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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Kunststück nicht mehr gelingen.
    »Erek ist mein Neffe«, sagte Iswulf. »Er kommt aus gutem Hause. Er hat tapfer in Drusna gekämpft.«
    Gishild wusste, dass all dies stimmte, aber er war ein Nichts im Vergleich zu Luc. Irgendein Barbar, der vermutlich nicht mal seinen Namen schreiben konnte. So wie er aussah, glaubte er wohl, dass man sich bei einem Bad den Tod holen könnte. Sein Bart war struppig. Wie ihr Vater hatte er sich einige Eisenringe in die Haare geflochten. Sie wollte ihn nicht! Und doch wusste sie, dass alle Siege in Drusna unbedeutend würden, wenn sie in diesem Augenblick gegen die
Jarls entschied. Luc war weit fort. Er würde niemals hierherkommen. Sie hatte ihn verloren. Wenn sie nun gegen Erek und ihre Jarls aufbegehrte, dann würde sie auch noch das Fjordland verlieren.
    »Habt ihr schon einen Tag für die Hochzeit gewählt?« Sie gab sich keine Mühe, die Verachtung in ihrer Stimme zu verbergen.
    »Sie wird morgen sein«, entgegnete Iswulf eisig. »Nach altem Brauch! Und übermorgen wirst du von deinen Jarls gekrönt werden. Deine Mutter hat schon zugestimmt.«
    Sie also auch, dachte Gishild enttäuscht. Nie hatte sie sich so allein gefühlt!
    »So sei es«, stieß sie hervor. Sie würde jeden Augenblick die Fassung verlieren. »Ich ziehe mich nun zurück.« Noch bemerkte nur, wer sie sehr gut kannte, das leichte Zittern in ihrer Stimme. Sie wandte sich ab und verließ durch die kleine Pforte hinter dem Thron den Festsaal.
    Yulivee war an ihrer Seite. »Du musst das nicht tun.«
    Gishild sah die Zauberin an. Wo waren die Tage, als sie gemeinsam im Schilf verborgen Flöte gespielt hatten?
    »Du weißt nichts«, sagte sie bitter. »Ich muss es tun. Bitte, lass mich allein.«
    Die Prinzessin flüchtete in ihre Kammer. Sie hatte nicht einmal mehr Tränen. Sie legte die Hand auf das kleine Kästchen aus Walbein. Sieben Briefe waren darin verwahrt. Briefe von Luc, die auf wunderbare Weise zu ihr gefunden hatten.
    Der erste hatte ihr Angst gemacht. Er hatte auf ihrem Frisiertisch gelegen, als sie vom Feldzug in Drusna zurückgekehrt war. In ihrem Gemach! Jemand, dem sie vertraute, war mit der Neuen Ritterschaft im Bunde! Lange hatte sie darüber gebrütet. Es mochte Verrat sein, oder aber ein Akt
der Barmherzigkeit! Sie hatte entschieden, niemandem davon zu erzählen und es hinzunehmen, denn mehr, als sie den Dolch eines Verräters fürchtete, fürchtete sie, keine weiteren Briefe mehr zu erhalten, sobald sie nachforschte, wer sie brachte.
    Da sie den Weg nicht kannte, den die Briefe nahmen, hatte sie einen eigenen Weg ersinnen müssen. Sigurd war schließlich derjenige, den sie in ihr Geheimnis einweihte. Ihr war klar, dass ein Brief an die Neue Ritterschaft von ihren Jarls als Verrat aufgefasst würde. Also musste sie ihre Nachrichten an Luc auf eine Art verfassen, die für einen Dritten nicht den Schluss zuließ, dass sie von der Herrscherin des Fjordlands stammten. Sie gingen an ein Handelskontor in Aniscans, von dem sie wusste, dass es von einem Spitzel Honorés geleitet wurde. Sie hatte vom Aufstieg Honorés gehört. Und sie machte sich keine Illusionen, dass Briefe, die direkt an Luc gerichtet waren, ebenfalls zunächst auf dem Tisch des Primarchen landeten. Also sorgte sie lieber gleich dafür, dass sie ohne Umwege dorthin kamen. Und er schien sie tatsächlich zu bekommen, denn der sechste Brief ihres Liebsten bezog sich auf ein Schreiben von ihr.
    Lange stand sie vor dem kleinen Tisch am Fenster, an dem sie gewöhnlich mit dem niemals kleiner werdenden Berg an Bittschriften, Gerichtsurteilen, Vorratslisten und Kriegsberichten aus Drusna rang.
    Als sie endlich Platz nahm und die Feder in die Tinte tauchte, zitterte ihre Hand.
     
    Mein Liebster,
ich weiß nicht, wie ich in Worte fassen soll, was geschehen
wird. Ich hoffe, diese Zeilen erreichen dich, bevor du es von
einem anderen erfährst …

DER SIEBENTE BRIEF

    Du warst bei mir, meine Schöne, in meinem Traum. So nah warst du, dass ich noch die Wärme deiner Hand auf meiner Brust fühlte, als ich erwachte. Ich konnte den Duft deines Haares riechen, Rauch und Winterwind. Ich konnte deine Liebe spüren. Als ich die Augen aufschlug, und du warst nicht da, habe ich mich lächelnd gestreckt, denn das konnte nur ein Traum sein, warst du doch all meinen Sinnen so nah. Schließlich war es die Stimme Michelles, die nun unsere Magistra ist, die Wirklichkeit von Traum schied. Als ich mich aufrichtete, mit den stets gleichen Bewegungen meine

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