Die Akte
leicht zu beweisen wie ein Postbetrug. Stecken Sie mit drin?«
»Was dachten Sie denn?«
»Dann haben Sie auch Probleme.«
Sie fuhren schweigend weiter und beobachteten den Verkehr. Coal hatte über den Behinderungs-Aspekt nachgedacht, aber er wollte Barrs Ansicht hören. Wegen einer Strafanzeige machte er sich keine Sorgen. Der Präsident hatte eine einzige, kurze Unterredung mit Voyles gehabt, ihn aufgefordert, sich eine Zeitlang mit anderen Dingen zu beschäftigen, und das war es auch schon. Das konnte man kaum als verbrecherische Tat bezeichnen. Aber Coal machte sich beträchtliche Sorgen um die Wiederwahl, und ein Skandal, in den ein großer Geldgeber wie Mattiece verwickelt war, würde sich verheerend auswirken. Das war ein Gedanke, bei dem einem schlecht werden konnte - ein Mann, den der Präsident kannte und von dem er Millionen genommen hatte, zahlte für die Beseitigung von zwei Richtern des Obersten Bundesgerichts, damit sein Kumpan, der Präsident, verständnisvollere Männer berufen und er sein Öl an Land ziehen konnte. Die Demokraten würden auf die Straße gehen und ein Freudengeheul anstimmen. Jeder Unterausschuss des Kongresses würde Anhörungen abhalten. Jede Zeitung würde ein Jahr lang täglich darüber berichten. Das Justizministerium würde gezwungen sein, der Sache nachzugehen. Coal würde gezwungen sein, die Schuld auf sich zu nehmen und zurückzutreten. Verdammt, mit Ausnahme des Präsidenten würde jeder im Weißen Haus seinen Hut nehmen müssen.
Es war ein Alptraum von grauenhaften Ausmaßen.
»Wir müssen herausfinden, ob es stimmt, was in dieser Akte steht«, sagte Coal zum Fenster.
»Wenn Leute sterben, dann stimmt es. Nennen Sie mir einen besseren Grund für den Tod von Callahan und Verheek.«
Es gab keinen anderen Grund, und Coal wusste es. »Ich möchte, dass Sie etwas tun.«
»Die Frau finden.«
»Nein. Sie ist entweder tot oder versteckt sich in irgendeiner Höhle. Ich möchte, dass Sie mit Mattiece reden.«
»Er steht bestimmt im Branchenbuch.«
»Sie können ihn finden. Wir müssen eine Verbindung herstellen, von der der Präsident nichts weiß. Wir müssen als erstes klären, wieviel von alledem stimmt.«
»Und Sie glauben, Mattiece würde mich ins Vertrauen ziehen und mir seine Geheimnisse verraten?«
»Ja. Irgendwann wird er es tun. Sie sind schließlich kein Polizist. Nehmen wir an, es stimmt, und er glaubt, dass er nahe daran ist, bloßgestellt zu werden. Er ist verzweifelt, und er bringt Leute um. Wie wäre es, wenn Sie ihm erzählten, die Presse hätte die Story und das Ende stünde nahe bevor, und wenn er die Absicht hätte, von der Bildfläche zu verschwinden, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt? Schließlich kommen Sie aus Washington zu ihm. Als Insider. Vom Präsidenten, das wird er jedenfalls glauben. Er wird sich anhören, was Sie zu sagen haben.«
»Okay. Und was ist, wenn er sagt, es stimmt? Was steckt dann für uns drin?«
»Ich habe ein paar Ideen, alle in der Kategorie Schadensbegrenzung. Als erstes werden wir unverzüglich zwei Naturliebhaber für das Gericht nominieren. Richtig irre, radikale Vogelbeobachter. Das würde beweisen, dass wir im Grunde unseres Herzens gute Umweltschützer sind. Und damit wären Mattiece und seine Ölfelder gestorben. Das könnten wir binnen weniger Stunden tun. Praktisch gleichzeitig wird der Präsident mit Voyles und dem Justizminister reden und eine sofortige und gründliche Untersuchung von Mattiece und seinen Machenschaften verlangen. Wir werden jedem Reporter in der Stadt eine Kopie der Akte zuspielen und dann den Kopf einziehen und den Sturm über uns hinwegbrausen lassen.«
Barr lächelte bewundernd.
Coal fuhr fort. »Es wird nicht angenehm sein, aber immer noch besser, als einfach dazusitzen und zu hoffen, diese Akte wäre ein Phantasieprodukt.«
»Wie wollen Sie das Foto erklären?«
»Das können wir nicht. Es wird eine Weile schmerzen, aber das war vor sieben Jahren, und Leute verlieren den Verstand. Wir werden Mattiece so hinstellen, als wäre er damals ein guter Bürger gewesen, aber jetzt ein Irrer.«
»Er ist ein Irrer.«
»Ja, das ist er. Und im Augenblick ist er ein verletzter Hund, der sich in eine Ecke verkrochen hat. Sie müssen ihn überzeugen, dass er das Handtuch werfen und von der Bildfläche verschwinden muss. Ich glaube, er wird Ihnen zuhören. Und ich glaube auch, dass wir von ihm erfahren werden, ob es stimmt.«
»Und wie soll ich ihn finden?«
»Ich habe einen Mann, der daran
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