Die Ajima-Verschwörung
Ahnung, was da unter ihrer Nase abläuft.«
»Einige von ihnen müssen Bescheid wissen.«
Orita grinste. »Es brauchten nur zwei Monteure eingeweiht zu sein.«
»Wieso nur zwei?«
»Mehr sind nicht nötig. Der Monteur, der den Einbau der Klimaanlagen beaufsichtigt, hat die Möglichkeit, die Wagen auszuwählen, in die die Sprengköpfe eingebaut werden sollen.
Und der Inspektor, der die Anlagen auf ihr Funktionieren hin überprüft, bevor die Wagen zu den Händlern verschifft werden, erklärt die falschen Anlagen, die nicht funktionieren, für in Ordnung.«
»Es muß noch einen Dritten geben«, widersprach Showalter.
»Einen Agenten in der Computerabteilung des Frachtwesens, der sämtliche Spuren der Wagen mit den Bomben löscht, außer den Frachtpapieren, die benötigt werden, damit die ausländischen Zollbeamten zufriedengestellt werden können.«
»Haben Sie den Weg von der Fabrik zum Zulieferer der Klimaanlagen und von dort aus zur Atomfabrik verfolgt?«
»Zum Zulieferer, ja. Dann verlor sich die Spur. Ich hoffe, ich erhalte in den nächsten Tagen einen Hinweis und kann den Weg bis zur Quelle verfolgen.«
Oritas Stimme verstummte, als ein Mann aus dem Umkleideraum kam und auf den heißen Kübel zuging. Er war klein, hatte silbergraues Haar, einen Schnurrbart und hielt sich einen kleinen Waschlappen vor den Penis.
»Wer zum Teufel sind Sie?« wollte Showalter wissen, ganz aufgebracht, daß ein Fremder die Sicherheitsvorkehrungen des
Ryokan
hatte unterlaufen können.
»Mein Name ist Ashikaga Enshu.«
»Wie?«
Der Mann blieb sekundenlang einfach stehen und gab keine Antwort. Aufgeregt sah Showalter sich um und fragte sich, wieso keine Wachen zugegen waren.
Dann fing Orita an zu lachen. »Eine großartige Verkleidung, Jim. Sie haben uns alle beide gewaltig aufs Kreuz gelegt.«
James Hanamura zog sich die silberne Perücke vom Kopf und entfernte Augenbrauen und Schnurrbart.
»Nicht schlecht, wenn ich das sagen darf. Ich habe damit auch Hideki Suma und seine Sekretärin getäuscht.«
Showalter stieß erleichtert den Atem aus und sank bis zum Kinn in die Wanne. »Mein Gott, haben Sie mir einen Schrecken eingejagt. Ich war der Meinung, Sie wären hier eingedrungen, und drauf und dran, Orita und mich umzulegen.«
»Der Sake sieht gut aus. Ist noch was in der Flasche drin?«
Orita goß ihm eine Schale ein. »In der Küche steht ein ganzer Karton.« Dann runzelte er plötzlich die Stirn. »Was haben Sie da gerade gesagt?«
»Wie bitte?«
»Über Hideki Suma.«
»Mein Teil der Operation. Ich habe die Eigentumsverhältnisse der Murmoto Automotive and Aircraft Corporation und der Sushimo Steamship Company über eine Reihe von Briefkastenfirmen bis hin zu Hideki Suma, dem zurückgezogen lebenden Großindustriellen, verfolgt. Murmoto und Sushimo bilden nur die Spitze des Eisberges. Dieser Kerl hat mehr Geld als die Staaten Kalifornien, Nevada und Arizona zusammen.«
»Hat das Schiff, das in die Luft geflogen ist, die
Divine Star
, nicht der Sushimo Steamship gehört?« fragte Showalter.
»Ja. Eigenartiges Zusammentreffen, oder? Für mich sieht es so aus, als stecke Hideki Suma bis über beide Ohren in dieser Scheiße mit drin.«
»Suma ist ein überaus mächtiger Mann«, erklärte Showalter.
»Seine Unternehmen prosperieren auf seltsame und verschlungene Weise. Es heißt, wenn er Premierminister Junshiro und seinen Kabinettsmitgliedern befehlen würde, mit den Armen zu wedeln und loszufliegen, würden sie sich darum streiten, wer zuerst aus dem Fenster hüpfen darf.«
»Sie sind tatsächlich zu Suma vorgelassen worden?« fragte Orita höchst verwundert.
»War nicht weiter schwer. Sie sollten mal sein Büro und seine Sekretärin sehen. Beides außerordentlich exquisit.«
»Und wieso die Verkleidung?«
»War eine Idee von Team Lincoln. Suma sammelt die Werke eines japanischen Malers aus dem sechzehnten Jahrhundert, eines gewissen Masaki Shimzu. Jordan hat einen ausgezeichneten Fälscher verpflichtet, ein Bild zu malen, das man in Kunstkreisen als bisher unentdeckten Shimzu bezeichnen würde und von dem bekannt war, daß Suma es nicht in seiner Sammlung hatte. Danach hat Ashikaga Enshu, bekannter Spürhund verschollener Kunstwerke, es ihm verkauft.«
Showalter nickte. »Geschickt, geschickt. Sie müssen die japanische Kunst genau studiert haben.«
»Das war ein Crash-Kurs«, lachte Hanamura. »Suma verbreitete sich darüber, wie Shimzu die Inseln von einem Ballon aus gemalt hätte. Er hätte mich
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