Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
wieder wich er zurück, nur um erneut unerbittlich auf Pitt loszugehen und seinen
Katana
mit kurzen Vor- und Rückhandhieben in unglaublich schneller Folge durch die Luft sausen zu lassen.
    Pitt wurde müde. Sein Arm fühlte sich an wie Blei, wie die Fäuste eines Preisboxers nach der vierzehnten Runde in einem ausgeglichenen Kampf. Sein Atem ging stoßweise, und er fühlte das schnelle Pochen seines Herzens.
    Auch zeigte der alte Säbel Abnutzungserscheinungen. Seine Schneide war dem guten Stahl des japanischen
Katana
nicht gewachsen. Die matte alte Klinge war an unzähligen Stellen tief eingekerbt, und Pitt war klar, daß ein fester Hieb auf die flache Seite sie wahrscheinlich zerbrechen würde.
    Erstaunlicherweise zeigte Kamatori nicht die Spur von Müdigkeit. Seine Augen schienen vor Blutdurst zu glühen, und die Wucht seiner Hiebe war genauso groß wie zu Beginn des Duells. Es war nur noch eine Sache von Minuten, bis er Pitt mit seinem japanischen Schwert niedermetzeln und endgültig erledigen würde.
    Pitt sprang zurück, um eine kurze Atempause herauszuschinden und die Lage neu einzuschätzen, während Kamatori innehielt, um aus dem Augenwinkel Stacys Bewegungen zu kontrollieren. Sie stand verdächtig ruhig da, die Hände hinter dem Rücken verborgen. Der Japaner wurde mißtrauisch und machte einen Schritt auf sie zu, doch schon griff Pitt mit einem weiten Ausfall wieder an. Sein schneller Stoß traf die Waffe Kamatoris, fuhr über deren Griff, und die Spitze des Säbels riß die Knöchel der Hand des Japaners auf.
    Pitt änderte jetzt seine Taktik und rückte vor. Er entdeckte eine Möglichkeit, die ihm bisher entgangen war. Anders als bei dem kurzen Griff des alten Duellsäbels, dessen Schutz die Hand umschloß, wies der
Katana
nur einen kleinen, runden Schutz am oberen Ende des längeren Griffs auf. Also begann Pitt nun, auf Kamatoris Hand zu zielen. Er täuschte einen Angriff auf den Körper seines Gegners vor, richtete dann aber die Spitze seiner Klinge etwas nach links, erwischte seine Hand, als Kamatori gerade einen wilden Rückhandschlag nach oben machte, und schlitzte die Finger bis zum Knochen auf.
    Unglaublicherweise stieß Kamatori nur einen Fluch auf japanisch aus und griff erneut an. Bei jedem Schwerthieb spritzte das Blut. Wenn er die kalte Klaue der Niederlage sich um seinen Hals legen spürte, dann war ihm das nicht anzumerken. Er war für den Augenblick gegen Schmerzen und Verletzungen immun und griff weiter an wie ein Berserker.
    Plötzlich flog sein Kopf seitwärts zurück, als ein stählerner Gegenstand sein rechtes Auge traf.
    Unglaublich zielsicher hatte Stacy das Schloß geworfen, das zuvor ihre Ketten zusammengehalten hatte. Pitt nutzte diesen Moment aus, machte einen Ausfall, stieß seinem Gegner den Säbel in den Brustkorb und durchbohrte einen Lungenflügel.
    Kamatori schwankte einen Augenblick und kämpfte dann wie besessen weiter. Erneut schlug er auf Pitt ein und brüllte bei jedem Hieb, während ihm bereits das Blut aus dem Mund rann.
    Doch seine Schnelligkeit und seine Kraft waren dahin, und Pitt hatte keine Mühe, die schwachen Schläge abzuwehren.
    Pitts nächster Hieb legte Kamatoris rechten Bizeps frei. Jetzt erst begann der polierte Stahl des
Katana
zu erbeben und fiel herunter.
    Pitt ging näher heran, schwang den Säbel mit aller Kraft und schlug Kamatori den
Katana
aus der Hand. Die Klinge klirrte zu Boden, und Stacy hob das Schwert auf.
    Er hielt die Spitze des Säbels gegen Kamatoris Brustkorb und sah ihn an. »Sie haben verloren«, erklärte er.
    Die Ehre des Samurai verbot es Kamatori, eine Niederlage zu akzeptieren, solange er sich noch auf den Beinen halten konnte.
    Auf seinem Gesicht ging eine seltsame Wandlung vonstatten.
    Die Maske des Hasses und der Wildheit schmolz dahin, und sein Blick schien sich nach innen zu richten.
    Er erklärte: »Für einen Samurai liegt in der Niederlage keine Ehre. Sie können dem Drachen einen Zahn ausreißen, aber es werden Tausende nachwachsen.« Dann zog er das lange Messer aus seiner Schärpe und sprang auf Pitt zu.
    Pitt, müde und außer Atem, wich leicht zur Seite und parierte den Messerstoß. Zum letzten Mal schwang er den treuen Säbel und trennte Kamatoris Hand von dessen Handgelenk.
    In Kamatoris Gesicht standen Schock, ungläubige Verzweiflung, Schmerz und die Erkenntnis, daß er zum erstenmal in seinem Leben von einem Gegner besiegt worden war und sterben mußte. Er stand da und sah Pitt an; die dunklen Augen waren

Weitere Kostenlose Bücher