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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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überleben«, erklärte Pitt ruhig. »Ein Riß in einer unserer Stützstreben, und der Wasserdruck zerquetscht die gesamte Basis.«
    »Das befürchte ich auch«, stimmte Harris bedrückt zu.
    »Wieviel Zeit bleibt uns?«
    »Das kann man nicht mit Sicherheit vorhersagen. Ich weiß selbst, daß es keinen Trost bedeutet, und ich stelle nur eine Vermutung an, aber wenn man die Steigerungsrate hochrechnet, dann schätze ich vielleicht noch zwölf Stunden.«
    »Genügend Zeit, die Basis zu evakuieren.«
    »Ich kann mich irren«, gab Harris zögernd zu bedenken.
    »Wenn wir es tatsächlich mit Vorbeben zu tun haben, dann wäre es möglich, daß das Hauptbeben nur wenige Minuten später folgt. Andererseits könnten die Beben auch schwächer werden und ganz aufhören.«
    Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als sie beide eine leichte Erschütterung unter ihren Füßen spürten und die Kaffeetassen auf ihren Untertassen klirrten.
    Pitt sah Harris an, und seine Lippen verzogen sich zu einem angespannten Grinsen. »Scheint so, als hätten wir die Zeit nicht auf unserer Seite.«
9
    Die Beben wurden mit erschreckender Geschwindigkeit stärker. Ein fernes Rumpeln schien immer näher zu kommen.
    Dann waren scharfe Klopfgeräusche zu hören, als kleine Felsbrocken die Abhänge herunterrollten und gegen die Gebäude unter dem Meer flogen. Alle hatten den Blick auf die große gewölbte Decke der Kammer gerichtet, in der die technische Ausrüstung untergebracht war. Eine winzige Öffnung, und das Wasser würde mit der vernichtenden Gewalt von tausend Kanonen hineinschießen.
    Alles war ruhig, es herrschte keine Panik. Außer den Kleidungsstücken, die jeder am Leib trug, wurden nur die Computeraufzeichnungen mitgenommen. Die Mannschaft brauchte nur acht Minuten, um sich zu versammeln und zum Einsteigen in die Tauchboote fertigzumachen.
    Pitt war sofort klar, daß einige von ihnen zum Tode verurteilt waren. Jedes der beiden Tauchboote war darauf ausgelegt, maximal sechs Leute zu transportieren. Möglicherweise konnte man sieben Menschen an Bord quetschen, was insgesamt vierzehn ergab, genau die Anzahl der Leute also, die am Projekt mitarbeiteten, sicherlich nicht mehr. Jetzt hatten sie noch die nicht eingeplante Mannschaft der
Old Gert
am Hals.
    Die Beben wurden jetzt stärker und folgten dicht aufeinander.
    Pitt sah keine Möglichkeit, daß ein U-Boot die Oberfläche erreichen, die Überlebenden entladen und rechtzeitig wieder zurückkehren konnte, um die Zurückgelassenen zu retten. Die Fahrt hin und zurück dauerte mindestens vier Stunden.
    Giordino konnte an Pitts Miene die entsetzliche Wahrheit ablesen. »Wir müssen zwei Fahrten machen. Besser, ich warte auf die nächste–«
    »Tut mir leid, alter Junge«, unterbrach ihn Pitt. »Du steuerst das erste U-Boot. Ich folge im zweiten. Fahr zur Meeresoberfläche, lad deine Passagiere in die Schlauchboote und tauch was du kannst, um die abzuholen, die zurückbleiben müssen.«
    »Ich schaff’s bestimmt nicht rechtzeitig«, brummte Giordino.
    »Hast du eine bessere Idee?«
    Niedergeschlagen schüttelte Giordino den Kopf. »Wer zieht den Kürzeren?«
    »Das britische Forschungsteam.«
    Giordino erstarrte. »Freiwillige sind nicht gefragt? Sieht dir nicht ähnlich, eine Frau zurückzulassen.«
    »Ich muß zuerst unsere Leute unterbringen«, antwortete Pitt kalt.
    Giordino zuckte die Achseln, seine Miene drückte Mißfallen aus. »Erst retten wir sie, und dann unterschreiben wir ihr Todesurteil.«
    Ein langandauerndes, knirschendes Beben erschütterte den Meeresboden, gefolgt von einem tiefen, bedrohlichen Rumpeln.
    Zehn Sekunden. Pitt sah auf seine Armbanduhr. Das Beben dauerte zehn Sekunden. Dann war alles wieder ruhig. Totenstill.
    Ausdruckslos starrte Giordino einen Moment in die Augen seines Freundes. Er sah nicht das leiseste Anzeichen von Angst.
    Pitt wirkte ganz und gar ungerührt. Giordino zweifelte keine Sekunde daran, daß Pitt log. Er hatte gar nicht die Absicht, das zweite U-Boot zu steuern. Pitt war entschlossen, als Letzter die Station zu verlassen.
    Jetzt war es zu spät zu argumentieren, keine Zeit für einen langen Abschied. Pitt nahm Giordino beim Arm; halb schob, halb hob er den kleinen, rauhbeinigen Italiener durch die Luke des ersten Tauchboots.
    »Du müßtest eigentlich gerade rechtzeitig ankommen, um den Admiral empfangen zu können«, sagte er. »Bestell ihm einen Gruß von mir.«
    Giordino hörte ihn nicht. Pitts Stimme ging im Gepolter herabfallender

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