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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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einmal ich. Nichts Gutes könnte daraus erwachsen. Also wähle.«
    »Ich kann nicht!«
    Die Elfenkönigin hielt ihrem Blick stand und schwieg.
    »Mein Herz gehört Luc, nicht der Neuen Ritterschaft. Ich
bin dem Fjordland niemals untreu geworden. Ich …« Sie wollte das nicht. Ganz gleich, wie sie sich entschied, sie würde Verrat begehen. Entweder an Luc oder an ihrer Heimat.
    »Ich weiß, wie sich das anfühlt«, sagte Emerelle sanft. »Wenn du herrschst, wirst du Seelenschmerzen leiden. Fast jeden Tag. Du …«
    »Nein!« Gishild hob abwehrend die Hände. Sie wollte das nicht hören, nicht jetzt. Sie war mehr als ihr halbes Leben lang darauf vorbereitet worden, eines Tages die Krone zu tragen. Es gab niemanden, der diesen Platz einnehmen konnte. Sie musste zurückkehren, damit ihr Vater Frieden hatte. Er musste wissen, dass seine Thronfolge gesichert war, dass Mandreds Sippe nicht verlosch. Was zählte schon ihr Glück? Glück war der Preis, den Prinzessinnen dafür zu zahlen hatten, in einem goldenen Käfig aufzuwachsen. Von klein auf hatte sie das gelernt.
    »Ich werde heimkehren. Aber ich habe einen Wunsch. Er mag dir kindisch erscheinen. Doch es wird mir leichter fallen heimzukehren, wenn du mir diesen Wunsch erfüllst …«
    Die Königin hörte ihr aufmerksam zu. Und als Gishild endete, wirkte sie traurig. »Dein Wunsch wird erfüllt werden. Aber es wird viele Tage dauern, diese Arbeit zu vollbringen. Ich verstehe, warum du dir das wünschst. Doch du wirst Feinde bei Hof haben. Mächtige Feinde.«
    Gishild lachte. »Nein. Mein Vater wird mich verstehen. Niemand wird gegen ihn aufbegehren. Die Jarls vergöttern ihn. Er ist ein Held wie aus den alten Sagen.«
    »Ich sagte, dass ich dir von zwei Toten zu berichten habe, Gishild.«

WIEDERERSTANDEN AUS DER ASCHE

    … Und so begab es sich, dass am fünfunddreißigsten Tage nach der blutigen Hochzeit der Ordensmeister und der Ordensmarschall zusammenkamen. Und mit ihnen versammelten sich Dutzende weiterer Würdenträger. Komture aus vielen Provinzen, verdiente Ritter und Kapitäne. Es waren die Besten, die sich an eben jenem Tage versammelten, um aus ihrer Mitte einen zu erwählen, der die Würde des Primarchen erhalten sollte. Dies war eine schwere Zeit für den Orden. Landauf und landab erzählte man vom Überfall der Elfen. Und wenig Wahres wurde berichtet über die Schlacht um Valloncour. Der Orden vom Aschenbaum nutzte seinen Einfluss in Aniscans, um selbst die Heptarchen in einem Gespinst von Lügen einzu fangen. Nie war das Ansehen der Neuen Ritterschaft so gering wie in diesem Winter. Kinder sangen Spottverse auf den stolzen Orden. Und wer den Mantel mit dem Blutbaum trug, dem waren Häme und gehässige Worte gewiss.
    Daran muss erinnert sein, will man verstehen, was geschah. Denn es wurde keiner der Großen des Ordens gewählt. Es war Bruder Honoré, dem man die Bürde auftrug, die Nachfolge des Bruders Leon anzutreten. Der Rat der Ritterschaft entschied für ihn, weil er eine Rede hielt, in der er in die Zukunft wies. Wer ihn damals hörte, der fand seinen Stolz wieder. Und dies war, was der Orden am dringendsten brauchte. Jemanden, der uns unseren Stolz zurückgab, der den Glauben an unsere Sache wieder festigte. Wer sonst als der Mann, der dies vermochte, hätte Primarch sein können. Es war seine Vision, die die Herzen aller erfüllte. Seine Vorstellung davon,
wie sich der Orden wieder aus der Asche erheben würde. Zu überzeugen war schon immer die größte Gabe unseres Bruders Honoré gewesen. Und es waren mehr als nur Worte. Alles, was er an jenem Tag sagte, sollte er wahr machen und noch viel mehr.
    Heute weiß ich, dass Gott uns in jener Stunde seine Gunst entzogen hat. Doch es ist leicht, im Nachhinein weise zu sein. Damals vermochte keiner zu erkennen, wie dies alles enden würde. Aber ich greife vor …
     
    DER TOTENTANZ
VON: RAFFAEL VON SILANO,
UNZENSIER TE ERSTAUSGABE, S. 53-54

DIE ELFENRITTER

    Ollowain hinkte. Sein rechtes Bein schmerzte erbärmlich. Morwenna war eine gute Heilerin. Er wusste, dass er wieder gesund werden würde. Aber sie hielt etwas zurück. Sie ersparte ihren Patienten nicht die Schmerzen. Der Schwertmeister konnte nicht zaubern, wusste aber um die Magie. Er wusste, dass wahre Heiler die Schmerzen der Kranken und Verletzten teilten, sie in sich aufnahmen. Das tat Morwenna nicht. Sie war anders … Sie war eben Alathaias Tochter. Aber sein Bein würde wieder gesund werden. Das war das Wichtigste! Er hatte Glück gehabt,

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