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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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krachten.
    Luc sprang aus dem Sattel und kletterte auf einen Kutschbock. Er nahm dem schreckensstarren Kutscher die Zügel aus der Hand. »Los, Gishild. Übernimm eine andere Kutsche. Wir brauchen Deckung. Schnell!«
    Wie um seine Worte zu unterstreichen, traf den Kutscher ein Pfeil in die Brust.
    Gishild preschte den Wagenzug entlang, und Luc drosch mit den Zügeln auf die nervösen Kutschpferde ein. »Ho! Bewegt euch.«

    Schwerfällig rollte der große Gauklerwagen an.
    Eine Frau mit langem schwarzen Haar riss ein Kind in ihre Arme, das in blinder Panik den Kutschpferden entgegenlief.
    Weitere Schüsse fielen.
    Luc brachte den Wagen aus der Fahrspur des breiten Lehmwegs, der die Lichtung teilte. Weiter vorn scherte eine weitere Kutsche aus der Kolonne. Gishild ritt die Reihe ab und rief den Kutschern Befehle zu.
    Zwei weitere Wagen verließen den Weg. Luc sah, wie Joaquino und Raffael die Arkebusiere und das Gauklervolk in das Innere des langsam entstehenden Kreises trieben.
    Luc riss den Bremshebel hoch. Der Eisenbeschlag der Kutschräder kreischte. Ruckend kam der schwere Wagen zum Stehen.
    René rief mit seiner Knabenstimme Befehle. Er hatte ein verletztes Kind vor sich im Sattel und winkte den Letzten mit seinem Rapier zu, damit sie sich in die Sicherheit der Wagenburg zurückzogen.
    Luc sprang von der Kutsche. Die Gaukler spannten die Pferde aus. Dutzende Hände griffen in die Speichen der hohen Räder, um die Wagen noch dichter aneinander zu bringen.
    René trieb seinen Hengst an. Mit einem weiten Satz sprang das große Pferd über eine Deichsel hinweg.
    Erleichtert sah Luc, dass Gishild bei einer Gruppe Frauen und Kinder war. Sie wies die Gaukler an, unter den schweren Wagen Deckung zu suchen und sich flach in das nasse Gras zu legen.
    »Nimm das Kind!« René beugte sich tief aus dem Sattel und ließ ein kleines, rothaariges Mädchen in Lucs Arme gleiten. Dann stürzte der Novize mit der Knabenstimme.
Sein weißer Umhang war blutdurchtränkt. Ein Pfeil ragte aus seinem Rücken.
    Luc setzte das Mädchen ab. »Kannst du stehen?«
    Die Kleine sah ihn mit angstgeweiteten grünen Augen an. Sie brachte kein Wort hervor. »Du kannst doch stehen, nicht wahr?« Er begriff, dass das Blut auf ihrem Kleid von René sein musste.
    Arkebusen spuckten Flammenzungen. Joaquino hatte den Befehl über eine Gruppe der Schützen übernommen und organisierte die Verteidigung.
    Pulverdampf brannte in Lucs Augen. Das Mädchen war im Tumult verschwunden.
    »Mario! Mario!« Ein Weib mit schriller Stimme schrie immer wieder diesen Namen.
    Luc erschien all das, was rings herum geschah, plötzlich seltsam unwirklich. Der Lärm einer Arkebusensalve, die nur ein paar Schritt entfernt abgefeuert wurde, dröhnte in seinen Ohren und machte ihn halb taub. Heute war doch sein Hochzeitstag. Sie waren im Tal der Türme! Wie war er auf dieses Schlachtfeld gelangt? Das alles erschien ihm wie ein schrecklicher Traum.
    Er starrte auf René, der zu seinen Füßen lag. Schaumiges Blut troff von seinen Lippen.
    Luc kniete nieder. Der Pfeil musste Renés Lunge verletzt haben. Luc hatte so etwas schon einmal gesehen. In blutigen Anatomiestunden … Er erinnerte sich an einen großen Hund mit honigfarbenem Fell, dem ein Magister einen Dolch in den Rücken gestoßen hatte, um die Folgen einer Lungenverletzung zu zeigen. René würde durch sein eigenes Blut erstickt werden.
    Der Pfeil musste heraus! Er musste Blut ablaufen lassen, damit René wieder atmen konnte. Verfluchtes Kettenhemd.
Mit zitternden Händen machte sich Luc an der Rüstung zu schaffen.
    »Ich muss gehen.«
    Gishild stand vor ihm. Ihr weißer Umhang war mit Blut und Schmutz besudelt. »Ich muss gehen«, sagte sie noch einmal mit tonloser Stimme. »Das alles geschieht um meinetwillen. Sie werden mit dem Morden aufhören, wenn sie mich haben.«
    Luc sah sie an. Er begriff nicht. Renés warmes Blut floss ihm über die Hände.
    Sein Kamerad würde sterben, wenn er ihm nicht sofort beistand. »Du musst mir helfen …«
    Sie schüttelte langsam den Kopf. »Nein, jeder Augenblick, den ich bleibe, kostet weitere Leben.« Sie stieg über die Deichsel der Kutsche.
    »Nein!«
    Luc sah ihr nach. Dann blickte er in Renés Antlitz. Sein Gefährte war leichenblass. Die Lippen zitterten. Er brauchte ein Wunder!
    Luc schloss die Augen. »Bitte, Tjured, gib mir Kraft!« Er wollte Gishild folgen. Aber er konnte seinen Kameraden doch nicht einfach verbluten lassen.
    »Gib mir Kraft!« Luc warf den Kopf in den

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