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Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03

Titel: Die Akte Rosenthal - Seelenfischer-Trilogie 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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werden.
    Doch jeder Vorschlag muss Teil einer umfassenderen Betrachtung sein: Der Notwendigkeit des Gleichgewichts innerhalb und zwischen nationalen Programmen, zwischen privater und öffentlicher Wirtschaft, zwischen Kosten und erhofften Vorteilen, zwischen dem Notwendigen und dem Erwünschten, zwischen unseren grundlegenden Bedürfnissen als Nation und den Verpflichtungen, welche die Nation dem Individuum auferlegt, zwischen spontanen Maßnahmen und dem zukünftigen Gemeinwohl. Ein gutes Urteilsvermögen bemüht sich um Gleichgewicht und Fortschritt, fehlt dies, sind Ungleichgewicht und Frust die Folge.
    Die letzten Jahrzehnte haben bewiesen, dass unser Volk und seine Regierung dies im Großen und Ganzen verstanden und entsprechend darauf reagiert haben, unter Stress und bei Bedrohung. Und Bedrohungen entstehen immer wieder aufs Neue. Ich erwähne hier nur zwei.
    IV.
    Ein wichtiges Element zur Erhaltung des Friedens ist unser Militärapparat. Wir brauchen mächtige, jederzeit einsatzbereite Waffen, damit kein potentieller Angreifer das Risiko seiner eigenen Zerstörung einzugehen wagt.
    Unsere militärische Organisation ähnelt kaum noch der, wie sie meine Vorgänger aus Friedenszeiten oder die kämpfenden Männer im Zweiten Weltkrieg oder im Koreakrieg kannten.
    Bis zum jüngsten der bewaffneten Konflikte hatten die Vereinigten Staaten keine Rüstungsindustrie. Wer in Amerika Pflüge herstellen konnte, konnte mit der Zeit und wenn erforderlich auch Schwerter herstellen. Aber es ist ein zu großes Risiko geworden, die nationale Verteidigung der Improvisation zu überlassen. Wir wurden dazu gezwungen, eine großangelegte Rüstungsindustrie aufzubauen. Hinzukommt, dass dreieinhalb Millionen Männer und Frauen unmittelbar mit dem Verteidigungsapparat zu tun haben. Wir geben jährlich für die militärische Sicherheit mehr aus als das Nettoeinkommen aller Unternehmen der USA.
    Die Kombination eines riesigen Militärapparats und einer großen Rüstungsindustrie ist etwas Neues für Amerika. Es hat wirtschaftliche, politische, sogar spirituelle Auswirkungen auf jede Stadt, jedes Parlament, jedes Regierungsamt. Wir sind uns der Notwendigkeit dieser Entwicklung bewusst, doch wir dürfen ihre schwerwiegenden Auswirkungen nicht ignorieren. Denn sie betreffen nicht nur unsere Arbeit, Ressourcen und Lebensgrundlage, sondern auch die Struktur unserer Gesellschaft.
    Innerhalb der Regierung müssen wir dafür sorgen, dass der militärisch-wirtschaftliche Komplex nicht zu sehr – gewollt oder ungewollt - an ungerechtfertigtem Einfluss gewinnt. Die Möglichkeit eines verheerenden Anwachsens unbefugter Macht besteht und wird auch weiter bestehen.
    Wir dürfen nicht zulassen, dass das Gewicht dieser Kombination unsere Freiheiten und demokratischen Prozesse gefährdet. Wir sollten nichts als selbstverständlich hinnehmen. Nur wachsame und informierte Bürger können eine angemessene Verbindung der gewaltigen Verteidigungsmaschinerie mit unseren friedlichen Methoden und Zielen gewährleisten, sodass Sicherheit und Freiheit zusammen wachsen und gedeihen können.
    Ähnliches gilt für die technologische Revolution der letzten Jahrzehnte, die zum Großteil für die tiefgreifenden Veränderungen in unserem militärisch-industriellen Dispositiv verantwortlich war.
    In dieser Revolution hat die Forschung eine zentrale Stellung eingenommen; sie wird zudem formalisierter, komplexer, teurer. Forschung wird immer mehr für, von oder auf Verlangen der Regierung durchgeführt.
    Der einzelgängerische Erfinder, der in seiner Werkstatt herumbastelt, wurde längst von wissenschaftlichen Projektgruppen in Labors und Testfeldern verdrängt. Gleichermaßen hat die freie Universität, historisch betrachtet die Quelle unabhängiger Ideen und wissenschaftlicher Entdeckungen, eine Revolution der Forschungsarbeit erlebt. Zum Teil wegen der damit verbundenen enormen Kosten werden Regierungsaufträge praktisch zum Ersatz für intellektuelle Neugierde. Für jede alte Schiefertafel gibt es nun Hunderte von elektronischen Rechnern.
    Die Möglichkeit, dass die Gelehrten der Nation durch öffentliche Stellen, Projektzuwendungen und die Macht des Geldes beherrscht werden könnten, ist allgegenwärtig – und als besorgniserregend zu betrachten.
    Auch wenn wir der wissenschaftlichen Forschung den gebührenden Respekt zollen, so müssen wir uns der Gefahr bewusst sein, dass die öffentliche Politik von einer wissenschaftlich-technologischen Elite übernommen werden

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