Die Ajima-Verschwörung
verzog sich zu einem schmalen Strich. »Ihr seid die Experten. Was unternehmen wir als nächstes?«
»Wir erledigen unseren Auftrag und verschwinden so schnell wir können durch den Tunnel«, antwortete Weatherhill, während Stacy das Schloß öffnete und seine Ketten zu Boden fielen.
»Sie haben immer noch vor, das Drachenzentrum zu zerstören?«
»Nicht ganz, aber wir können für eine ordentliche Delle sorgen.«
»Womit?« fragte Giordino. »Mit einem selbstgebauten Magneten und einer Axt?«
»Nur die Ruhe«, erwiderte Weatherhill gemächlich und rieb sich die Handgelenke. »Sumas Sicherheitskräfte haben uns zwar bei unserer Gefangennahme und der anschließenden Durchsuchung die Sprengausrüstung abgenommen, doch für eine kleine Explosion reicht’s noch aus.« Er setzte sich, zog seine Schuhe aus, löste die Sohlen und knetete sie zu einem Ball zusammen. »C-acht Plastiksprengstoff«, erklärte er stolz. »Das Allerneueste an Sprengstoff für den anspruchsvollen Spion.«
»Und die Zündkapseln stecken im Absatz«, murmelte Pitt.
»Woher wissen Sie das?«
»Hab’s vermutet.«
»Wir müssen los«, sagte Mancuso. »Die Bedienungsmannschaften der Roboter und Kamatoris Kumpane werden sich bestimmt schon fragen, wieso er sein privates Jagdvergnügen abgebrochen hat, und bald hier aufkreuzen.«
Stacy ging auf die Tür zu, die aus Kamatoris Privaträumen hinausführte, zog sie einen Spalt auf und spähte in den Garten.
»Unsere erste Hürde wird es sein, das Gebäude mit dem Lift ins unterirdische Zentrum aufzuspüren. Wir wurden mit verbundenen Augen aus unseren Zellen hier hochgebracht und konnten uns nicht richtig orientieren.«
»Ich werde euch führen«, erklärte Pitt.
»Kennst du die Stelle?«
»Ja. Ich bin mit dem Lift nach unten in die Ambulanz gefahren.«
»Ihr Magnet wird uns nicht viel helfen, wenn wir einer ganzen Abteilung Roboter in die Hände fallen«, sagte Mancuso ernst.
»Dann müssen wir eben mal wieder in die Trickkiste greifen«, beruhigte Pitt ihn. Er ging hinüber zu Stacy und warf einen schnellen Blick durch den Türspalt.
»Da liegt ein Gartenschlauch unter dem Busch links. Siehst du ihn?«
Stacy nickte. »Neben der Terrasse.«
Er deutete auf den
Katana
in ihrer Hand. »Schleich dich raus und schneide ein Stück ab.«
Sie sah ihn fragend an. »Darf ich mich erkundigen, weshalb?«
»Wenn man ein Stück Schlauch an einem Stück Seide reibt, dann lädt er sich positiv auf«, erklärte Pitt. »Mit dem Schlauchende kann man dann die integrierten Schaltkreise eines Computers berühren, die Elektronik bekommt einen Schlag, und die komplizierten Komponenten werden zerstört.«
»Eine elektrische Entladung«, murmelte Weatherhill nachdenklich. »Darum handelt es sich doch?«
Pitt nickte. »Derselbe Effekt, wie wenn Sie eine Katze streicheln oder mit den Füßen über einen Teppich rutschen.«
»Sie würden einen guten Physiklehrer an der High School abgeben.«
»Woher bekommen wir die Seide?« fragte Giordino.
»Von Kamatoris Kimono«, warf Weatherhill über die Schulter zurück und lief eilig in das Zimmer mit den Trophäen.
Pitt wandte sich an Mancuso. »An welcher Stelle wollen Sie die Kracher denn hochgehen lassen, damit sie den größten Schaden anrichten?«
»Wir haben nicht genug C-acht, um einen dauerhaften Schaden zu verursachen, aber wir könnten den Sprengstoff in der Nähe der Energieversorgung anbringen und den Zeitplan der Japaner um ein paar Tage, vielleicht sogar Wochen zurückwerfen.«
Stacy tauchte mit einem drei Meter langen Schlauchstück wieder auf. »Wie möchtest du es zerschnitten haben?«
»Teile es in vier Teile auf«, erwiderte Pitt. »Eines für jeden von euch. Ich nehme zur Sicherheit den Magneten.«
Weatherhill kam mit Fetzen von Kamatoris Seidenkimono in der Hand zurück, von denen einige blutdurchtränkt waren. Er verteilte sie.Dann grinste er Pitt an. »Der Platz, den Sie für unseren Samuraifreund ausgewählt haben, macht ihn zum schönsten Stück der Sammlung.«
»Es gibt keine Skulptur«, erklärte Pitt salbungsvoll, »die einem Original gleichkäme.«
»Ich möchte nicht in der Nähe sein, wenn Hideki Suma entdeckt, was du mit seinem besten Freund gemacht hast.«
Giordino lachte und warf die Überreste der kaputten Roboter in der Ecke des Zimmers auf einen Haufen.
»Ja«, erwiderte Pitt ungerührt, »aber das kommt davon, wenn man sich auf den dunklen Hinterhöfen der Macht tummelt.«
Mit wachsendem Entsetzen erkannte Loren die
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