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Die Akte

Titel: Die Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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herausstellte, Jura studiert und die Frau kennt. Sie sahen sich das Spiel an und redeten eine Weile, dann gab ihm der junge Mann diese Karte. Schauen Sie auf die Rückseite. Er wohnt im Hilton. Zimmer 1909.«
    »Das ist nur fünf Minuten von hier.« Die Stadtpläne lagen auf dem Bett.
    »Ja. Wir haben ein paar Leute in Washington angerufen. Er ist kein Agent, nur ein Anwalt. Er kannte Callahan, und vielleicht kennt er auch die Frau. Er versucht ganz offensichtlich, sie zu finden.«
    »Mit ihm würde sie reden, nicht wahr?«
    »Vermutlich.«
    »Wie ist mein Englisch?«
    »Einwandfrei.«
    Khamel wartete eine Stunde, dann verließ er das Hotel. Mit Anzug und Krawatte war er ein Mann unter vielen, die in der Abenddämmerung auf dem Weg zum Fluss die Canal Street entlang schlenderten. Er hatte eine große Sporttasche bei sich und rauchte eine Zigarette, und fünf Minuten später betrat er das Foyer des Hilton. Er bahnte sich seinen Weg durch die Menge der Fans, die aus dem Dome zurückgekehrt waren. Der Fahrstuhl hielt im zwanzigsten Stock, und er ging eine Etage hinunter in den neunzehnten.
    In 1909 meldete sich niemand. Wenn die Tür bei vorgelegter Kette geöffnet worden wäre, hätte er sich entschuldigt und behauptet, sich in der Zimmernummer geirrt zu haben. Wenn die Tür ohne Kette geöffnet worden wäre und mit einem Gesicht im Türspalt, dann hätte er sie aufgetreten und wäre drinnen gewesen. Aber sie wurde nicht geöffnet.
    Sein neuer Freund Verheek trieb sich wahrscheinlich in irgendeinem Lokal herum, verteilte seine Karten, versuchte junge Männer dazu zu bringen, dass sie ihm etwas über Darby Shaw erzählten. Was für ein Spinner.
    Er klopfte abermals, und während er wartete, schob er ein fünfzehn Zentimeter langes Plastiklineal zwischen Tür und Rahmen und hantierte behutsam damit, bis das Schloss klickte.
    Schlösser stellten für Khamel kein großes Hindernis dar. Auch ohne Schlüssel konnte er in weniger als dreißig Sekunden einen verschlossenen Wagen knacken und den Motor anlassen. Drinnen schloss er die Tür hinter sich wieder ab und legte seine Tasche aufs Bett. Wie ein Chirurg holte er die Handschuhe aus einer Tasche und streifte sie über. Er legte eine .22er und einen Schalldämpfer auf den Tisch.
    Das Telefon war schnell erledigt. Er stöpselte das Bandgerät in die Dose unter dem Bett, wo es wochenlang bleiben konnte, bevor jemand es bemerkte. Er rief zweimal das Wetteramt an, um das Bandgerät zu testen. Einwandfrei.
    Sein neuer Freund Verheek war ein Schludrian. Die meisten der Kleidungsstücke im Zimmer waren schmutzig und einfach in die Richtung des auf einem Tisch stehenden Koffers geworfen worden. Er hatte nicht ausgepackt. Im Schrank hing ein billiger Kleidersack mit einem einzigen Hemd.
    Khamel beseitigte alle Spuren seiner Anwesenheit und ließ sich im Kleiderschrank nieder. Er war ein geduldiger Mann, und er konnte stundenlang warten. Er hielt die .22er in der Hand, nur für den Fall, dass dieser Clown zufällig den Schrank öffnete und er ihn erschießen musste. Wenn nicht, würde er einfach nur zuhören.
23
    A m Sonntag gab Verheek die Runde durch die Lokale auf. Es brachte nichts ein. Sie hatte angerufen, und sie besuchte diese Orte nicht, also zum Teufel damit. Er trank zuviel und aß zuviel, und er hatte New Orleans satt. Er hatte bereits für den späten Montagnachmittag seinen Rückflug gebucht, und wenn sie sich nicht wieder meldete, war mit dem Detektivspielen Schluss.
    Er konnte sie nicht finden, und das war nicht seine Schuld. Nicht einmal Taxifahrer fanden sich in dieser Stadt zurecht. Bis es Mittag geworden war, würde Voyles herumschreien. Er hatte getan, was in seinen Kräften stand.
    Er lag auf dem Bett, nur mit Boxershorts bekleidet, blätterte eine Zeitschrift durch und ignorierte den Fernseher. Es war fast elf Uhr. Er würde bis zwölf warten und dann zu schlafen versuchen.
    Es läutete genau um elf. Er drückte auf einen Knopf der Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. »Hallo?«
    Sie war es. »Ich bin’s, Gavin.«
    »Sie leben also noch.«
    »Gerade eben.«
    Er setzte sich auf die Bettkante. »Was ist passiert?«
    »Sie haben mich heute gesehen, und einer von ihnen, mein Freund Stummel, hat mich durchs Quarter verfolgt. Sie sind Stummel noch nicht begegnet, aber er ist einer von denen, die Sie und alle anderen beim Betreten der Kapelle beobachtet haben.«
    »Aber Sie sind davongekommen.«
    »Ja. Ein kleines Wunder, aber ich bin davongekommen.«
    »Was

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