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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ihren Lungen gezogen. Es kreiste über ihr in Spiralen aus flüssigem Silber. Jedes Mal, wenn sie ausatmete, wurde die Spirale weiter … Sie empfand keinen Schmerz. Verwundert sah sie zu.
    Ihre Kleider und ihre Rüstung waren verschwunden. Nackt lag sie auf einem warmen Felsen. Geborgen, so wie ein Kind im Schoß der Mutter. Sie gab sich hin, ließ es geschehen … Fremde Düfte umwoben sie, waren Balsam für ihre geschundenen Lungen.
    Eine Frauengestalt trat aus dem Nebel. Zierlich, feingliedrig wie ein Kind. Braun gelocktes Haar fiel auf ihre milchweißen Schultern.
    »Willkommen in meinem Reich, Gishild.«
    Die Prinzessin ahnte, wer vor ihr stand. Nie hatte sie Emerelle gesehen, und doch war die Königin der Elfen immer schon in ihrem Leben gewesen. Mal ängstlich, mal voller Hoffnung wurde ihr Name im Fjordland geflüstert, solange sich Gishild zurückerinnern konnte. Sie galt als maßlos in ihrer Güte wie in ihrem Zorn. All die Anderen, die Seite an Seite mit den Fjordländern fochten, waren ausnahmslos auf ihren Befehl dort. Sie gebot über Heerscharen und über Wunder, für die die Sprache der Menschen keine Worte fand.
    Gishild wollte sich erheben, doch mit dem Wasser, das noch immer in Spiralen über ihr kreiste, schien sie auch alle Kraft verlassen zu haben. Sie fühlte sich mit dem Felsen verwachsen. Eins mit allen Dingen um sie herum.
    »Du willst mich auf die Probe stellen, weil ich so lange unter den Rittern gelebt habe?«

    Emerelle lächelte voller Güte. »Nein. Du hast alle Proben längst bestanden. Ich weiß um dich. Um die Dinge, die waren, und die, die noch sein werden. Ich kenne dein wundes Herz. Du musst mir nichts beweisen. Du bist hier, weil ich dich selbst kennenlernen wollte. Du wirst eine Königin sein, sowie ich. Eine gute Königin … Dein Name wird in der Erinnerung deines Volkes die Jahrhunderte überdauern. Wie der Name deines Ahnherrn Mandred. Du bist ihm sehr ähnlich. Doch dein Leben wird nicht leicht sein. Ich muss dich warnen vor Verrat und Intrige. Und ich muss dir von zwei Toten künden.«
    »Luc!«
    »Nein, meine Liebe. Nein.« Die Königin kniete neben ihr nieder und legte ihr sanft die Hand auf die Brust, dort, wo ihr Herz schlug.
    »Luc geht es gut. Seinen Wunden zumindest. Sie heilen. Sein Herz aber … Es ist bei dir, Gishild, so wie jeder seiner Gedanken.«
    Ihr wurde die Kehle eng. Sie spürte einen metallischen Geschmack im Mund. »Wird er zu mir kommen?«
    Das Lächeln der Königin erstarb. »Das hängt vor allem von dir ab. Du wirst ihm wehtun, Gishild.«
    »Niemals!« Das konnte sie sich nicht vorstellen. Nicht Luc!
    »Du hast die Gabe, Menschen an dich zu binden. Sogar Elfen.«
    »Warum habt ihr mich so lange in Valloncour gelassen? War das eine Strafe? Und wo ist Silwyna? Warum ist sie nicht wiedergekommen? Warum war sie nicht bei Ollowains Rittern?«
    Die Königin nahm ihre Hand. »Silwyna ist tot. Sie starb, kurz nachdem sie dich gefunden hatte.«

    Gishilds Finger schlossen sich fest um die Hand der Königin. Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Das ist unmöglich. Silwyna …« Nein. Das konnte sie nicht glauben. Silwyna, die allein nach Valloncour gekommen war, die jede Gefahr meisterte, die jede Fährte fand!
    »Warum sonst hätten wir dich jahrelang in Valloncour lassen sollen? Wir wussten nicht, wo du warst.« Emerelle erzählte ihr, wie Silwyna gefunden worden war. Und dass die letzten Gedanken der Maurawani Gishild gegolten hatten.
    Die Prinzessin presste die Lippen zusammen. Immer wieder schüttelte sie den Kopf. Silwyna war für sie unbesiegbar gewesen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie der Elfe nie mehr begegnen würde. Und sie schämte sich, Silwyna so oft dafür verflucht zu haben, dass sie nicht nach Valloncour zurückgekehrt war. Sie hätte es besser wissen müssen. Hätte wissen müssen, dass nur der Tod die Maurawani davon hatte abhalten können, ihr Versprechen einzulösen.
    »Sie war davon überzeugt, dass du eine gute Königin werden würdest«, sagte Emerelle sanft. »Es wäre leichter, wenn sie noch lebte, um auch weiterhin für dich zu sprechen.«
    Gishild hob ruckartig den Kopf. »Wie meinst du das, Herrin ?«
    »Viele an meinem Hof zweifeln an dir. Sie wissen, dass du das Ordenskleid gewählt hast. Wenn du Königin sein willst, dann musst du dich mit Herz und Seele dem Fjordland verschreiben. Du weißt das. Ich kann dich nach Valloncour zurückbringen lassen. Niemand wird dich zwingen, im Land der Fjorde zu herrschen. Nicht

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