Die Ajima-Verschwörung
oder nur schwach besiedelten Landstrichen und ließen die Bedrohung durch das Kaiten-Projekt nur um so geheimnisvoller erscheinen.
»Der Geist Ihres Vaters ist stolz auf Sie«, erklärte Yoshishu mit ruhiger Bewunderung. »Dank Ihrer genialen Fähigkeiten können wir wieder unseren rechtmäßigen Platz als Weltmacht erster Ordnung einnehmen. Das einundzwanzigste Jahrhundert gehört Nippon. Amerika und Rußland haben abgewirtschaftet.«
Suma war geschmeichelt. »Das Kaiten-Projekt hätte ohne Ihre Unterstützung gar nicht entwickelt und verwirklicht werden können, mein lieber alter Freund – und ganz sicher nicht ohne die Hexenkünste Ichiro Tsubois im Finanzbereich.«
»Sie sind sehr freundlich«, erwiderte Tsuboi und verbeugte sich. »Die Aufgabe, Geheimfonds bereitzustellen, um eine geheime Atomfabrik zu bauen, bedeutete eine außerordentliche Herausforderung.«
»Die westlichen und russischen Geheimdienste wissen, daß wir die Fähigkeit dazu besitzen«, erklärte Kamatori, um die Unterhaltung wieder zu versachlichen.
»Wenn sie’s vor der Explosion nicht wußten«, fügte Suma hinzu, »dann wissen sie’s jetzt.«
»Die Amerikaner haben uns seit einigen Jahren im Verdacht«, erklärte Suma. »Aber es ist ihnen nicht gelungen, unseren Sicherheitsring zu durchbrechen und die genaue Lage unserer Fabrikationsstätte festzustellen.«
»Wir haben Glück gehabt, daß diese Dummköpfe in horizontaler und nicht in vertikaler Richtung gesucht haben.«
Yoshishus Stimme klang ironisch. »Doch wir müssen der Möglichkeit ins Auge sehen, daß CIA oder KGB früher oder später die Fabrik finden werden.«
»Wahrscheinlich früher«, meinte Kamatori. »Einer unserer Geheimagenten hat mich dahingehend informiert, daß die Amerikaner ein paar Tage nach der Explosion der
Divine Star
insgeheim eine Operation in Gang gesetzt haben, die unsere Beteiligung feststellen soll. Sie haben bereits bei einer Marketingabteilung von Murmoto-Automobilien herumgeschnüffelt.«
Eine Sorgenfalte erschien auf Yoshishus Stirn. »Die amerikanischen Geheimdienstleute sind gut. Ich fürchte, das Kaiten-Projekt ist in Gefahr.«
»Noch vor dem morgigen Tag werden wir wissen, wieviel sie in Erfahrung gebracht haben«, erwiderte Kamatori. »Ich treffe mich mit unserem Agenten, der soeben aus Washington zurückgekehrt ist. Er behauptet, im Besitz der neuesten Informationen zu sein.«
Yoshishus Befürchtungen verstärkten sich. »Wir können nicht zulassen, daß das Projekt gefährdet wird, bevor das Kommandozentrum nicht voll einsatzbereit ist.
Die Konsequenzen könnten für unser neues Reich das Ende bedeuten.«
»Das sehe ich auch so«, erklärte Tsuboi ernst. »In den kommenden drei Wochen sind wir verwundbar, weil die Sprengköpfe nutzlos sind. Wenn auch nur das Geringste durchsickert, würden sich die westlichen Nationen zusammenschließen und uns von allen Seiten angreifen. Auf wirtschaftlichem Gebiet ebenso wie auf militärischem.«
»Keine Sorge«, erwiderte Suma. »Ihre Agenten mögen zwar über die Atomwaffenfabrik stolpern, aber sie werden nie entdecken, wo sich das Gehirn des Kaiten-Projekts befindet.
Nicht in hundert Jahren, und schon gar nicht in drei Wochen.«
»Und selbst wenn das Glück ihnen hold sein sollte«, sagte Kamatori, »könnten sie es nie im Leben rechtzeitig ausschalten.
Es gibt nur einen Zugang, und dieser ist mit massiven Stahlbarrieren befestigt und wird von einer schwerbewaffneten Sicherheitstruppe verteidigt. Die Anlage kann den Volltreffer einer Atombombe hinnehmen und funktioniert immer noch.«
Ein schmales Lächeln umspielte Sumas Lippen. »Alles entwickelt sich zu unserem Vorteil. Der leiseste Hinweis auf den Versuch, dort einzudringen, oder auf einen Angriff feindlicher Elitetruppen, und wir können drohen, einen oder mehrere der Atomsprengköpfe zur Detonation zu bringen.«
Tsuboi war nicht überzeugt. »Was bedeutet schon eine leere Drohung?«
»Hideki hat vollkommen recht«, erklärte Kamatori. »Niemand außerhalb dieses Raums, nicht mal ein Techniker im Kommandozentrum, weiß, daß unser System erst in drei Wochen fertiggestellt sein wird. Die Führer der westlichen Nationen können leicht im Glauben gewiegt werden, das System sei voll funktionsfähig.«
Yoshishu nickte befriedigt. »Dann haben wir nichts zu befürchten.«
»Garantiert nicht«, versicherte Suma, ohne zu zögern. »Wir machen uns unnötige Gedanken um einen Alptraum, der niemals Wahrheit werden wird.«
Schweigen senkte
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