmer, das die Trophäen enthielt.
    »Ich habe ihn zu seiner Sammlung gehängt.« Er reichte Giordino die Axt. »Zerstör die Roboter, und zwar so, daß sie nicht so bald repariert werden können.«
    »McGoon zerstören?«
    »Und McGurk.«
    Giordino sah ihn traurig an, doch er nahm die Axt und hackte auf McGoon ein.
    Mancuso schüttelte Pitt die Hand. »Sie haben uns das Leben gerettet. Vielen Dank.«
    »Sehr gut gefochten«, sagte Weatherhill. »Wo haben Sie das gelernt?«
    »Das hat Zeit«, erwiderte Pitt ungeduldig. »Wie sieht denn Penners grandioser Plan aus, was unsere Rettung betrifft?«
    »Das wissen Sie nicht?«
    »Penner hat uns seines Vertrauens nicht für würdig befunden.«
    Mancuso sah ihn an und schüttelte den Kopf. »Es gibt keinen Rettungsplan«, erklärte er niedergeschlagen. »Ursprünglich sollten wir von einem U-Boot evakuiert werden, doch Penner hat diese Lösung für das U-Boot und dessen Besatzung als zu riskant verworfen, nachdem er sich ein Satellitenfoto von Sumas Verteidigungseinrichtungen zum Meer hin angesehen hatte.
    Stacy, Tim und ich sollten uns durch den Tunnel nach Edo City durchschlagen und in unserer Botschaft in Tokio Zuflucht suchen.«
    Pitt nickte Giordino zu. »Und wir beide?«
    »Das Außenministerium war angewiesen, mit Suma und der japanischen Regierung über Ihre Freilassung zu verhandeln.«
    »Das Außenministerium?« stöhnte Giordino zwischen zwei Axthieben. »Lieber sähe ich mich von Monty Pythons Flying Circus vertreten.«
    »Jordan und Kern haben Sumas und Kamatoris schlechten Charakter nicht in Rechnung gestellt«, erklärte Mancuso zynisch.
    Pitts Mund

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