Die Ajima-Verschwörung
gerade Alarm schlagen«, erklärte Pitt entschuldigend.
»Sie haben Glück gehabt, daß Sie sie überrascht haben.
Schwester Oba kennt sich in Karate so gut aus wie ich in der Medizin.« Jetzt erst nahm sich Nogami ein paar Sekunden Zeit und musterte die zusammengewürfelte Gruppe von Menschen, die um die am Boden liegende Schwester herumstand. Beinahe traurig schüttelte er den Kopf. »Sie sind also das beste Team, das die Vereinigten Staaten für derartige Spezialaufträge ins Feld führen können. So sehen Sie aber nicht aus. Wo, um alles auf der Welt, hat Ray Jordan Sie bloß aufgetrieben?«
Giordino war der einzige, der den Arzt nicht völlig überrascht anstarrte. Er blickte zu Pitt hinüber. »Weißt du etwas, was wir nicht wissen?«
»Darf ich euch Dr. Josh Nogami vorstellen, den britischen Maulwurf, der den Löwenanteil der Informationen über Suma und seine Operation geliefert hat?«
»Sie haben’s also herausgefunden«, stellte Nogami fest.
Pitt hob bescheiden die Hände. »Ihre Hinweise waren eindeutig. In Santa Ana, Kalifornien, gibt es kein St. Paul’s Hospital. Aber es gibt eine St. Pauls Cathedral in London.«
»Sie reden gar nicht wie ein Brite«, sagte Stacy.
»Mein Vater wuchs zwar als Brite auf, aber meine Mutter stammte aus San Francisco, und ich habe an der medizinischen Fakultät der University of California in Los Angeles studiert.
Ich spreche ein recht gutes Amerikanisch, ohne mich allzusehr anstrengen zu müssen.«
Er zögerte und musterte Pitt. Das Lächeln war verschwunden.
»Ihnen ist hoffentlich klar, daß dadurch, daß Sie zurückgekommen sind, meine Tarnung aufgeflogen ist.«
»Tut mir leid«, erwiderte Pitt ernst, »aber im Augenblick stehen wir vor drängenderen Problemen.«
Er nickte zu den anderen hinüber. »Vielleicht vergehen noch zehn oder fünfzehn Minuten, bevor man entdeckt, daß Kamatori und drei seiner Wachroboter… äh, außer Gefecht gesetzt sind.
Verdammt wenig Zeit, eine Sprengladung anzubringen und zu verschwinden.«
»Warten Sie mal.« Nogami hob eine Hand. »Wollen Sie damit sagen, daß Sie Kamatori getötet und drei Wachroboter ausgeschaltet haben?«
»Toter geht’s nicht«, erwiderte Giordino aufgeräumt.
Mancuso war am Austausch von Höflichkeiten nicht interessiert. »Wenn Sie uns bitte schnell einen Plan des Komplexes zur Verfügung stellen könnten, dann sind wir über alle Berge und machen Ihnen keine Scherereien mehr.«
»Ich habe die Blaupausen auf Mikrofilm aufgenommen, aber ich fand keine Möglichkeit mehr, den Film an Ihre Leute rauszuschmuggeln, nachdem ich meinen Kontaktmann verloren hatte.«
»Jim Hanamura?«
»Ja. Ist er tot?« fragte Nogami, obwohl er die Antwort bereits kannte.
Pitt nickte. »Wurde von Kamatori in Stücke gehackt.«
»Jim war ein guter Mann. Ich hoffe, Kamatori ist ganz langsam gestorben.«
»Er hat die Reise ganz sicher nicht genossen.«
»Können Sie uns bitte helfen?« drängte Mancuso. »Unsere Zeit läuft allmählich ab.«
Nogami schien es überhaupt nicht eilig zu haben. »Sie hoffen, durch den Tunnel nach Edo City zu entkommen, vermute ich.«
»Wir haben gedacht, wir könnten den Zug nehmen«, sagte Weatherhill und spähte durch die Tür in den Korridor.
»Keine Chance.« Nogami zuckte die Achseln. »Nachdem ihr Jungs in den Komplex eingedrungen seid, hat Suma befohlen, daß der Zug auf der Inselseite von einer Armee Roboter bewacht wird und auf der anderen Seite, in Edo City, von einer großen Sicherheitsabteilung speziell ausgebildeter Männer. Da kommt keine Fliege durch.«
Stacy sah ihn an. »Was schlagen Sie vor?«
»Das Meer. Sie könnten Glück haben und von einem vorbeifahrenden Schiff aufgefischt werden.«
Stacy schüttelte den Kopf. »Ausgeschlossen. Jedes ausländische Schiff, das sich der Insel bis auf fünf Kilometer nähert, würde aus dem Wasser geblasen.«
»Ihr habt doch schon genug zu tun«, stellte Pitt mit ruhiger Stimme fest, und seine Augen fixierten die Wand, als könne er auf der anderen Seite etwas erkennen. »Konzentriert euch auf die Sprengladungen. Um die Flucht kümmern Al und ich uns.«
Stacy, Weatherhill und Mancuso sahen sich an. Dann nickte Weatherhill. »Sie übernehmen das. Sie haben uns das Leben gerettet und uns überhaupt so weit gebracht. Es wäre geradezu unverschämt, Ihnen jetzt nicht zu vertrauen.«
Pitt wandte sich an Nogami. »Wie steht’s, Doc. Kommen Sie mit?«
Nogami zuckte die Achseln und lächelte leicht. »Ist ja egal.
Ihretwegen bin
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