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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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dass die Kette vorgelegt war. »Ja, ich bin noch da.«
    »Sind Sie in Sicherheit?«
    »Das hatte ich mir eingebildet.«
    »Wir haben einige Informationen für Sie. Morgen nachmittag um drei findet auf dem Campus ein Gedenkgottesdienst statt und hinterher die Beisetzung in der Stadt. Ich habe mit seinem Bruder gesprochen, und die Familie möchte, dass ich den Sarg mit trage. Ich komme heute abend, und ich meine, wir sollten uns treffen.«
    »Weshalb sollten wir das?«
    »Sie müssen mir vertrauen, Darby. Ihr Leben ist in Gefahr, und Sie müssen sich anhören, was ich Ihnen zu sagen habe.«
    »Was führt ihr im Schilde?«
    Eine kleine Pause. »Wie meinen Sie das?«
    »Was hat Direktor Voyles gesagt?«
    »Ich habe nicht mit ihm gesprochen.«
    »Ich dachte, Sie wären sein Rechtsberater, sozusagen. Was ist los, Gavin?«
    »Im Augenblick unternehmen wir nichts.«
    »Und was bedeutet das, Gavin? Reden Sie.«
    »Deshalb müssen wir uns ja treffen. Ich kann darüber nicht am Telefon sprechen.«
    »Das Telefon funktioniert bestens, und es ist alles, was Sie im Augenblick bekommen. Also reden Sie endlich, Gavin.«
    »Weshalb trauen Sie mir nicht?« Er war verletzt.
    »Ich lege jetzt auf. Das gefällt mir nicht. Wenn ihr wisst, wo ich bin, dann könnte jemand anders schon auf dem Flur auf mich warten.«
    »Unsinn, Darby. Denken Sie doch ein bisschen nach. Ich habe Ihre Zimmernummer seit einer Stunde und nichts getan, als Sie anzurufen. Wir sind auf Ihrer Seite, ich schwöre es.«
    Sie dachte darüber nach. Es klang einleuchtend, aber sie hatten sie so mühelos gefunden. »Ich höre zu. Sie haben nicht mit dem Direktor gesprochen, und das FBI unternimmt nichts. Weshalb nicht?«
    »Das weiß ich nicht genau. Voyles hat gestern beschlossen, dass uns das Pelikan-Dossier nichts mehr angeht, und Anweisung gegeben, die Finger davon zu lassen. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Das ist nicht gerade viel. Weiß er von Thomas? Weiß er, dass ich eigentlich schon tot sein sollte, weil ich es geschrieben habe, und dass sie, wer immer sie sein mögen, achtundvierzig Stunden, nachdem Thomas es Ihnen, seinem alten Studienfreund, gegeben hatte, versucht haben, uns beide umzubringen? Weiß er das alles?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Das heißt nein, nicht wahr?«
    »Ja. Es heißt nein.«
    »Okay, hören Sie zu. Glauben Sie, dass er um des Dossiers willen umgebracht wurde?«
    »Vermutlich.«
    »Das heißt ja, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Danke. Wenn Thomas um des Dossiers willen ermordet wurde, dann wissen wir, wer ihn umgebracht hat. Und wenn wir wissen, wer Thomas umgebracht hat, dann wissen wir auch, wer Rosenberg und Jensen umgebracht hat. Richtig?«
    Verheek zögerte.
    »Sagen Sie endlich ja, verdammt noch mal«, fuhr Darby ihn an.
    »Ich würde sagen, vermutlich.«
    »Fein. Vermutlich heißt bei einem Anwalt ja. Ich weiß, mehr können Sie nicht sagen. Es ist ein sehr starkes Vermutlich, und trotzdem erzählen Sie mir, dass das FBI in bezug auf meinen kleinen Verdächtigen nichts unternimmt.«
    »Beruhigen Sie sich, Darby. Lassen Sie uns heute abend zusammenkommen und darüber reden. Ich könnte Ihnen das Leben retten.«
    Sie legte den Hörer unter ein Kissen, ging ins Badezimmer, putzte sich die Zähne und bürstete das, was von ihrem Haar noch übrig war. Dann warf sie ihre Toilettensachen und eine Garnitur Kleidung in eine neue Segeltuchtasche. Sie zog den Parka über, setzte die Mütze und die Sonnenbrille auf und machte leise die Tür hinter sich zu. Der Flur war leer. Sie ging zwei Stockwerke hinauf bis zum siebzehnten, fuhr dann mit dem Fahrstuhl in den zehnten, dann ging sie zu Fuß die zehn Treppen hinunter ins Foyer. Das Foyer schien leer zu sein. Die Treppenhaustür lag dicht neben den Waschräumen, und sie verschwand schnell in der Damentoilette. Sie betrat eine Kabine, verriegelte die Tür und wartete eine Weile.
    Freitagmorgen im French Quarter. Die Luft war kühl und klar, ohne den sonst üblichen Geruch nach Essen und Sünde. Acht Uhr - zu früh, als dass schon Leute unterwegs gewesen wären.
    Sie ging ein paar Blocks, um ihren Kopf klarzubekommen und den Tag zu planen. Auf der Duma ine fand sie in der Nähe des Jackson Square ein Café, das sie schon früher gesehen hatte. Es war fast leer, und hinten gab es einen Münzfernsprecher. Sie schenkte sich Kaffee ein und setzte sich an einen Tisch in der Nähe des Telefons. Hier konnte sie sprechen.
    Verheek war in weniger als einer Minute am Apparat. »Ich höre«, sagte

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