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Die Akte Vaterland: Gereon Raths vierter Fall (German Edition)

Die Akte Vaterland: Gereon Raths vierter Fall (German Edition)

Titel: Die Akte Vaterland: Gereon Raths vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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Zerschlagung der Weißen Hand «, sagte er schließlich. »Wir vermuten, dass uns damals jemand durchs Netz gegangen ist, der aus seinem Hobby inzwischen einen Beruf gemacht hat. Einen einträglichen Nebenberuf.«
    »Verbrecher umzubringen oder deren Helfershelfer und dafür noch Geld zu kassieren.« Rath drückte seine Zigarette aus. »Also ist es wirklich ein Polizist?«
    »Aber das muss unter uns bleiben. Und erst recht das, was ich Ihnen jetzt sage. Kein Wort zu niemandem!«
    Gennat schaute Rath eindringlich in die Augen, und der Kommissar nickte wie hypnotisiert.
    »Wir wissen nicht nur, dass es ein Kollege ist«, sagte der Kriminalrat, »wir kennen auch seine Identität.«
    96
    W eitere vier Tage waren ins Land gegangen, ohne dass sie Jakub Polakowski gefunden hätten. Alle größeren preußischen Polizeidienststellen hatten inzwischen sein Foto, die Fahndung hatte ganz Berlin durchkämmt und alle Städte, in denen Polakowski während seines Rachefeldzugs Station gemacht hatte – ohne Erfolg.
    Von dem Mann fehlte jede Spur.
    Auch die Staatliche Kriminalpolizei der Freien Stadt Danzig war mit Fotos des Gesuchten ausgestattet, doch vor Wenglers Hotel war Polakowski nicht aufgetaucht. Der Schnapsfabrikant logierte immer noch im Hotel Eden, traf sich ab und zu mit Rechtsanwälten oder Familienangehörigen. Wengler schien alle Angelegenheiten seines toten Bruders in Ordnung bringen zu wollen. Und, das vermutete Rath jedenfalls, weitere Geschäfte mit geschmuggeltem Alkohol einzufädeln.
    Eine Woche weilte er nun schon in seiner Geburtsstadt. Rath fragte sich, wann Gustav Wengler sich wieder um seine Geschäfte in Treuburg kümmern wollte, zumal sein Betriebsleiter tot und die Luisenbrennerei somit führungslos war. Oder hatte der Direktor längst für Nachfolge gesorgt?
    Na, morgen spätestens würde er zurückfahren, die Reichstagswahlen würde ein politisch denkender Mensch wie Gustav Wengler nicht verpassen wollen. Vielleicht gehörte er sogar zu denen, die von der Lokalzeitung fotografiert wurden, während sie ihren Wahlzettel in die Urne warfen.
    Rath fühlte sich nicht gut in diesen Tagen; das Geheimnis, das der Buddha ihm auferlegt hatte, lastete schwer auf ihm. Wenigstens Charly hätte er gern davon erzählt, aber es war Gennats ausdrücklicher Wunsch, auch sie nicht einzuweihen. Die Geheimniskrämerei war noch größer als vor einem Jahr, als sie dem Geheimbund der Weißen Hand auf die Spur gekommen waren, frustrierten Polizeibeamten, die sich der Selbstjustiz verschrieben hatten und Gewohnheitsverbrecher umbrachten.
    Und der Letzte aus diesem Bund war also immer noch unterwegs und mordete. Jetzt allerdings gegen Bezahlung.
    Rath war überrascht gewesen, als Gennat den Namen genannt hatte, und dann auch wieder nicht.
    »Kriminalkommissar Dettmann«, hatte der Buddha gesagt.
    »Dettmann? Und dann schanzen Sie ihm auch noch den eigenen Fall zu? Damit er alle Spuren verwischen kann?«
    »Welche Spuren? Es gab keine. Sie kennen die Akten doch. Ich habe ihm den Fall gegeben, um ihn in Sicherheit zu wiegen.«
    »Festnehmen wäre angebrachter.«
    »Das geht nicht ohne Beweise.«
    Und Gennat hatte recht: Sie hatten keinerlei Beweis, nur Indizien, die vor Gericht keinen Bestand haben würden.
    Also mussten sie sich in Geduld üben.
    Was ihm schwerfiel.
    Rath war nicht der Einzige, der in der Carmerstraße mit einer Wahrheit hinter dem Berg hielt, auch Charly hatte bis heute nichts erzählt. Nicht mit einem Sterbenswörtchen erzählt, mit wem sie sich Montagmittag getroffen hatte.
    Wer dieser verdammte Neger war!
    Rath glaubte, sogar schon entsprechenden Kantinentratsch aufgeschnappt zu haben, war sich aber nicht ganz sicher, weil die Gespräche verstummt waren, kaum hatte man ihn erkannt. Aber das Wort Neger hatte er gehört, hundertprozentig, und die Blicke, die die Kollegen ihm zugeworfen hatten, als sie ihre Gespräche unterbrachen, diese Blicke voller Mitleid und Spott sprachen Bände.
    Er hatte versucht, nicht daran zu denken, hatte an seinen eigenen Fehltritt in Masuren gedacht, jene seltsame Nacht mit Hella Rickert. Das würde er Charly natürlich auch niemals erzählen, das ging sie nichts an. Ob sie ihm von dem Neger auch nichts sagte, weil sie mit ihm …
    Raths Eifersucht wuchs von Tag zu Tag. Selten hatte er so oft mit Charly geschlafen wie in der letzten Zeit, und manchmal glaubte er, das nur zu tun, um zu spüren, dass er sie besaß, dass sie seine Frau war und niemand anderem gehörte.
    Wer war

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