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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Darby.«
    »Es ist mehr als beängstigend. Ich habe sechs Spuren hinterlassen, als ich gestern abend abreiste, aber wenn ich sehe, wie er hier in dieser Stadt irgendeine Straße entlang hinkt, dann gebe ich auf. Ich gehe auf ihn zu und lasse ihn tun, was er will.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Sagen Sie so wenig wie möglich. Diese Leute haben Radar. Ich werde drei Tage lang den Privatdetektiv spielen, dann verschwinde ich. Wenn ich am Mittwochmorgen noch lebe, dann sitze ich in einem Flugzeug nach Aruba oder Trinidad oder irgendeinem anderen Ort mit einem Strand. Wenn ich sterbe, will ich an einem Strand sein.«
    »Wann sehen wir uns?«
    »Ich denke darüber nach. Ich möchte, dass Sie zweierlei tun.«
    »Ich höre.«
    »Wo parken Sie Ihren Wagen?«
    »In der Nähe meiner Wohnung.«
    »Lassen Sie ihn da und mieten Sie sich einen anderen. Nichts auffälliges, einen schlichten Ford oder so etwas. Verhalten Sie sich so, als ob jemand Sie durch ein Zielfernrohr beobachtet. Fahren Sie ins Marbury Hotel in Georgetown und nehmen Sie sich dort ein Zimmer für drei Nächte. Sie akzeptieren Bargeld ich habe mich bereits vergewissert. Tun Sie es unter einem anderen Namen.«
    Grantham machte sich Notizen und schüttelte den Kopf.
    »Können Sie sich nach Anbruch der Dunkelheit aus Ihrer Wohnung schleichen?« fragte sie.
    »Ich denke schon.«
    »Dann tun Sie es und fahren Sie mit einem Taxi zum Marbury. Veranlassen Sie, dass Ihnen der Mietwagen dorthin gebracht wird. Nehmen Sie zwei Taxis zum Tabard Inn und betreten Sie heute abend genau um neun Uhr das Restaurant.«
    »Okay. Sonst noch etwas?«
    »Bringen Sie ein paar Sachen mit. Richten Sie sich darauf ein, Ihrer Wohnung mindestens drei Tage fernzubleiben. Und auch der Redaktion.«
    »Nun hören Sie mal, Darby. Ich glaube, die Redaktion ist sicher.«
    »Ich bin nicht in der rechten Stimmung zum Diskutieren. Wenn Sie Schwierigkeiten machen, Gray, verschwinde ich einfach. Ich bin überzeugt, dass ich umso länger leben werde, je schneller ich aus dem Land herauskomme.«
    »Ja, Madam.«
    »So ist’s brav.«
    »Ich nehme an, in Ihrem Kopf steckt ein grandioser Plan.«
    »Vielleicht. Wir werden beim Essen darüber sprechen.«
    »Ist das eine Art Verabredung?«
    »Wir wollen einen Bissen essen und es Geschäft nennen.«
    »Ja, Madam.«
    »Ich mache jetzt Schluss. Seien Sie vorsichtig, Gray. Sie beobachten uns.« Sie hatte aufgelegt.
    Sie saß an Tisch siebenunddreißig, in einer dunklen Ecke des kleinen Restaurants, als er genau um neun Uhr eintrat. Das erste, was ihm auffiel, war das Kleid, und als er auf den Tisch zuging, wusste er, dass die Beine darunter steckten, aber er konnte sie nicht sehen. Vielleicht später, wenn sie aufstand. Er trug Anzug und Krawatte, und sie waren ein gutaussehendes Paar.
    Er setzte sich in der Dunkelheit dicht neben sie, damit sie die anderen Gäste im Auge behalten konnten. Das Lokal wirkte so altertümlich, dass schon Thomas Jefferson hier gesessen haben konnte. Eine lärmende Gruppe von Deutschen lachte und redete auf der Terrasse außerhalb des Restaurants. Die Fenster standen offen, die Luft war kühl, und für einen kurzen Moment war es leicht, zu vergessen, weshalb sie sich versteckten.
    »Woher haben Sie das Kleid?«
    »Gefällt es Ihnen?«
    »Es ist sehr hübsch.«
    »Ich war heute nachmittag ein bisschen einkaufen. Wie die meisten meiner Anschaffungen in letzter Zeit ist es entbehrlich. Vermutlich werde ich es in meinem Zimmer zurücklassen, wenn ich das nächste Mal um mein Leben renne.«
    Der Kellner erschien mit den Speisekarten. Sie bestellten Drinks. Das Restaurant war ruhig und harmlos.
    »Wie sind Sie hergekommen?«
    »Rund um die Welt.«
    »Ich würde es gern wissen.«
    »Ich nahm einen Zug nach Newark, ein Flugzeug nach Boston, ein Flugzeug nach Detroit und ein Flugzeug nach Dulles. Ich war die ganze Nacht unterwegs, und zweimal wusste ich nicht mehr, wo ich war.«
    »Wie hätten sie Ihnen da folgen können?«
    »Sie konnten es nicht. Ich habe mit Bargeld bezahlt, und das wird allmählich knapp.«
    »Wieviel brauchen Sie?«
    »Ich würde gern etwas von meiner Bank in New Orleans überweisen lassen.«
    »Das können wir am Montag veranlassen. Ich glaube, hier sind Sie sicher, Darby.«
    »Das habe ich früher auch schon gedacht. Ich fühlte mich sehr sicher, als ich mit Verheek auf das Schiff ging, nur dass es nicht Verheek war. Und ich fühlte mich auch in New York sehr sicher. Und dann hinkte Stummel auf dem

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