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Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter

Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter

Titel: Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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erschien ihm geradezu unglaublich und er würde sowieso alles machen wollen. Also sprach nichts dagegen, für heute einfach mit dem ersten Punkt zu beginnen.
    »Historische Werkzeuge und Experimente« gab es jeden Montag um acht bei Werkmeister Zachus. Das passte. Es war Montag und – Rufus sah auf seinen Wecker neben dem Bett – es war sieben Uhr. Rufus hätte noch in Ruhe in die Mensa gehen können, wo es von sechs bis zum Unterrichtsbeginn Frühstück gab. Aber er war zu aufgeregt, um auch nur einen Bissen hinunterzubekommen. Die anderen, von denen er einige schon gestern Abend beim Essen gesehen hatte, würde er ja vielleicht gleich im Unterricht treffen. Und Rufus war sich auch noch gar nicht so sicher, wie er es überhaupt finden sollte, so plötzlich in einen Haufen neuer Gesichter katapultiert worden zu sein. Er beschloss, die Akademie an diesem Morgen noch einmal alleine erforschen zu gehen.
    Er steckte sein Zeichenheft und einen Bleistift ein, verließ das Zimmer und trat auf den Gang, der zur Wendelrampe führte. Nach wenigen Schritten war er an dieser angekommen und wenn er den Kopf ein Stück über die Balustrade streckte, konnte Rufus weit nach unten und oben blicken. Es war ein verwirrender Anblick. Er kam sich vor wie im Inneren eines langen, hohen Schneckenhauses, von dem aus viele Ausgänge ins Unbekannte führten.
    Rufus folgte der Rampe nach oben. Er stieg zwei Stockwerke hinauf, bog dann in einen der langen Gänge ab und durchquerte von dort einen großen Saal, hinter dem irgendwo die Werkhalle liegen musste.
    Nach weiteren zwanzig Minuten allerdings war Rufus bereits dreimal durch den großen Saal gewandert, ohne der Werkhalle auch nur einen Schritt näher gekommen zu sein. Und das lag daran, dass es einfach zu viel zu sehen gab. In Hunderten von Vitrinen und aufgereiht auf langen Tischen und steinernen Sockeln lagen Tausende von Treibholzstücken, jedes in einer anderen Form und Farbe. Einige waren nur so groß wie ein Kirschkern, andere eher wie ein Hühnerei und einige wenige hatten auch die Ausmaße eines halben Tisches und waren mit etwas Fantasie als die Überreste eines Baumstammes oder Bootes zu erkennen. »Strandguthalle« stand über einer der Verbindungstüren des Saals. Am liebsten wäre Rufus vor jedem Stück stehen geblieben, hätte es genau betrachtet und in die Hand genommen. Das war auch möglich und anscheinend erlaubt. Alles lag offen aus, und keine der Vitrinen war verschlossen.
    Rufus holte sein Zeichenheft hervor und skizzierte ein paar besonders schöne Stücke. Obwohl von ihren Reisen im Meerwasser rund geschliffen, konnte man erkennen, dass die einzelnen Holzteile irgendwann einmal bearbeitet worden waren. Darauf wiesen gerade Kanten, Reste von kunstfertigen Schnitzereien oder auch Bohrlöcher und eingeknotete Taue hin. Artefakte, dachte Rufus. Jedes dieser abgeschliffenen Hölzer war durch die Hände von Menschen gegangen.
    Er steckte sein Heft wieder ein und ging weiter. Direkt hinter dem Strandgutsaal kam er in einen Raum voller Kupferteile. Dahinter waren Dinge ausgestellt, die wie Bruchstücke alter Zäune oder ähnliche Eisenwaren aussahen, gefolgt von Glasscherben und Stoffresten. Hinter der nächsten Tür fand er äußerst seltsam geformte Überreste, die Rufus nach längerem Überlegen schließlich für die abgebrochenen Hälse von Musikinstrumenten hielt.
    Doch das waren alles nur Vermutungen. Die Dinge lagen in einer scheinbaren Ordnung beieinander. Material, Farbe und Form schienen dabei den Ausschlag zu geben. Was sie wirklich einmal gewesen waren, konnte wahrscheinlich kein Mensch mit Gewissheit sagen. Hätte man all das, was es hier zu sehen gab, auf einen Haufen geworfen und ordentlich vermischt, es hätte gewirkt wie ein gigantischer Müllberg.
    Ab und an streckte Rufus die Hand aus und berührte vorsichtig eines der Teile. Doch anders als bei dem Buch der Gebrüder Micheluzzi in Direktor Saurinis Büro passierte nicht das Geringste. Weder hörte er etwas, noch trat etwas in Erscheinung. Ganz so einfach schien das mit dem Erwecken dieser Fluten also doch nicht zu sein.
    Der letzte Saal vor der Werkhalle war der bisher erstaunlichste Raum. In diesem befand sich nichts außer jede Menge Fellstücke. So viele Farben und Formen an Fell hatte Rufus noch nie zuvor gesehen.
    Eines der Felle war, obwohl es sich sicher auch dabei nur um einen Teil handelte, so groß, dass es aufgespannt ein paar Meter vom Boden bis zur Decke reichte. Das Fell war von einem

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