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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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sich ab, schnellte weiter in die Höhe, landete auf den Schultern zweier Krieger und trat einem dritten ins Gesicht. So dicht standen seine Gegner, dass sie ihm nicht ausweichen konnten. Er war gefangen in einem riesigen Körper, geformt aus tausend Kriegern.

    Hände zerrten an seiner Hose. Er stieß die Klingen nieder, zerhackte Fleisch und Knochen und blieb ständig in Bewegung. Ihre langen Waffen behinderten die Pikeniere. Doch die ersten ließen jetzt ihre unhandlichen Piken fallen und zückten Dolche.
    Befehle wurden gebrüllt.
    »Hundert Silberstücke für den, der den Elfen absticht!«, brüllte ein Offizier.
    Eine Pistole krachte. Die Kugel streifte Ollowains Wange. Er taumelte. Und sofort packten ihn erneut Hände. Er wurde von den Schultern gezerrt. Benommen hieb der Elf um sich.
    Plötzlich wichen die Leiber auseinander. Und wer nicht entkommen konnte, der wurde niedergestreckt.
    Ein wilder Raubvogelschrei übertönte den Kampflärm.
    Ollowain sah Panik in den Gesichtern, in denen sich eben noch Triumphgefühle gespiegelt hatten. Eine Hand streckte sich ihm entgegen. Er wollte im Reflex zuschlagen, da erkannte er den Krieger in dem weißen Federumhang. Fenryl!
    »Du siehst aus, als hätte jeder der Erdläufer einmal auf dich draufgetreten.«
    Ollowain war zu erleichtert, um darauf zu antworten. Eine Schar Elfenkrieger hatte eine Gasse in die Formation der Menschen geschlagen.
    »Beeil dich! Wenn sie merken, wie wenige wir sind, werden sie uns rupfen.«
    »Zum Wald. Da sind die anderen.«
    Fenryl bewegte ruckartig den Kopf. »Hörst du das?«
    Jetzt vernahm auch Ollowain ein fernes, langsam anschwellendes Donnern.
    »Pistoliere. Und ihnen folgen noch einmal mindestens
zweitausend weitere Erdkriecher. Aber zumindest können wir uns im Wald Gishild greifen.«
    Ollowain sah seinen Gefährten überrascht an. »Sie ist also nicht im Kerker.«
    Fenryl zögerte kurz. Dann schüttelte er den Kopf. »Es wird dir nicht gefallen.«
    Der Schwertmeister nahm das Rapier eines Toten an sich. Auch dies war eine plumpe, schlecht ausgewogene Waffe.
    Die Menschen hatten indessen erkannt, wie wenige sie waren. Offiziere riefen Befehle und versuchten Ordnung in ihre versprengte Truppe zu bringen.
    Ollowain begann zu laufen. Er spürte, wie der Boden unter seinen Füßen erzitterte. Vom Festplatz her rollte ihnen eine dunkle Flut entgegen. Die Schwarze Schar. Sie zogen ihre riesigen Pistolen und stützten sie gegen ihre Schultern ab. Sie waren weniger als dreihundert Schritt entfernt.
    Die Pikeniere wichen zurück, um bei dem Gemetzel, das kommen musste, nicht im Weg zu stehen. Ollowain blickte zum Wald. Der größte Teil seiner Krieger würde es nicht mehr bis dorthin schaffen.
    Rings herum auf dem Boden lagen weggeworfene Waffen. »Hebt die Piken auf!«, befahl er. Es war nur eine letzte verzweifelte Geste. Aber sie würden sich nicht einfach niederreiten lassen.

DAS GRAUEN

    Yulivee spürte das Grauen. Es war wie auf dem Krönungsfest Roxannes. Nur dass sie damals ahnungslos gewesen war. Jetzt fühlte sie es kommen. Die Macht, die alle Magie verschlang. Die der Welt ihren Zauber nahm, sie entleerte …
    Yulivee griff nach Jornowell. »Zurück!«
    »Was …«
    »Zurück!«, herrschte sie ihn an. Sie tastete nach der Flöte. Der dunklen, steinernen Flöte, geschaffen aus dem Vulkanglas von Phylangan. Sie wollte der Kraft entgegentreten und zugleich zurückweichen. Sie wollte … Gishild! Das Mädchen trat zwischen den Wagen hervor. War sie es?
    Ein Schrei erscholl von der anderen Seite der Lichtung. Der Schrecken des Krönungsfestes!
    Yulivee wich zurück. Sie wusste, dieser Macht hatte sie nichts entgegenzusetzen. Noch ein Schrei.
    Jornowell sprang auf. Er ließ den Bogen fallen. »Was geschieht hier?« Er taumelte, griff sich mit beiden Händen an den Kopf. Yulivee packte seinen Umhang und riss ihn zu sich heran.
    Gishild war wie in Trance. Sie schien die Schreie gar nicht zu bemerken. Sie blickte durch sie hindurch. Ging wie eine Schlafwandlerin.
    »Tut sie das?« Jornowell schrie. Seine Stimme war heiser, er zitterte am ganzen Leib. »Tut sie das?« Er versuchte nach seinem Dolch zu greifen, doch seine Hände zitterten so sehr, dass er ihn nicht zu fassen bekam.
    Yulivee zog ihren Gefährten weiter zurück. Sie spürte, wie sich alles entleerte. Das Land war schon tot gewesen
… Doch ihre Gefährten waren auf der anderen Seite der Lichtung. Yulivee war mit ihnen verbunden. Sie teilte ihren Schmerz. Alles war anders als

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