Die Akte
Bescheid wussten. Und er musste auch davon ausgehen, dass sie sich wie die Katzen in die Sache verkrallt hatten, um sie zu verifizieren. Aber er hatte Darby, und sie würden Garcia finden, und wenn Mattiece überführt werden konnte, dann würden sie es tun.
Im Augenblick gab es keinen Alternativplan. Wenn Garcia verschwunden war oder die Mithilfe verweigerte, würden sie gezwungen sein, die finstere, undurchsichtige Welt von Victor Mattiece zu erkunden. Das würde Darby nicht lange durchhalten, und er konnte ihr keinen Vorwurf daraus machen. Er wusste nicht einmal, wie lange er selbst durchhalten würde.
Smith Keen erschien mit einer Tasse Kaffee und setzte sich auf Grays Schreibtisch. »Wenn die Times es hätte, würde sie es bis morgen zurückhalten?«
Gray schüttelte den Kopf. »Nein. Wenn sie mehr hätte als die Times-Picayune, dann hätte sie es heute gebracht.«
»Krauthammer will, dass wir bringen, was wir haben. Er meint, wir könnten Mattiece beim Namen nennen.«
»Ich verstehe nicht.«
»Er bekniet Feldman. Seine Ansicht ist, dass wir die Story bringen können, wie Callahan und Verheek wegen diesem Dossier umgebracht wurden, in dem zufällig Mattiece genannt wird, der zufällig ein Freund des Präsidenten ist, ohne Mattiece direkt zu beschuldigen. Er sagt, wir könnten überaus vorsichtig sein und es so einrichten, dass in der Story steht, dass Mattiece zwar in dem Dossier genannt wird, aber nicht von uns. Und da das Dossier all diese Todesfalle herbeigeführt hat, ist es bis zu einem gewissen Grade verifiziert.«
»Er will, dass wir uns hinter dem Dossier verstecken.«
»Genau das.«
»Aber das ist doch alles nur Spekulation, solange es unbestätigt ist. Krauthammer hat wohl nicht alle Tassen im Schrank. Nehmen sie einmal eine Sekunde lang an, dass Mr. Mattiece nicht das geringste mit der Sache zu tun hat. Völlig unschuldig. Wir bringen die Story mit seinem Namen, und was dann? Wir stehen da wie die Blödmänner und werden für die nächsten zehn Jahre verklagt. Ich denke nicht daran, die Story zu schreiben.«
»Er will, dass jemand anders sie schreibt.«
»Wenn diese Zeitung eine Pelikan-Story bringt, die nicht von mir geschrieben ist, dann ist die Frau weg. Ich dachte, das hätte ich gestern klargemacht.«
»Das haben Sie. Und Feldman hat es gehört. Er steht auf Ihrer Seite, Gray, und ich auch. Aber wenn diese Sache stimmt, dann wird sie im Laufe der nächsten Tage publik. Wir alle glauben das. Sie wissen, wie sehr Krauthammer die Times hasst, und er hat Angst, dass diese Bastarde die Story bringen.«
»Sie können sie nicht bringen, Smith. Vielleicht haben sie ein paar Fakten mehr als die Times-Picayune, aber sie können Mattiece nicht nennen. Wir werden die Geschichte früher verifizieren als irgendjemand sonst. Und wenn alles hieb- und stichfest ist, dann schreibe ich die Story und nenne sämtliche Namen, zusammen mit diesem reizenden Foto von Mattiece und seinem Freund im Weißen Haus, und dann ist die Bescherung vollkommen.«
»Wir. Sie haben es wieder gesagt. Sie haben gesagt, ‚Wir werden sie verifizieren’«
»Meine Informantin und ich, okay.« Gray öffnete eine Schublade und fand das Foto von Darby mit der Diät-Cola. Er gab es Keen, der es bewunderte.
»Wo ist sie?« fragte er.
»Ich weiß es nicht genau. Ich vermute, sie ist auf dem Weg von New York hierher.«
»Passen Sie auf, dass sie nicht umgebracht wird.«
»Wir werden sehr vorsichtig sein.« Gray warf einen Blick über beide Schultern. »Ich glaube sogar, dass ich beschattet werde. Ich möchte, dass Sie das wissen.«
»Wie kommen Sie darauf?«
»Ich habe es von einem Informanten im Weißen Haus. Ich benutze meine Telefone nicht.«
»Das sollte ich Feldman sagen.«
»Von mir aus. Ich glaube nicht, dass es gefährlich ist, jedenfalls noch nicht.«
»Er muss es wissen.« Keen sprang auf und verschwand.
Minuten später rief sie an. »Ich bin hier«, sagte sie. »Ich weiß nicht, wie viele böse Buben ich mitgebracht habe, aber ich bin hier und am Leben, jedenfalls im Moment.«
»Wo sind Sie?«
»Im Tabard Inn an der N Street. Gestern habe ich auf der Sixth Avenue einen alten Freund gesehen. Erinnern Sie sich an Stummel, der auf der Bourbon Street böse verletzt wurde? Habe ich Ihnen die Geschichte erzählt?«
»Ja.«
»Nun, er kann wieder laufen. Ein leichtes Hinken, aber er ist gestern in Manhattan herumgewandert. Ich glaube nicht, dass er mich gesehen hat.«
»Ist das Ihr Ernst? Das ist beängstigend,
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