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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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zurück, das Dossier zu erwähnen, allerdings ohne Nennung von Mattiece. Sagen wir, sie wissen, dass Callahan ihr Professor war, unter anderem, und dass er das Dossier hierher gebracht und seinem guten Freund Verheek gegeben hat. Und nun sind sie tot, und sie ist auf der Flucht. Das ist eine verdammt gute Story, finden Sie nicht, Gray?«
    »Es ist eine tolle Story«, sagte Krauthammer.
    »Sie ist nicht der Rede wert im Vergleich zu dem, was noch kommt«, sagte Gray. »Ich will nicht, dass sie erscheint, weil sie nur die Spitze des Eisbergs ist. Außerdem wird sich jede Zeitung im Lande darauf stürzen. Wir können keine tausend Reporter brauchen, die sich gegenseitig auf die Füße treten.«
    »Ich bin dafür, dass wir sie bringen«, sagte Krauthammer. »Sonst haut die Times sie uns um die Ohren.«
    »Wir können die Story nicht bringen«, sagte Gray. »Und weshalb nicht?«
    »Weil ich sie nicht schreiben werde, und wenn jemand anders hier sie schreibt, verlieren wir die Frau. So einfach ist das. Sie überlegt sich schon jetzt, ob sie nicht ins nächste Flugzeug steigen und das Land verlassen soll. Ein Fehler von uns, und sie ist verschwunden.«
    »Aber sie hat doch schon erzählt, was sie weiß«, sagte Keen.
    »Ich habe ihr mein Wort darauf gegeben, dass ich die Story erst dann schreiben werde, wenn wir alles beisammen haben und Mattiece beim Namen nennen können. Es ist ganz einfach.«
    »Sie benutzen sie, stimmt’s?«
    »Sie ist eine Informantin. Aber sie ist nicht hier in der Stadt.«
    »Wenn die Times das Dossier hat, dann wissen sie auch über Mattiece Bescheid«, sagte Feldman. »Und wenn sie über Mattiece Bescheid wissen, dann recherchieren sie wie die Wilden, um die Story zu verifizieren. Was ist, wenn sie uns zuvorkommen?«
    Krauthammer grunzte entrüstet. »Wir sitzen hier herum und lassen uns die größte Story seit zwanzig Jahren entgehen. Ich sage, wir sollten bringen, was wir haben. Es ist nur die Oberfläche, aber schon jetzt eine tolle Sache.«
    »Nein«, sagte Gray. »Ich schreibe sie nicht, bis ich alles zusammen habe.«
    »Und wie lange wird das dauern?« fragte Feldman. »Vielleicht eine Woche.«
    »Wir haben keine Woche«, sagte Krauthammer.
    Gray war verzweifelt. »Ich kann herausfinden, wieviel die Times weiß. Geben Sie mir achtundvierzig Stunden.«
    »Sie werden morgen oder Sonntag etwas bringen«, sagte Feldman noch einmal.
    »Sollen sie doch. Ich gehe jede Wette darauf ein, dass es dieselbe Story sein wird mit vermutlich denselben Fotos. Warten wir’s ab und lesen wir ihre kleine Story, dann sehen wir weiter.« Die Redakteure schauten sich gegenseitig an. Krauthammer war enttäuscht. Keen war beunruhigt. Aber der Boss war Feldman, und er sagte: »Okay. Wenn sie morgen früh etwas bringen, treffen wir uns um zwölf und sehen es uns an.«
    »Gut«, sagte Gray rasch und griff nach der Tür.
    »Sie sollten sich beeilen. Grantham«, sagte Feldman. »Viel länger können wir nicht darauf sitzen bleiben.«
    Grantham war schon verschwunden.
33
    D ie Limousine rollte geduldig durch den Feierabendverkehr auf dem Beltway. Es war bereits dunkel, und Matthew Barr las mit Hilfe einer Leselampe. Coal trank Perrier und beobachtete den Verkehr. Er kannte das Dossier auswendig und hätte Barr einfach erzählen können, was darin stand, aber er wollte sehen, wie er reagierte.
    Barr reagierte nicht, bis er zu dem Foto kam, dann schüttelte er langsam den Kopf. Er legte das Dossier auf den Sitz und dachte einen Moment darüber nach. »Sehr unerfreulich«, sagte er.
    Coal grunzte.
    »Wie zutreffend ist es?« fragte Barr.
    »Das wüsste ich auch gern.«
    »Wann haben Sie es zum ersten Mal gesehen?«
    »Letzten Freitag. Es kam vom FBI, zusammen mit dem täglichen Bericht.«
    »Was hat der Präsident gesagt?«
    »Er war nicht gerade selig darüber, aber es gab keinen Grund zur Aufregung. Nur einer von diesen Schüssen ins Blaue, dachten wir. Er redete mit Voyles, und Voyles erklärte sich bereit, die Sache eine Zeit lang auf sich beruhen zu lassen. Jetzt bin ich nicht mehr so sicher.«
    »Hat der Präsident Voyles angewiesen, die Finger davon zu lassen?« Barr stellte die Frage langsam.
    »Ja.«
    »Das kommt einer Behinderung der Rechtsorgane verdammt nahe, vorausgesetzt natürlich, es stimmt, was in diesem Dossier steht.«
    »Und was ist, wenn es stimmt?«
    »Dann hat der Präsident Probleme. Ich bin einmal wegen Behinderung verurteilt worden, ich weiß also, wovon ich rede. Sie ist groß und breit und so

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