Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Verletzungen werde ich fertig. Doch die restlichen Symptome entsprechen in keiner Weise dem, was ich von einem Mann, der eine Havarie überlebt hat, erwarten würde.«
    »Was meinen Sie damit?« fragte Salazar.
    »Fieber, Hypotonie – so heißt bei uns verrückten Ärzten niedriger Blutdruck – Erytheme, Magenkrämpfe und eigenartige Blasen.«
    »Die Diagnose?«
    »Fällt nicht in mein Gebiet«, erklärte Deerfield zögernd. »Ich habe nur mal ein paar Artikel in medizinischen Fachzeitschriften darüber gelesen, aber ich bin ziemlich sicher, daß Jimmys äußerst ernster Zustand einer tödlichen Strahlendosis zuzuschreiben ist.«
    Stacy schwieg einen Moment und fragte dann: »Radioaktive Strahlung?«
    Deefield nickte. »Ich wünschte, ich würde mich irren, aber die Fakten sprechen dagegen.«
    »Hängt sie auf!« schrie Knox auf einmal, und alle zuckten zusammen. Plötzlich riß er die Augen auf und sah durch die Menschen, die in der Kabine standen, hindurch auf irgendein Bild jenseits des Bullauges. »Hängt die Schweinehunde auf! Mörder!«
    Verblüfft starrten sie ihn an. Salazar stand vollkommen erschüttert da. Stacy und Deerfield sprangen auf das Bett zu, um Knox zu beruhigen, der sich vergeblich aufzurichten versuchte.
    »Hängt die Schweinehunde auf!« wiederholte Knox wie besessen. Es klang, als verfluchte er jemanden. »Sie werden erneut morden. Hängt sie auf!«
    Bevor Deerfield ihm noch eine Beruhigungsmittel injizieren konnte, bäumte Knox sich auf, seine Augen glitzerten kurz, dann legte sich ein Schleier über sie. Er fiel zurück, keuchte noch einmal schwer und blieb reglos liegen.
    Deerfield versuchte es sofort mit einer Herzmassage; er befürchtete, daß Knox infolge der Strahlenkrankheit zu erschöpft war, um wiederbelebt werden zu können. Er machte weiter, bis er vor Anstrengung keuchte und ihm in der Schwüle der Schweiß in Rinnsalen über den Körper floß.
    Schließlich erkannte er traurig, daß er alles in seiner Macht Stehende ge tan hatte. Kein Mensch und kein Wunder konnten Jimmy Knox wieder zum Leben erwecken.
    »Tut mir leid«, murmelte er keuchend.
    Wie hypnotisiert verließen Stacy und Salazar langsam die Kabine. Salazar schwieg, während Stacy leise zu weinen anfing.
    Ein paar Augenblicke später wischte sie sich mit dem Handrücken die Tränen ab und riß sich zusammen.
    »Er hat etwas gesehen«, murmelte sie.
    Salazar blickte sie an. »Was gesehen?«
    »Er wußte es, unerklärlicherweise wußte er es.« Sie wandte sich um und warf durch die offene Tür einen Blick auf die stumme Gestalt auf der Koje. »Kurz vor seinem Ende hat Jimmy erkannt, wer für den fürchterlichen Massenmord und die Zerstörung verantwortlich ist.«
11
    Seine Gestalt, schlank, beinahe ausgemergelt, ließ darauf schließen, daß er ein Fitneß- und Ernährungsfanatiker war. Er war klein, hatte Kinn und Brust kampfeslustig vorgestreckt, trug ein schickes, dünnes, blaues Golfhemd, farblich dazu passende Hosen und einen Panama-Strohhut, den er fest auf sein kurzgeschnittenes, rotes Haar gedrückt hatte, um ihn vor dem Wegfliegen zu bewahren.
    Er hatte einen exakt gestutzten, roten Vandyke-Bart, der so spitz zulief, daß man befürchten mußte, er könne jemanden damit erdolchen.
    Jetzt stürmte er die Gangway der Dschunke hoch, eine dicke Zigarre zwischen den Zähnen, die in der Brise Funken sprühte, und wirkte so unnahbar wie ein hofhaltender Fürst. Wenn für dramatische Auftritte Preise verliehen worden wären, so wäre Admiral James Sandecker, Direktor der National Underwater and Marine Agency, NUMA, als unangefochtener Sieger aus dem Wettbewerb hervorgegangen.
    Die bedrohlichen Neuigkeiten, die er während des Fluges von Giordino erhalten hatte, hatten seine Miene verfinstert. Sobald er das Deck der
Shanghai Shelly
betrat, gab er dem Piloten des Flugboots ein Zeichen; Giordino winkte bestätigend zurück. Das Flugzeug drehte in den Wind und schoß über die Wellenkämme, bis es abhob und mit einem graziösen Bogen nach Südosten in Richtung auf die Hawaii-Inseln verschwand.
    Giordino und Murphy traten vor. Sandecker musterte den Eigner der Dschunke.
    »Hallo, Owen. Hätte nie gedacht, daß ich Sie hier treffen würde.«
    Murphy grinste, und die beiden schüttelten sich die Hände.
    »Geht mir ebenso, Jim. Willkommen an Bord. Schön, Sie wiederzutreffen.« Er schwieg und deutete auf die Männer und Frauen der NUMA, die sich mit ernsten Gesichtern auf dem Deck um sie versammelt hatten. »Jetzt könnte mir

Weitere Kostenlose Bücher