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Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter

Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter

Titel: Die Akademie der Abenteuer - Die Knochen der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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glühenden Dunkelrot, das Rufus von keinem Tier der Welt kannte. Als er stehen blieb und es sich genauer ansah, wurde ihm plötzlich klar, dass es vermutlich auf der Welt auch kein lebendiges Tier mehr gab, das so ein Fell hatte. Selbst im Museum hatte er niemals etwas Ähnliches zu Gesicht bekommen.
    Wie war also dieses Fell in die Akademie gelangt? Das war eine Frage, die er unbedingt stellen musste.
    Rufus zückte sein Zeichenheft. Fundstücke woher? schrieb er sich auf. Darüber standen bereits die Fragen: Warum sind alles nur Teile? Gibt es nie ein ganzes Stück? Dann machte er eine Skizze des Fells.
    Am Ende des Fellsaals führte ein Durchgang direkt in die Werkhalle. Rufus trat ein und blieb überrascht stehen. Das hier war mit Sicherheit keine Werkstatt, wie man sie aus Fabrikanlagen oder von einer Autoreparatur her kannte. Viel eher glich auch die Werkhalle einem ziemlich vollgestopften Museumssaal.
    Im ganzen Raum verteilt standen Baumstümpfe, deren Oberflächen deutliche Arbeitsspuren trugen. Dazwischen lagen große Steinplatten auf steinernen Beinen und Felsbrocken mit glatter Oberfläche, die wahrscheinlich auch als Arbeitsflächen dienten. Außerdem gab es altmodische Werkbänke und einen gemauerten Brunnen in der Mitte des Raumes. Dicht dahinter entdeckte Rufus nebeneinander einen großen Schleifstein, eine noch größere Sandgrube, ein offenes Feuer in einem Kamin und etwas, das wie die Esse eines Schmieds aussah. Schließlich lagerten an den Wänden in meterhohen Holzregalen alle Arten von Werkzeugen, darunter viele, die sich unter Garantie in keinem modernen Werkzeugkasten mehr fanden.
    Rufus trat an das nächste Regal heran und ließ seine Finger über die ausgestellten Werkzeuge gleiten.
    Da waren längliche und runde Faustkeile aus verschiedenen Steinen, jede Menge scharfkantige Feuersteine, seltsame Feilen oder Raspeln aus Muschelschalen, Acker-und Grabegeräte aus Holz, Stein und Metall, spitze Kupferstichel und alle möglichen hölzernen Griffe mit Klingen, Spitzen und flachen Schneiden.
    Langsam schritt Rufus die Regalreihen ab. Neben Nadeln aus etwas, das wie Knochen aussah, entdeckte er weitere Stein-und Metallklingen und einige große hölzerne Löffel und Schöpfkellen. Um so eine Sammlung hätte jedes Museum die Akademie bestimmt beneidet. Doch hier lag alles offen da, wie zum Gebrauch.
    Konnte das wirklich der Fall sein?
    Rufus ließ den Blick über die Werkzeuge schweifen. Und dann wurde ihm der wirklich bedeutende Unterschied zu allen übrigen Gegenständen klar, die er an diesem Morgen gesehen hatte.
    In der Werkhalle waren nicht nur Teile oder Bruchstücke vorhanden, sondern ganze Werkzeuge.
    Ein freudiger Schauer lief Rufus über den Rücken. So nah an der Arbeit mit der Vergangenheit war er bisher noch nicht gewesen. Er war gespannt, um was sich der Unterricht hier gleich drehen würde.
    Plötzlich rollte ein helles Lachen durch seine Kehle.
    Im selben Moment fegten hinter ihm schnelle Schritte in die Halle, dann rief eine laute Stimme: »Mann, das ist ja der Hammer!«
    Erschrocken drehte Rufus sich um.
    Mitten in der Halle stand ein großer blonder Junge mit einem gewaltigen Zinken von Nase. Der Junge rollte begeistert mit den Augen. Dabei strahlte sein Gesicht vor Freude.
    »So was habe ich ja noch nie gesehen«, rief er. »Mann! Noch nie! Das sind die irrsten Werkzeuge. Damit kann man originalgetreu alles bauen, was es überhaupt je gab. Und zwar von der Steinzeit an. Mann, was machst du denn hier gerade so?«
    »Hallo, äh …« Rufus starrte den Jungen an und stockte. Dann sagte er: »Keine Ahnung, ich bin heute den ersten Tag hier.«
    »Echt?« Der blonde Junge kam auf ihn zu. »Du bist auch ein Frischling?«
    »Was soll denn das sein?«
    »Na, du und ich eben. Ich habe das gerade in der Mensa gehört, da haben einige Ältere mich so genannt.«
    »Das ist ja auch gar nicht so falsch!«, tönte es in diesem Moment vom Eingang der Werkhalle. »Denn Frischlinge nennt man im Allgemeinen junge Wildschweine. Und mit denen habt ihr durchaus eine gewisse Ähnlichkeit.«
    Rufus sah auf. In der Tür stand ein Mädchen mit dünnen glatten Haaren, von denen er auf den ersten Blick nicht einmal die Farbe ausmachen konnte, so unscheinbar wirkten sie. Im Gegensatz dazu hatte das Mädchen jedoch leuchtend grüne Augen, die aussahen, als könnten jederzeit Blitze aus ihnen hervorschießen.
    Ihr Blick traf seinen. »Hallo! Ich heiße Filine. Ihr könnt mich aber Fili nennen. Ich bin auch

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