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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nicht unbedingt ein seismographisches Genie sein, um zu wissen, daß Ihr Projekt uns jeden Augenblick um die Ohren fliegt.«
    »Doc«, erwiderte Pitt während eines heftigen Bebens in ruhigem Gesprächston, »vertrauen Sie mir.«
    Plunkett warf Pitt einen mehr als skeptischen Blick zu.
    »Wissen Sie etwas, das ich nicht weiß?«
    »Sagen wir mal, wir springen auf den letzten Zug, der aus dem Schlamm abfährt.«
    Zwölf Minuten später kamen die Beben in endloser Folge.
    Felsbrocken stürzten tonnenweise die Wände der Schlucht hinunter und trafen mit verheerender Wucht auf die Gebäude.
    Zuletzt implodierten die angeschlagenen Wände des Unterwassergebäudes, und Milliarden von Litern eiskalten, schwarzen Wassers schossen herab und fegten alles hinweg, was dort von Menschenhand errichtet worden war, als sei es nie gewesen.
10
    Das erste Tauchboot schoß in einem Wellental an die Oberfläche und machte einen Luftsprung wie ein Wal, bevor es dümpelnd im blaugrauen Meer liegenblieb. Das Meer hatte sich einigermaßen beruhigt, der Himmel war kristallklar, und die Wellen erreichten eine Höhe von kaum einem Meter.
    Giordino griff schnell nach dem Lukenverschluß über seinem Kopf, faßte in die Speichen des Handrads und drehte. Nach zwei Umdrehungen ging es leichter, bis das Rad bis zum Anschlag aufgedreht war und der Deckel aufgeschoben werden konnte.
    Ein dünnes Wasserrinnsal ergoß sich ins Tauchboot, und die zusammengedrängten Passagiere atmeten dankbar die reine, saubere Luft ein. Für einige war es seit Monaten die erste Fahrt zur Oberfläche.
    Giordino kletterte durch die Luke in den kleinen ovalen Turm, der den Zugang vor dem Wellengang schützte. Er hatte erwartet, einen verlassenen Ozean vor sich zu sehen, doch als er den Horizont absuchte, fiel ihm vor Schrecken und Verblüffung der Unterkiefer herunter.
    Kaum fünfzig Meter entfernt hielt eine Dschunke, das klassische Segelschiff der Chinesen, auf das treibende Tauchboot zu. Sie hatte ein rechteckiges Deck, das den Bug überragte, und ein hohes, ovales Heck, drei Masten mit quadratischen Mattensegeln, die an Bambusstangen und einem modernen Klüver festgemacht waren. Die aufgemalten Augen zu beiden Seiten des Bugs schienen von oben auf Giordino herunterzublicken.
    Einen kurzen Augenblick konnte Giordino dieses unglaubliche Zusammentreffen überhaupt nicht fassen. In der ganzen weiten Leere des Pazifiks war er offenbar gerade an der richtigen Stelle aufgetaucht, um von einem Schiff gerammt zu werden. Er beugte sich über den Turm des U-Boots und schrie ins Innere.
    »Alles raus! Beeilung!«
    Zwei Männer von der Dschunke sichteten das türkisfarbene Tauchboot, als es von einer Welle hochgehoben wurde, und schrien dem Rudergänger zu, hart Steuerbord zu halten. Doch die Dschunke hatte die Entfernung von fünfzig Metern schon beinahe durchmessen. Von einer steifen Brise angetrieben, hielt der schimmernde Teakrumpf mit schäumender Bugwelle auf die Leute zu, die aus dem Boot kletterten und ins Wasser sprangen.
    Die Dschunke kam immer näher, Gischt löste sich vom Bug, das massive Ruder stemmte sich hart gegen die Strömung. Die Mannschaft stand wie angewurzelt an der Reling und starrte verwundert auf das U-Boot, das so unerwartet direkt vor ihnen auftauchte. Sie befürchteten, der Zusammenprall könne den Kiel der Dschunke zerschmettern und das Schiff auf den Meeresboden schicken.
    Der Schatten des großen, vorspringenden Bugs fiel auf Giordino, als er nach der ausgestreckten Hand des letzten Mannes im Innern des Boots griff. Er war gerade dabei, ihn herauszuziehen, als der Bug der Dschunke sich auf einer Welle hob und sich dann auf das Heck des U-Boots senkte.
    Es gab keinen lauten Aufprall, nur ein leises Klatschen, gefolgt von einem Gurgeln, als das Tauchboot sich nach Backbord überlegte und das Wasser durch die offene Luke einströmte.
    Dann erschollen Schreie auf den Decks der Dschunke; die Mannschaft holte die Segel ein. Sie fielen nach unten wie Jalousien. Der Motor des Schiffes sprang an, die Schraube lief volle Kraft achteraus, während Rettungsringe über die Seite geworfen wurden.
    Giordino wurde von der Dschunke beiseite geschleudert, während sie in Armeslänge an ihm vorbeifuhr. Er fiel nach hinten und wurde vom Gewicht des Mannes, den er gerade als letzten durch die Luke gezerrt hatte, unter Wasser gedrückt. Er war geistesgegenwärtig genug, den Mund geschlossen zu halten, doch das Salzwasser drang ihm in die Nase. Er schnaubte und sah sich

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