Die Ajima-Verschwörung
ersäufen und vierteilen lassen, wenn ihm bewußt gewesen wäre, daß er einhundertfünfundvierzig Millionen Yen für eine Fälschung ausgab, die von einem Satellitenfoto abgepinnt wurde.«
»Und der Zweck?« fragte Orita mit eigenartig gespannter Miene.
»Natürlich, um in seinem Büro eine Wanze anzubringen.«
»Wieso habe ich davon nichts gewußt?«
»Ich hielt es für das beste, daß Sie beide nicht wußten, welche Aufgabe der andere hatte«, beantwortete Showalter Oritas Frage, »so daß keiner von Ihnen etwas Wichtiges hätte verraten können, wenn er aufgeflogen wäre.«
»Wo haben Sie die Wanzen angebracht?« fragte Orita Hanamura.
»Zwei im Bilderrahmen, eine an einer Staffelei, die bei ihm vor dem Fenster steht, und eine weitere im Innern des Griffs der Vorhangschnur. Die letzteren zwei sind perfekt auf einen Sender abgestimmt, den ich in einem Baum außerhalb des Atriumdachs der Stadt angebracht habe.«
»Was ist, wenn Suma eine verborgene elektronische Überwachungsanlage besitzt?«
»Ich habe mir die Pläne des Elektronetzes seiner Etage ›ausgeborgt‹. Seine Überwachungsanlage ist erstklassig, doch sie wird die Signale unserer Wanzen nicht auffangen. Und wenn ich ›Wanzen‹ sage, dann meine ich das wörtlich.«
Orita begriff nicht, was Hanamura damit meinte. »Das verstehe ich nicht.«
»Unsere Sende- und Empfangsgeräte sehen überhaupt nicht aus wie kleine Elektronikgeräte. Sie sind so geformt, daß sie wie Käfer aussehen. Wenn sie entdeckt werden, dann wird man sie einfach ignorieren oder ahnungslos zerquetschen.«
Showalter nickte. »Sehr geschickt.«
»Selbst unsere japanischen Brüder hinken hinter unserer in der Heimat entwickelten Abhörtechnik hinterher.« Hanamura grinste breit. »Der Sender, ungefähr von der Größe eines Golfballs, überträgt sämtliche Gespräche, inklusive der am Telefon oder über die Gegensprechanlage geführten, von den Wanzen im Büro an einen unserer Satelliten, der die Daten dann an Mel Penner und sein Team Chrysler auf Palau weiterleitet.«
Orita starrte ins Wasser. »Wissen wir mit Sicherheit, daß Sumas Gespräche aufgefangen werden?«
»Das System ist voll funktionsbereit«, versicherte Showalter ihm. »Ich habe mit Penner Kontakt aufgenommen, bevor ich mich zu unserem Treffen auf den Weg gemacht habe. Er empfängt die Signale klar und deutlich. Wir ebenfalls. Ein Mitglied meines Teams in der Botschaft hört Jims Überwachungsgeräte ebenfalls ab.«
»Sie werden uns hoffentlich benachrichtigen, wenn sie auf irgendwelche Informationen stoßen, die uns bei unseren Nachforschungen helfen können.«
»Na klar.« Showalter goß sich noch einen Sake ein. »Als ich die Botschaft verließ, führten Suma und Korori Yoshishu gerade eine aufschlußreiche Unterhaltung. Zu schade, daß ich nur die ersten paar Minuten mitbekommen habe.«
»Yoshishu?« murmelte Hanamura. »Mein Gott, lebt der alte Gauner immer noch?«
»Einundneunzig, und durchtrieben wie eh und je«, erwiderte Showalter.
Hanamura schüttelte den Kopf. »Der bedeutendste Kriminelle des Jahrhunderts, persönlich verantwortlich für mehr als eine Million Tote. Wenn Yoshishu und eine weltweite Organisation hinter Suma und den Atomsprengköpfen stecken, dann sind wir alle ganz tief in Schwierigkeiten.«
Eine Stunde vor Tagesanbruch. Eine Murmoto-Limousine hielt an, eine Gestalt trat aus dem Schatten und stieg schnell durch die geöffnete Tür ein. Dann fuhr der Wagen langsam durch die engen Gäßchen von Asausa.
»Mr. Sumas Büro wird abgehört«, erklärte Orita. »Einer unserer Agenten, der als Kunsthändler auftrat, hat hochentwickelte Abhörgeräte im Bilderrahmen, an einer Staffelei und im Griff der Jalousiekordel versteckt.«
»Sind Sie sicher?« fragte Kamatori verblüfft. »Der Händler ist mit einem echten Shimzu aufgetaucht.«
»Eine Fälschung, die nach Vorlage eines Satellitenfotos gemalt wurde.«
»Sie hätten mich früher informieren müssen«, zischte Kamatori.
»Ich habe es selbst erst vor ein paar Stunden erfahren.«
Kamatori sagte nichts, sondern starrte Orita im Halbdunkel der Limousine an, als müsse er sich von der Vertrauenswürdigkeit des Mannes von neuem überzeugen.
Ebenso wie George Furukawa war auch Roy Orita ein Schläfer im Geheimdienst. Seine Eltern waren Japaner, er selbst war in den Vereinigten Staaten geboren und ausgebildet für eine Stelle beim CIA.
Schließlich sagte Kamatori: »Heute nachmittag wurde über vieles gesprochen, das sich als
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