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Die Akte Vaterland: Gereon Raths vierter Fall (German Edition)

Die Akte Vaterland: Gereon Raths vierter Fall (German Edition)

Titel: Die Akte Vaterland: Gereon Raths vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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lange gedauert.«
    »Wenn Wachtmeister Wengler ins Muster passt, müsste er aber auch mit den anderen Opfern etwas zu tun haben. Bei denen gibt es ja einen Zusammenhang, diese Schwarzbrennergeschichte.« Böhm schüttelte den Kopf. »Wäre gut, wenn Kollege Rath sich endlich mal melden würde, dann wüssten wir vielleicht mehr. Aber der Herr Kommissar macht sich ein paar schöne Tage in Ostpreußen und lässt uns hier mit der Arbeit allein.«
    »Kommissar Rath?«
    Steinke hatte Gereons Namen in den Raum geworfen. Charly schaute ihn an, Böhm ebenfalls. Der Kommissaranwärter wirkte ganz aufgeregt.
    »Entschuldigen Sie, Herr Oberkommissar, aber ein Kommissar Rath hat heute Morgen angerufen für Sie …«
    »Und?«
    »Ich habe eine Gesprächsnotiz angefertigt. Liegt in Ihrem Posteingang.«
    »Eine Gesprächsnotiz …« Böhm schnaubte wie ein Stier.
    »Jawohl, Herr Oberkommissar!« Steinke sprang auf, eilte zu Böhms Schreibtisch und fischte ein Papier aus einem der Ablagekörbe. »Hier ist sie.«
    Charly schielte auf den Zettel in Böhms Händen.
    KK Rath Anruf 11.07   Uhr Hotel Salzburger Hof, Treuburg, Ostpr., konnte sie lesen. Weitere Verstrickungen in Schwarzbrandskandal 1924: Siegbert Wengler, Hauptwachtmeister in Berlin! KK Rath schlägt Observierung vor; möglicherweise nächstes Opfer, sollte Tatverdacht Radlewski sich erhärten.
    Gez. Steinke, Kommissaranwärter
    Mordbereitschaft
    Böhm legte den Zettel beiseite. Er atmete schwer und schaute den Kommissaranwärter an, dann explodierte er, so plötzlich, dass Steinke zusammenzuckte.
    »Verdammte Schlamperei!«
    Steinke duckte sich, als erwarte er eine Tracht Prügel.
    »Wann ist dieser Anruf eingegangen, verdammt?«
    »Hab ich doch notiert. Da oben.« Steinke zeigte auf den Zettel. »So gegen elf.«
    »Und Sie waren der Meinung, dass ich das erst morgen früh zu Gesicht bekommen sollte?«
    Böhm war wieder leise geworden, aber das klang nicht weniger gefährlich als sein Brüllen, eher im Gegenteil.
    »Ich dachte …«, begann Steinke und brach wieder ab. So langsam begann ihm offensichtlich zu dämmern, welchen Bock er geschossen hatte.
    »Morgen früh nämlich«, fuhr Böhm fort, »wäre ich eigentlich erst wieder im Präsidium erschienen. Wenn sich heute kein Todesfall ereignet hätte.«
    »Habe gerade deswegen Herrn Oberkommissar nicht stören wollen«, stammelte Steinke, schwieg aber gleich wieder, als er Böhms Gesicht sah.
    »Und dieser Todesfall«, fuhr der Oberkommissar fort, »hätte sich womöglich nicht ereignet, wenn Sie mir diese Nachricht rechtzeitig hätten zukommen lassen.«
    »Aber ich dachte, da der Herr Oberkommissar doch morgen wieder im Dienst …«
    »Wenn das so ist, dann denken Sie künftig besser nicht!« Plötzlich und unvermittelt hatte Böhm wieder losgebrüllt. »Dann überlassen Sie das lieber den Pferden! Sie Hornochse!«
    Der Kommissaranwärter sah mitleiderregend aus, und Böhm hatte auch verdammt hart ausgeteilt, doch Charly konnte ihn verstehen. Der Oberkommissar sagte, was auch sie dachte: »Hätten Sie diese wichtige Nachricht rechtzeitig weitergeleitet, an mich oder irgendein anderes Mitglied der Ermittlungsgruppe Vaterland , könnte nicht nur Wachtmeister Wengler noch leben, wir hätten dem Mörder womöglich eine Falle stellen können.«
    Steinke saß vollkommen klein und zusammengeschrumpelt auf seinem Stuhl und schaute zu Boden, als suche er da nach einem passenden Mauseloch, in das er kriechen könnte.
    »Es tut mir leid, Herr Oberkommissar«, sagte er, so leise, dass Charly ihn kaum verstand.
    Die Situation drohte, unerträglich zu werden; Charly hätte den Kollegen, der sie eben noch wie Luft behandelt hatte, am liebsten getröstet. Verdammter Mutterinstinkt , dachte sie, dir würde der Scheißkerl da auch nicht helfen, wenn du Mist gebaut hättest. Sie war froh, als sich die Tür öffnete und Andreas Lange in die peinliche Stille platzte, die sich im Raum ausgebreitet hatte wie ein lähmendes Gift. Der Kriminalassistent schaute irritiert von einem zum anderen.
    »Was machen Sie denn hier?«, brummte Böhm. »Etwa schon fertig mit den Zeugenbefragungen?«
    »Die laufen noch, Herr Oberkommissar. Haben rund zwei Dutzend Uniformierte im Einsatz, die nach Zeugen suchen. Die meisten Volltreffer landen wir im Café Josty , wie es aussieht. Ist ja sozusagen der Logenplatz am Potsdamer Platz.«
    »Und? Irgendwas herausgefunden?«
    »Deswegen bin ich hier. Ich denke, wir können den Tathergang jetzt ungefähr

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