Die Akte
arbeitet. Ich setze einige Hebel in Bewegung und stelle einen Kontakt her. Richten Sie sich darauf ein, am Sonntag abzureisen.«
Barr lächelte das Fenster an. Er würde Mattiece gern kennenlernen.
Der Verkehr stockte. Coal trank einen Schluck von seinem Wasser. »Irgend etwas Neues über Grantham?«
»Eigentlich nicht. Wir hören mit und beobachten ihn, aber es tut sich nichts. Er telefoniert mit seiner Mutter und ein paar Frauen, aber nichts Berichtenswertes. Er arbeitet ziemlich viel. Am Mittwoch hat er die Stadt verlassen und ist Donnerstag zurückgekommen.«
»Wo war er?«
»In New York. Arbeitet vermutlich an irgendeiner Story.«
Cleve hätte eigentlich um genau zehn Uhr abends an der Ecke von Rhode Island Avenue und Sechster Straße sein sollen, aber er war nicht da. Gray sollte die Rhode Island Avenue entlang rasen, bis Cleve ihn stellte, damit jeder, der ihm vielleicht folgte, glauben würde, er wäre nur ein gewöhnlicher Temposünder. Er raste die Rhode Island Avenue entlang und mit achtzig Stundenkilometern durch die Sechste Straße und hielt nach einem Blaulicht Ausschau. Es war keins zu sehen. Er wendete, und eine Viertelstunde später raste er wieder die Rhode Island entlang. Da! Er sah Blaulicht und fuhr an den Bordstein.
Es war nicht Cleve. Es war ein weißer Polizist, der sehr aufgebracht war. Er riss Gray den Führerschein aus der Hand, studierte ihn und fragte, ob er getrunken hätte. Nein, Sir, sagte er. Der Polizist schrieb den Strafzettel und händigte ihn stolz Gray aus, der hinter dem Lenkrad saß und den Zettel anstarrte, bis er Stimmen hörte, die von seiner hinteren Stoßstange kamen.
Ein weiterer Polizist war auf der Bildfläche erschienen, und sie diskutierten. Es war Cleve; er forderte den weißen Polizisten auf, den Strafzettel zu vergessen, aber der weiße Polizist erklärte, dass er ihn bereits ausgeschrieben hätte; außerdem wäre dieser Idiot mit neunzig über die Kreuzung gefahren. Er ist ein Freund von mir, sagte Cleve. Dann bringen Sie ihm bei, wie man fährt, bevor er jemanden umbringt, sagte der weiße Polizist, während er in seinen Streifenwagen stieg und dann davonfuhr.
Cleve kicherte, als er durch das Fenster zu Gray hereinschaute. »Tut mir leid, dass das passiert ist«, sagte er lächelnd.
»Das ist einzig und allein Ihre Schuld.«
»Fahren Sie beim nächsten Mal etwas langsamer.«
Gray warf den Strafzettel auf den Boden. »Lassen Sie uns schnell machen. Sarge hat doch gesagt, die Leute im Westflügel redeten über mich. Richtig?«
»Richtig.«
»Okay. Ich muss von Sarge wissen, ob sie auch über andere Reporter reden, vor allem welche von der New York Times. Ich muss wissen, ob sie glauben, dass sonst noch jemand hinter der Story her ist.«
»Ist das alles?«
»Ja. Und ich muss es schnell wissen.«
»Fahren Sie in Zukunft langsamer«, sagte Cleve laut und ging zu seinem Wagen.
Darby bezahlte ihr Zimmer für die nächsten sieben Tage, teils, weil sie einen vertrauten Ort haben wollte, an den sie notfalls zurückkehren konnte, teils aber auch, um einige der neuen Kleidungsstücke zurücklassen zu können, die sie gekauft hatte. Es war sündhaft teuer, dieses Davonlaufen und Zurücklassen aller Sachen. Es war nichts Extravagantes, nur bessere Jurastudentenkluft, aber in New York waren diese Dinge noch teurer, und es wäre schön, sie behalten zu können. Sie würde ihretwegen kein Risiko eingehen, aber sie mochte das Zimmer, und sie mochte die Stadt, und sie wollte die Sachen.
Es war Zeit, wieder davonzulaufen, und sie würde mit leichtem Gepäck reisen. Sie hatte eine kleine Segeltuchtasche bei sich, als sie vor dem St. Moritz in ein wartendes Taxi stieg. Es war fast elf Uhr, Freitagabend, und auf dem Central Park South herrschte dichter Verkehr. Auf der anderen Straßenseite wartete eine Reihe von Pferdekutschen auf Kunden für kurze Fahrten durch den Park.
Das Taxi brauchte zehn Minuten, um bis zur Kreuzung von Zweiundsiebzigster Straße und Broadway zu gelangen. Es war die falsche Richtung, aber die ganze Fahrt sollte schwer zu verfolgen sein. Sie ging zehn Meter zu Fuß und verschwand in einer Station der U-Bahn. Sie hatte eine Karte und eine Broschüre studiert und hoffte, dass es einfach sein würde. Die U-Bahn widerstrebte ihr, weil sie noch nie mit ihr gefahren war und so mancherlei Geschichten über sie gehört hatte. Aber dies war die Broadway-Linie, die meistbefahrene Strecke in Manhattan; den Gerüchten zufolge war sie sicher, jedenfalls
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