Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
dass sein Fuß noch in der Schlaufe des Seils gesteckt hatte, als er gestürzt war.
Sonst wäre er geradewegs in den Feuerschlund des Turms gefallen. Steinsplitter hatten ihn durch die Explosion im Rücken getroffen. Sein Bein war ausgekugelt, die Sehnen überdehnt, die Muskeln gezerrt. Aber all das würde die Zeit wieder heilen.
    Wehmütig blickte Ollowain auf seine Flotte. Wahrscheinlich würde sie nie mehr auslaufen. Die Segel waren schon von den Masten genommen. Bald würde man die Masten selbst umlegen. Fest vertäut lagen die Schiffe auf der äußeren Reede von Vahan Calyd. Die meisten Adler waren bereits nach Norden geflogen. Nach Jahren würden sie endlich in ihre Horste am Albenhaupt zurückkehren. Die Schlacht war geschlagen. Nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Er fühlte sich von Emerelle hintergangen! Erst im Nachhinein hatte er erfahren, dass es ihr auch darum gegangen war, jene Ordensritter ausfindig zu machen und zu töten, die Guillaumes Gabe geerbt hatten. Er war der Feldherr der Königin! Wie konnte sie ihn in die Schlacht schicken, ohne ihn ganz in ihre Pläne einzuweihen?
    Ollowain unterdrückte die Stimme Falrachs in sich. Falrach, das war seine dunkle Seite. Er verstand die Königin. Ja, schlimmer noch, er hieß ihre Intrigen und Winkelzüge gut. Und er lauerte in ihm.
    Der Schwertmeister wusste, dass er fortgehen musste. Fort aus Vahan Calyd. Fort aus Albenmark. Und vor allem fort von Emerelle. Wenn er noch mehr Kompromisse einging, dann würde er sich verlieren. Dann würde Falrach zurückkehren …
    »Wie geht es dir, Hinkebein?«
    Fenryl kam quer über das Hauptdeck auf ihn zu. Einige der Holden, die Tauwerk aufrollten, hielten in ihrer Arbeit inne und blickten verstohlen zu ihnen herüber, neugierig,
wie der berühmte Schwertmeister auf diese Respektlosigkeit wohl reagieren würde.
    Ollowain lächelte. Er schob die Anrede auf den eigentümlichen Humor von Adlern. Früher wäre es Fenryl niemals eingefallen, ihn mit »Hinkebein« anzureden.
    »Deine Ritter erwarten dich, Schwertmeister.«
    »Sind denn noch welche geblieben? Ich dachte, auch sie wären heimgekehrt, so wie die Adler. Wir haben unsere Pflicht erfüllt. Emerelle braucht keine Elfenritter mehr.«
    Fenryl stieß ein befremdliches Fiepen aus. »Weißt du, was du brauchst? Einen Ritt mit einem Adler. Hoch in die Wolken musst du hinauf, damit dein Kopf wieder klar wird und dein Blick weit! Dich in deiner Kajüte einzusperren und dein Bein zu pflegen ist schlecht für deine Seele und für dein Herz. Du solltest bei deinen Rittern sein! Vertrau unserem Rat! Manchem geht es schlechter als dir. Aber keiner von ihnen bleibt für sich allein!«
    Ollowain wollte davon nichts hören. »Die Elfenritter, so wie sie jetzt sind, mit Kobolden und Adlern, ja sogar mit Blütenfeen in ihren Reihen, die gab es nur, weil wir einen Befehl der Königin zu erfüllen hatten. Jetzt wird sich alles wieder ändern. Ein paar werden als Leibwache der Königin bleiben. Ich werde nicht zu ihnen gehören.«
    Fenryl sah ihn durchdringend an. Es war ein Raubtierblick. Der Blick eines Adlers, der schon im nächsten Augenblick aus den Wolken hinabstürzen würde, um einen Hasen zu schlagen.
    »Wir sprechen jetzt nur für uns!« Fenryl legte die Hand auf seine Brust. »Glaubst du, wir haben um Emerelles willen gekämpft und gelitten? Oder für Albenmark? Wir haben es für dich getan. Weil alle zu dir aufschauen. Deine Ritter wollen sein wie du, Ollowain. Und sie werden dorthin gehen,
wo du bist. Außer vielleicht Tiranu.« Er stieß ein abgehacktes, schrilles Lachen aus. »Er hat begriffen, dass er bei uns immer nur im Schatten deiner Schwingen fliegen wird. Er ist zurück zu seinen Schnittern nach Drusna gegangen. Dort kann er seinen Schwarm führen, wie er es will. Wir vermissen ihn nicht.«
    Seit geraumer Zeit hatte Fenryl die Angewohnheit angenommen, von sich als wir zu sprechen. Das brachte Ollowain ein wenig durcheinander. Nie war er sich sicher, wann er für die Ritter und wann er nur für sich sprach. Der Schwertmeister war dankbar dafür, dass Tiranu fort war. Der Fürst hatte ihn, bevor er ging, am Krankenlager besucht und um Erlaubnis gebeten, seine Männer, die zu den Elfenrittern gekommen waren, wieder mitnehmen zu dürfen. Er war nur kurz geblieben. Ollowain würde ihn nie mögen. Aber er musste eingestehen, dass der Fürst von Langollion ein guter Anführer war. Ohne ihn hätten sie wahrscheinlich doppelt so viele Krieger verloren.
    »Ich denke

Weitere Kostenlose Bücher