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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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um.
    Dankbar zählte er sechs Köpfe über den Wellen. Einige Männer ließen sich treiben, ein paar schwammen auf die Rettungsringe zu.
    Doch das Tauchboot war schnell vollgelaufen und hatte den Auftrieb verloren. Wütend und frustriert sah Giordino zu, wie das Boot zuerst mit dem Heck unterschnitt und dann sank.
    Er blickte zur vorbeirauschenden Dschunke auf und las den Namen auf dem kunstvoll bemalten Heck.
    Sie hieß
Shanghai Shelly.
Wie war das nur möglich, fluchte er, vom einzigen Schiff in einem Umkreis von Hunderten von Kilometern gerammt zu werden? Er fühlte sich schuldig und war verzweifelt, weil er seinen Freund Pitt im Stich ließ.
    Er wußte nur eins – er mußte sich das zweite Tauchboot schnappen und Pitt retten, gleichgültig wie vergeblich ein solcher Versuch auch sein mochte.
    Sie standen sich näher als Brüder, und er war es diesem verrückten Abenteurer einfach schuldig, ihn nicht kampflos seinem Schicksal zu überlassen. Nie im Leben würde er vergessen, wie oft Pitt ihm in Zeiten, in denen er bereits alle Hoffnung aufgegeben hatte, zu Hilfe geeilt war. Doch eins nach dem anderen.
    Er sah sich um. »Wer verletzt ist, Hand heben«, rief er.
    Nur die Hand eines jungen Geologen hob sich. »Ich glaube, ich habe einen verstauchten Knöchel.«
    »Wenn das alles ist«, grunzte Giordino, »dann können Sie sich verdammt glücklich schätzen.«
    Die Dschunke drehte bei, wurde langsamer und kam zehn Meter luvwärts von den Überlebenden des Tauchboots zum Stehen. Ein älterer Mann mit einer schneeweißen, windzerzausten Mähne und einem langen, lockigen Bart lehnte sich über die Reling. Er legte die Hände trichterförmig an den Mund und schrie: »Ist jemand verletzt? Sollen wir ein Boot zu Wasser lassen?«
    »Lassen Sie Ihre Gangway runter«, rief Giordino zurück. »Wir kommen an Bord.« Dann fügte er hinzu: »Halten Sie die Augen offen. Gleich taucht noch ein weiteres Boot auf.«
    »Verstanden.«
    Fünf Minuten nach dem Wortwechsel stand die gesamte Mannschaft der NUMA auf dem Deck der Dschunke. Der junge Geologe mit dem verletzten Knöchel wurde mit einem Netz über die Seite gehievt. Der Mann, der sie angerufen hatte, kam heran und breitete bedauernd die Hände aus.
    »Mein Gott, es tut mir wirklich leid, daß Sie Ihr Schiff verloren haben. Wir haben Sie erst gesichtet, als es zu spät war.«
    »Ist nicht Ihr Fehler«, erklärte Giordino und trat einen Schritt vor. »Wir sind beinahe unter Ihrem Kiel hochgekommen. Ihr Ausguck war mehr auf Draht, als wir hätten erwarten dürfen.«
    »Fehlt jemand?«
    »Nein, es sind alle da.«
    »Gott sei Dank. Das war mal ein verrückter Tag. Wir haben knapp zwanzig Kilometer westlich noch einen Mann aus dem Meer gefischt. Schwerverletzt. Sagt, sein Name sei Jimmy Knox. Ist das einer von Ihren Männern?«
    »Nein«, sagte Giordino. »Der Rest meiner Mannschaft folgt in einem zweiten Tauchboot.«
    »Ich hab’ meinen Leuten befohlen, auf der Hut zu sein.«
    »Sehr freundlich von Ihnen«, erwiderte Giordino automatisch.
    Seine Gedanken überschlugen sich.
    Der Fremde, der das Kommando zu haben schien, warf einen Blick aufs offene Meer. Er sah ziemlich verwirrt aus. »Woher kommen Sie überhaupt alle?«
    »Das erklären wir Ihnen später. Darf ich mal Ihr Funkgerät benutzen?«
    »Natürlich. Übrigens, ich bin Owen Murphy.«
    »Al Giordino.«
    »Bitte hier entlang, Mr. Giordino«, bat Murphy und unterdrückte seine Neugierde. Er wies auf den Eingang zur großen Kabine auf dem Achterdeck. »Ich werde mich darum kümmern, daß Ihre Männer ein paar trockene Klamotten bekommen, während Sie beschäftigt sind.«
    »Vielen Dank«, rief Giordino über die Schulter zurück, während er nach achtern lief.
    Nachdem er knapp dem Tauchboot entkommen war, tauchte vor Giordinos Augen immer wieder das Bild Pitts und Plunketts auf, die hilflos warteten, bis Millionen Tonnen Wasser auf sie niederdonnerten. Bei kühler Überlegung war ihm klar, daß es vielleicht schon zu spät war; die Chancen, daß sie noch lebten, waren gleich Null. Doch es wäre ihm nicht im Traum eingefallen, sie im Stich zu lassen, sie einfach aufzugeben. Er war fest entschlossen, zum Meeresboden zurückzukehren, egal was für ein Alptraum ihn dort erwarten mochte.
    Das NUMA-Tauchboot, das von Dave Lowden gesteuert wurde, tauchte einen halben Kilometer querab von der Dschunke auf. Dank der geschickten Manöver von Murphys Rudergänger kam die
Shanghai Shelly
keine zwei Meter vom Turm des Tauchboots entfernt

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